Make Me Gluecklich
mindestens dreimal deswegen nachgefragt, und ihren Klopfer für Stan hab ich auch.« Biggy würde erst zu Weihnachten in die Staaten fahren, deshalb musste ich die Geschenke für ihre Lieben mitschleppen – was mir im Falle des gusseisernen Türklopfers Schwierigkeiten mit der Security einbringen konnte, denn das Ding war eher eine gefährliche Waffe als irgendwas anderes. Aber Stan würde ihn lieben, das war mal sicher. Der hässliche Riesenpantoffel zum Aufhängen, in denen eine Reihe normal großer Latschen steckte, sollte eine Art endgültiges Versöhnungsgeschenk für Biggys Tochter sein, die zur Zeit mit Raoul zusammen nach einem kleinen Häuschen in Queens suchte. Denise war wild entschlossen, sich als amerikanische Ehefrau niederzulassen und hatte sogar schon damit begonnen, sich nach einer Stelle als Erzieherin umzusehen. Ihr Englisch mache bereits rasante Fortschritte, hattemir Brooke am Telefon berichtet, die die beiden des Öfteren bei Raf und Brenda traf.
Apropos Brooke: Einen neuen Computer hatte ich Gott sei Dank nicht auch noch im Gepäck; den würde ich kaufen, sobald ich angekommen war. Ich hatte ganze zwei Tage Zeit, Brooke und das Büro auf Vordermann zu bringen, bevor die Leutberger auf der Matte stehen würde. Die war wegen eines anderen Projekts in New York und wollte einen kurzen Nachtrag über Matches drehen, weil sich doch so viel verändert hatte. Was das anging, war ich gelassen. Der Film war zum größten Teil fertig und laut meiner Mutter auch ganz positiv im Tenor, also konnte mir nicht mehr allzu viel passieren.
»Ach, und . . .«, sagte meine Mutter und lächelte nach hinten. »Ähm, die . . .«
»Mama! Das ist ja peinlich!«, raunte ich ihr zu. »Pass mal auf, wir machen das anders.« Ohne hinzusehen, fischte ich eine Karte aus meiner Handtasche und zog meine Mutter unmerklich ein Stück näher zu dem graumelierten Herrn hin. Jetzt war er so nah, dass er jedes einzelne Wort verstehen konnte.
»Also, Eliane«, sagte ich mit klarer Stimme, »willst du dich nicht doch nach einer neuen Beziehung umsehen?! Man muss auch mal aus seinem Trott herauskommen, mit offenen Augen durch die Welt gehen und manchmal sogar etwas Ungewöhnliches wagen – vielleicht mit einer Partneragentur, wie zum Beispiel mit dieser hier; sie ist besonders renommiert . . .«, ich reichte ihr die Visitenkarte von Matches , ». . . oder vielleicht auch ohne, wenn es sich gerade so ergibt!«
»Aber wie meinst du . . . was . . .?«, stotterte meine Mutter, während sie, ein wenig verlegen, ihre eigene Karte betrachtete.
»Ich meine«, antwortete ich weise, »dass du etwas unternehmen kannst, um dich glücklich zu machen.«
Informationen zum Buch
Eliane ist der Sargnagel ihrer Tochter Nora. Gerade hat Nora sich in ihrer kleinen Buchhandlung und im Alltag mit Freund Sven behaglich eingerichtet, da verdonnert ihre exzentrische Mutter sie zu einer Reise nach New York. Dort betreibt Eliane eine etwas dubiose Partnervermittlungsagentur mit einer Sekretärin, die aussieht wie die Mutter von Amy Winehouse. Nora soll nun ein Filmteam und zwei Klientinnen ihrer Mutter dorthin begleiten und ahnt nicht, dass diese Reise ihr ganzes Leben verändern wird. . .
Informationen zur Autorin
Christiane André , geboren in Koblenz, studierte Publizistik, Psychologie und Soziologie, arbeitete als Eventmanagerin mit eigener Firma, Produktionsassistentin im Bereich Spielfilm und TV sowie als Assistentin bei einer Schauspiel- und Casting-Agentur. Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Dessau auf dem Land.
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