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Makers

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Titel: Makers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Anderson
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hätte erraten können. Bei Kickstarter geht es also nicht nur darum, eine Finanzierung zu vermitteln, sondern es geht auch um Marktforschung. Dabei wird oft Bedarf aufgedeckt, den niemand sonst gefunden hätte.
Maker versus multinational
    Am 12. April 2012 gab Sony mit dem üblichen großen Brimborium die US-Veröffentlichung seiner neuen Smartwatch bekannt, einem sexy 150-Dollar-Spielzeug, mit dem man über eine Bluetooth-Verbindung zum Handy SMS, E-Mails und Statusupdates vom Handgelenk ablesen kann. Früher hätte so etwas Schlagzeilen gemacht (»Sony erobert die Handgelenke«), aber die Nachricht wurde kaum zur Kenntnis genommen. Warum? Weil einen Tag vorher ein kleines Start-up-Team aus Ingenieuren und Hardwarehackern, die im Erdgeschoss des Wohnhauses ihres Firmengründers in Palo Alto arbeiteten, seine eigene Armbanduhr bei Kickstarter angekündigt hatte … und sie ganz einfach besser war!
    Das Kickstarter-Projekt namens Pebble hatte im Gegensatz zum OLED-Farbdisplay von Sony ein gestochen scharfes, sonnenlichttaugliches E-Paper-Display. Farbige Darstellung wird bei Computerbildschirmen bevorzugt, aber bei Armbanduhren bedeutet sie schlechtere Lesbarkeit im Sonnenlicht, eine kürzere Lebensdauer der Batterie, und man muss auf einen Knopf drücken oder die Uhr bewegen, damit die Uhrzeit angezeigt wird, ähnlich, wie es bei den ersten LED-Uhren in den 1970er-Jahren der Fall war. Im Gegensatz zur Sony-Uhr, die nur mit Android-Handys funktionierte, funktionierte Pebble auch mit dem iPhone, und obwohl die Sony-Uhr in Europa schon seit Monaten verkauft wurde, gab es für Pebble mehr Apps. Außerdem wurde Pebble für 115 Dollar verkauft, fast 25 Prozent billiger als das Sony-Produkt.
    Ein paar Maker-Unternehmer hatten beim Design, bei der Vermarktung und beim Preis einen der größten Elektronikkonzerne der Welt übertroffen. Und dank Kickstarter waren sie gerade dabei, Sony auch noch bei den Verkaufszahlen zu schlagen.
    Das Pebble-Team gab bei Kickstarter eine Zielsumme von 100000 Dollar an. Sie wurde in knapp zwei Stunden erreicht (ich war einer der ersten Unterstützer). Und es wurde immer mehr. Am Ende des ersten Tages war die Eine-Million-Marke erreicht. Nach der ersten Woche hatte Pebble den bisherigen Kickstarter-Rekord von 3,34 Millionen Dollar gebrochen. Nach etwas mehr als zwei Wochen hatte Pebble bereits Finanzierungszusagen in Höhe von über zehn Millionen Dollar und Vorbestellungen für 85000 Uhren. An diesemPunkt erklärte das Team das Produkt für ausverkauft und stieg in ein Flugzeug nach Hongkong, um herauszufinden, wie sie eine derart riesige Stückzahl an Elektronikprodukten eigentlich herstellen konnten. (Sie hatten zwar früher schon Smartwatches hergestellt, aber von der erfolgreichsten hatten sie gerade einmal 1500 Stück verkauft.) Noch vor Ablauf der Monatsfrist bei Kickstarter hatte Pebble bereits den erfolgreichsten Verkaufsstart einer Smartwatch aller Zeiten hingelegt, noch bevor die erste Uhr auch nur die Fabrik verlassen hatte.
    Besonders interessant am Pebble-Phänomen bei Kickstarter war die Reaktion des Designteams auf die Kundenmassen. Als Erstes baten die Unterstützer um eine verbesserte Wasserdichtigkeit. Also fand das Pebble-Team einen Weg, wie man die Uhr wasserdicht genug zum Schwimmen machen konnte. Dann baten die Nutzer um die Verwendung von Bluetooth 4.0, das weniger Energie verbraucht, anstelle des ursprünglich geplanten Bluetooth 2.0 (oder Sonys 3.0). Also machte sich das Team, ermutigt durch die Flut von Bestellungen, auf die Suche nach den passenden 4.0-Modulen, fand schließlich eine Bezugsquelle, verhalf der Uhr so zu einer höheren Batterielebensdauer und machte sie zukunftssicherer. Andere Kickstarter-Projekte begannen auf den Zug aufzuspringen und kündigten neue Apps für Pebble an. Eine davon sollte Nachrichten von Twine, einem Vertreter des »Internets der Dinge«, auf Pebble anzeigen, sodass man ablesen konnte, wenn jemand zu Hause an die Tür klopfte.
    Bei Drucklegung hatte Pebble die Uhren noch nicht ausgeliefert (sie sind für Anfang 2013 angekündigt), und Schwierigkeiten bei der Produktion könnten den Verkaufsstart noch verhindern oder zumindest verzögern. Aber auch so ist Pebble offensichtlich ein überlegenes Modell: Ein kleines Team finanziert sich über Crowdfunding und ist so in jeder Hinsicht – Forschung und Entwicklung, Finanzierung, Marketing – schneller als ein schwerfälliger Elektronikriese. Natürlich waren das keine blutigen

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