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Maigret - 55 - Maigret vor dem Schwurgericht

Maigret - 55 - Maigret vor dem Schwurgericht

Titel: Maigret - 55 - Maigret vor dem Schwurgericht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georges Simenon
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haben.«
    »Trotzdem haben Sie Ihre Ermittlung fortgesetzt?«
    »Zum Teil gerade aus diesem Grund, Herr Vorsitzender.«
    Der junge Rechtsanwalt, der sich darauf vorbereitet hatte, gegen Maigrets Aussage vorzugehen, traute seinen Ohren nicht und regte sich weiterhin auf, während der Kommissar mit seiner Argumentation fortfuhr:
    »Die Zeugin, die einen Mann in blauem Anzug und braunem Regenmantel gegen fünf Uhr aus der Wohnung von Léontine Faverges kommen sah, ist sich wegen des genauen Zeitpunkts sicher. Die Uhrzeit ist übrigens von einem Händler des Viertels bestätigt worden, bei dem diese Zeugin war, bevor sie zu ihrer Schneiderin in die Rue Manuel ging.
    Wenn man die Zeugenaussage von Lombras gelten lässt, obwohl das Datum seines Besuchs in der Rue de la Roquette weniger zuverlässig ist, dann hat der Angeklagte noch um sechs in grauer Hose in seiner Werkstatt gestanden.
    Wir haben nachgerechnet, wie viel Zeit man braucht, um von der Werkstatt in die Wohnung am Boulevard de Charonne zu gelangen. Dann haben wir die benötigte Zeit zum Umziehen und die Fahrt in die Rue Manuel dazu gerechnet. Insgesamt sind das mindestens fünfundfünfzig Minuten. Die Tatsache, dass der vorgelegte Wechsel am nächsten Tag nicht bezahlt worden ist, hat mich ebenfalls überrascht.«
    »Sie haben sich also mit Alfred Meurant, dem Bruder des Angeklagten, befasst.«
    »Ja, Herr Vorsitzender. Gleichzeitig haben meine Mitarbeiter und ich noch andere Nachforschungen angestellt.«
    »Bevor Sie darüber berichten, möchte ich sicher sein, dass sie mit dem vorliegenden Fall in engem Zusammenhang stehen.«
    »Das tun sie. Mehrere Wochen lang haben Inspektoren von der Fremdenpolizei in zahlreichen Pariser Pensionen Fotos vorgelegt.«
    »Was für Fotos?«
    »Zunächst eins von Alfred Meurant. Dann eins von Ginette Meurant.«
    Diesmal erhob sich der Angeklagte empört, und sein Verteidiger musste aufstehen, um ihn zu beruhigen und ihn dazu zu bringen, wieder Platz zu nehmen.
    »Teilen Sie uns möglichst kurz Ihre Ergebnisse mit.«
    »Alfred Meurant, der Bruder des Angeklagten, ist in einigen Stadtvierteln, vor allem in der Gegend der Place des Ternes und im Umkreis der Porte Saint-Denis, ziemlich bekannt. Wir haben seine Meldezettel unter anderem in einem kleinen Hotel in der Rue de l’Etoile gefunden, in dem er mehrmals abgestiegen ist, aber es deutet nichts darauf hin, dass er nach dem ersten Januar nach Paris gekommen ist.
    Und auch wenn er mit den verschiedensten Frauen gesehen wurde, so erinnert sich trotzdem niemand, ihm in Begleitung seiner Schwägerin begegnet zu sein, außer in der Zeit vor über zwei Jahren.«
    Maigret fing den feindseligen Blick von Meurant auf, der die Fäuste geballt hatte und zu dem sich der Anwalt immer wieder umdrehte, als fürchte er einen Zwischenfall.
    »Weiter, bitte.«
    »Ginette Meurant ist sofort identifiziert worden, nicht nur vom Kinopersonal, vor allem in diesem Stadtviertel, sondern auch in den Tanzlokalen in der Rue de Lappe und im Quartier de la Chapelle. Sie hat diese Lokale jahrelang frequentiert, immer nachmittags, und die letzte Veranstaltung, bei der sie gesehen wurde, war die in der Rue des Gravilliers.«
    »Ist sie da alleine hingegangen?«
    »Sie hat eine Reihe von Freunden gehabt, aber immer nur für kurze Zeit. In den letzten Monaten vor dem Verbrechen ist sie allerdings kaum noch dort gesehen worden.«
    Lieferten diese Zeugenaussagen nicht eine Erklärung für die Atmosphäre am Boulevard de Charonne, die Illustrierten und Schallplatten, die im krassen Gegensatz standen zu den Büchern, die Meurant bei den bouquinistes kaufte?
    »Als ich vor knapp einem Monat in Urlaub ging«, fuhr Maigret fort, »hatten die verschiedenen Abteilungen der Kriminalpolizei nichts Neues entdeckt.«
    »Ist Madame Meurant während dieser Ermittlung von Seiten der Polizei überwacht worden?«
    »Nicht ständig, das heißt, sie ist nicht auf Schritt und Tritt überwacht worden, und es stand auch nicht immer nachts ein Inspektor vor ihrer Tür.«
    Gelächter im Saal. Ein kurzer Blick des Vorsitzenden. Dann wieder Ruhe. Maigret wischte sich die Stirn ab, wobei ihm sein Hut im Weg war, den er immer noch in der Hand hielt.
    »War diese gelegentliche Überwachung«, fragte der Richter etwas ironisch, »die Folge des Briefes, den der Angeklagte Ihnen aus dem Gefängnis geschickt hatte, und wollten Sie damit seine Frau schützen?«
    »Das möchte ich nicht behaupten.«
    »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wollten

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