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Makers

Makers

Titel: Makers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Anderson
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dieses Modells besteht.Andons Entscheidung für eine Finanzierung seines Projekts auf Kickstarter-Art statt durch eine Bank oder einen traditionellen Investor eröffnete ihm einige Vorteile:
Er bekam Geld, ohne Zinsen dafür zahlen oder einen Teil seiner Firma hergeben zu müssen.
Der Finanzierungsprozess war gleichzeitig ein erster Test des Produkts auf dem freien Markt. Wenn es ihm nicht gelungen wäre, den Zielbetrag einzuwerben, hätte sich das Aquarium wahrscheinlich auch nie verkauft. Das Geld direkt von den zukünftigen Kunden einzuwerben erhöht die Chancen, dass das Produkt nach der Markteinführung ein Erfolg wird.
Die öffentliche Spendensammlung erregte die Aufmerksamkeit vieler Medien, von beliebten Blogs bis zum Fernsehsender NBC, und war somit kostenlose Werbung. Eine Schwarmfinanzierung fördert die Verbreitung durch Mundpropaganda.
    Crowdfunding ist das Risikokapital der Maker-Bewegung. Als die Produktionsmittel demokratisiert wurden, entstand ein neuer Produzententyp, und ebenso entsteht durch die Demokratisierung der Kapitalbeschaffung ein neuer Investorentyp. Es wird nicht mehr in eine Firma investiert, sondern in ein Produkt, genauer gesagt in eine Produktidee . Diese neuen Investoren erwarten auch keine finanziellen Gewinne, sondern sie erwarten, durch das Produkt entschädigt zu werden, indem sie es entweder tatsächlich erhalten (weil sie genug gespendet haben) oder in Form eines emotionalen Gewinns durch die Gewissheit, mit dazu beigetragen zu haben, dass das Produkt Realität wurde.
    Die Projektleiter bei Kickstarter »erschaffen im Licht der Öffentlichkeit« und verwandeln dadurch reine Produktentwicklung in Marketing . Der Entwickler veröffentlicht eine Idee und informiert dann regelmäßig über die Fortschritte bis zur Fertigstellung. Unterstützer kommentieren, und der Entwickler reagiert, indem er das Produkt anhand der Anregungen weiterentwickelt. Im Verlauf dieses öffentlichen Austauschs wird Geld gesammelt, aber vor allem entsteht ein Kundenstamm für das Produkt. Die Kunden stehen nicht nur hinter dem Produkt, weil sie Geld reingesteckt haben, sondern weil sie das Gefühl haben, an seiner Entstehung beteiligt gewesen zu sein. Etwas in aller Öffentlichkeit zu erschaffen ist eine unglaublich effektiveForm der Werbung, für die man nicht einmal unbedingt bezahlen muss, sondern sogar noch Geld bekommen kann.
    Das soll die Werbebranche erst einmal nachmachen!
    Die ganze Sache macht aber auch noch richtig Spaß. Sarah Dopp erläutert das bei Culture Conductor, dem Blog einer Internet-Community:
    »Die magische Erfolgsformel von Kickstarter besteht vor allem darin, dass auf der Website aus der Geldbeschaffung ein Spiel wurde, mit folgenden Spielregeln:
    1. Legen Sie einen Stichtag fest. Machen Sie den Leuten klar, dass diese Kampagne nur für eine begrenzte Zeit läuft.
    2. Legen Sie eine Zielsumme fest: ›Wenn wir diesen Betrag nicht erreichen, haben wir nicht genug Geld, um das Projekt umzusetzen.‹
    3. Halten Sie den Stichtag und den Zielbetrag strikt ein. Die Kampagne ist am Stichtag ZU ENDE, und wenn der Zielbetrag nicht erreicht wird, wird aus dem Projekt nichts. (Hier ist Kickstarter besonders nützlich: Sie setzen die Spielregeln mit harter Hand durch und machen sich unbeliebt, während Sie die sympathische Rolle übernehmen und die Menschen begeistern können.)
    4. Richten Sie verschiedene Spendenstufen ein und versprechen Sie den Leuten unterschiedliche Prämien für die jeweiligen Stufen.
    5. Die Spendensammler behalten die vollen Eigentumsrechte an ihren Projekten. (Hier wird nicht investiert, sondern gesponsert. Es geht dabei um Vorverkäufe und um Großzügigkeit.)« 45
    Selbstverständlich gibt es dabei Risiken. Es gibt keine Garantie, dass der Unternehmer das Produkt tatsächlich herstellt oder dass es die Erwartungen erfüllen wird. Es werden auch keine Aussagen dazu getroffen, wie lange es dauern wird. Und wenn der Unternehmer das Projekt an die Wand fährt oder einfach verschwindet, gibt es auch keinen einfachen Weg, damit die Spender ihr Geld zurückerhalten. Streng genommen spenden Sie das Geld für einen guten Zweck. Man hat Ihnen zwar versprochen, dass Sie dafür ein Produkt erhalten, aber es gibt keinen rechtsverbindlichen Vertrag, der Ihnen das garantiert.
    Kickstarter und viele ähnliche Websites (unter anderem Indegogo, RocketHub und Funded By Me) verlassen sich auf Transparenz und die Fähigkeit der Internetnutzer, die Risiken selbst einzuschätzen

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