Make new Memory oder wie ich von vorn begann (German Edition)
auch
Deep Space Nine
und
Voyager
geben. 1991 wird James Cameron mit
Terminator 2
die Tricktechnik revolutionieren. 1995 wird Pixar mit
Toy Story
den ersten Langfilm ins Kino bringen, der komplett am Computer produziert wurde. Ab 1998 kommen die Marvel-Helden ins Kino. Freu dich besonders auf die
X-Men
. Und 2001 geht’s dann los mit
Der
Herr der Ringe
, verfilmt von Peter Jackson. Die rocken so richtig.“
„ Was?“, fragt Josch mit tellergroßen Augen.
„ Und weißt du was?
Samweis Gamdschie
wird gespielt von Sean Astin, dem
Mikey
aus den
Goonies
. Aber er wird ganz schön dick sein.“
„ Was?“, wiederholt Josch ungläubig. Dann schaut er an mir vorbei.
Ich folge seinem Blick. An der Tischtennisplatte stehen Klaus, Martin und Jörg. Sie zeigen auf uns und lachen sich kringelig.
„ Leck mich am Arsch!“, raunt Josch, klappt sein Buch zu und springt auf. Ich halte ihn am Arm fest:
„ Ich brauche deine Hilfe.“ Ich lege alle Ernsthaftigkeit in den Satz, die ich zur Verfügung habe. Josch zögert eine Sekunde.
„ Frag doch deine tollen Kumpel!“
Mit einem energischen Ruck schüttelt er mich ab und verschwindet in Richtung Schulgebäude.
Als ich mich meinen Freunden nähere, die sich immer noch köstlich amüsieren, gehe ich albern breitbeinig und schneide Grimassen, damit sie denken, ich hätte Josch nur veralbert.
Wenn du denkst, es kann nicht mehr schlimmer werden, kommt er : Clint! Eigentlich Herr Düttmann, aber wir nennen ihn Clint. Er ist unser Chemielehrer. Sein Haar ist schütter, sein Gesicht hager und maskenhaft wie das von Clint Eastwood in Dirty Harry . Und er hat eine Mission: uns auf die Härte des Lebens da draußen vorbereiten. Wehe, du schreibst mit einem Kuli! Hüte dich davor, keine ordentliche Schultasche zu besitzen! Kämm dir die Haare, du Penner! You’re in the army now and I am your drill instructor . Wer nicht aufpasst oder auch nur den Eindruck erweckt, nicht bei der Sache zu sein, wird mit Clints überdimensionalem Schlüsselbund beworfen. So ein Spinner! Wieder jemand, den man nicht respektiert, nur fürchtet.
Die Klasse ist nach der großen Pause unkonzentriert. Clint meint, es wäre eine gute Idee, ein Fenster zu öffnen, damit unsere Spatzenhirne etwas Sauerstoff bekommen. Was genau glauben solche Menschen eigentlich, uns auf den Lebensweg mitzugeben? Dass derjenige, der die Macht hat, sie auch missbrauchen darf? Da sitzen wir, halb unbeschriebene Blätter. Und dann kommen die Lehrer, die Erzieher, die Verbieger und Zurechtstutzer, und mit geschlossenen Augen schmieren sie auf uns herum, stutzen blind und wahllos die falschen Triebe. Und manch ein Blatt wird das als Normalität empfinden, es unbewusst verinnerlichen, dass man das so macht. Und wenn wir eines Tages Eltern sind, Kollegen, Nachbarn oder Vorgesetzte, werden wir uns an denen rächen, die nichts dafürkönnen, dass Clint tief in sich drin eine kleine, mickrige Wurst ist. Vielleicht arbeitet die Lehrergewerkschaft aber auch mit dem Bund der Psychologen zusammen.
Thomas tippt mich an. Er hat was nicht mitbekommen. Der Aufbau des Atoms scheint ihn wirklich zu interessieren. Ich zeichne ihm das fehlende Elementarteilchen in seine Skizze. Schon fliegt der Schlüssel. Knallt mit voller Wucht hinter mir ans Fenster und fällt klimpernd zu Boden. Ich bin furchtbar erschrocken, wie der Rest der Klasse auch. Clint gafft mich an wie der Habicht die Maus. Die Schrecksekunde vergeht und die Maus zeigt die Zähne. Es sind Reißzähne, und sie sind lang und spitz. Ich lege alle Empörung in die Frage, die mir der Situation angemessen erscheint.
„ Was soll die Scheiße?“
Sehe ich da tatsächlich eine Regung in Clints versteinerter Söldnermiene? Vielleicht das Letzte, was ich lebendig zu sehen bekomme.
„ Was hast du gesagt?“
Verdammt! Clint kann sogar sprechen, ohne den Unterkiefer zu bewegen. Das zeichnet einen wahrhaft gefährlichen Mann aus. Aber gut, er scheint mich akustisch nicht verstanden zu haben. Gibt ja keinen Grund, unhöflich zu sein.
„ Ich will wissen, was die Scheiße soll“, wiederhole ich betont deutlich.
„ Bring mir den Schlüssel“, raunt Clint. Er hat wohl beschlossen, über meine Unverschämtheit hinwegzusehen. Oder er weiß wirklich nicht, was die Scheiße soll.
„ Wieso sollte ich? Ich hab ihn doch nicht geworfen.“
Ich zucke mit den Schultern und schaue um Beistand heischend ratlos in die Runde. Die Blicke meiner Mitschüler reichen von mitleidig – weil ich ja
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