Make it count - Gefühlsgewitter (German Edition)
Leuchten in seinen Augen. Seine Katie auf dem College. Und nicht auf irgendeinem, sondern auf einem der besten des Landes. Der ganzen Welt. Wir haben nur einmal Champagner getrunken. Ein einziges Mal. Und ich werde es nie vergessen. Weder den metallischen Geschmack noch das Perlen in meinem Mund oder die laue Luft und das Zirpen der Grillen im hohen Gras. Wenn ich die Augen schließe, sehe ich das Schilf und die glitzernde Wasseroberfläche. Mary hat Klavier gespielt und wir haben geschwiegen. Glücklich. Unbeschwert.
Ich starre in den Himmel, als sich plötzlich ein Gesicht zwischen die Sterne und mich schiebt. Sein Anblick macht etwas Seltsames mit meinen Muskeln und rumort in meinem Bauch. Der Puls rast in meinen Ohren und vibriert in meinem Sichtfeld. Ich setze mich auf.
„Kate.“
„Dillen.“
Einen Augenblick sehen wir einander nur an. Ich suche etwas in seinem Blick. Etwas, woran ich mich klammern kann. Was genau, weiß ich auch nicht. Etwas, wovon ich mir sicher bin, dass mein Blick davon getränkt ist. Sehnsucht, Verlangen. Doch seine Augen verraten nichts. Verbergen, was er denkt.
„Das mit heute tut mir leid“, sagt er plötzlich. Seine warme Stimme jagt mir einen kalten Schauer über den Rücken. „Ich weiß zwar nicht genau, was ich gemacht habe, aber was es auch war, ich habe ganz offensichtlich einen Nerv getroffen... das war nicht meine Absicht.“ Die Gewitterwolken in seinen Augen sind düster. „Es tut mir jedenfalls leid.“
„Okay.“
„Okay? Ist das alles?“
„Was willst du von mir hören? Soll ich mich etwa bedanken?“
In seinem Gesicht entdecke ich ein winziges Lächeln. Es umspielt seine Mundwinkel und glänzt in seinen Augen.
„Ist es okay, wenn ich mich zu dir setze?“
Ohne eine Antwort von mir abzuwarten, setzt er sich neben mich. Der Wind zerwühlt sein hellbraunes Haar, sein Blick schweift in die Ferne und mein Herz schlägt so schnell, dass mir schwindlig wird. Dillens Nähe und dieser betörend frische Duft trocknen meinen Mund aus und ich schlucke hart. Ich spüre die Wärme seines Arms an meinem und kann kaum atmen. Nur wenige Millimeter trennen uns und bei diesem Gedanken begibt sich meine Fantasie auf die Reise. Meine Augen tasten über seinen Hals, die Schlagader und das Schlüsselbein. Über seine leicht gebräunte Haut und die muskulösen Arme, die er auf den Knien abgelegt hat. Meine Hände wollen ihn anfassen. Seine Haut spüren, ihn festhalten. Ich schlage ihnen den Wunsch ab und balle sie zu Fäusten. Der Abendwind erfasst Dillens Duft und trägt ihn zu mir hinüber. Bitte nicht. In meinem Kopf sieht er mich an. Unsere Blicke tanzen, die Luft knistert wie vor einem Gewitter. Ich höre nur noch meinen Herzschlag, der viel zu schnell gegen meinen Brustkorb donnert. Mein Blick liegt auf seinen Lippen, auf diesem Mund, der mich nicht mehr loslässt, mich fasziniert und nach mir ruft. Ich warte auf den Augenblick, auf die Erlösung einer Qual, die ich für immer ertragen könnte. Und dann, ganz plötzlich, ohne Vorwarnung, nimmt er mein Gesicht zwischen seine großen Hände und küsst mich. Verschlingt mich und trägt mich in eine neue Welt. In eine Welt, in der ich mich fest an ihn drücke, meine Gedanken ohne darüber nachzudenken ausführe, meine Hände über seinen Körper gleiten lasse, seine Härte spüre und mich in meinen Fantasien auflöse. In der Realität beachtet er mich nicht. Sein Kiefer arbeitet und seine Augenbrauen zeigen, dass er nachdenkt. Das Lächeln scheint es nie gegeben zu haben. Vielleicht war es nie da. Vielleicht wollte ich es einfach sehen.
„Ist alles okay?“, frage ich vorsichtig.
Er schaut zu mir hinüber, so als hätte er für den Moment vergessen, dass ich überhaupt da bin.
„Mit mir? Ja, alles okay.“
Ich suche nach dem grünen Schleier in seinen Augen, doch ich sehe ihn nicht. Er ist weg, verborgen hinter Grau. Sein Gesicht ist zu nah. Viel zu nah. Sein Atem trifft auf meine Haut. Ich sehe ihn an. Zu lange, zu intensiv. Zu eindeutig. Dann schaue ich schnell in meinen Schoß, der lüstern vor sich hin pocht und mich verrückt macht. Auf der Suche nach etwas, das ich gefahrlos ansehen kann, bleibt mein Blick an einem Bizeps haften, der sich durch den weißen Stoff abzeichnet und es in meinen Fingern voller Vorfreude kribbelt lässt. Ich bin mir selbst fremd. Gefangen in einem Körper, der tut was er will, der mich schüchtern sein lässt, obwohl ich nichts lieber will, als mich ihm an den Hals zu werfen und
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