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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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nicht er selbst war, sondern daß etwas Großes ihn geträumt hatte.
    ::Du bist aus Informationen aus der Vergangenheit erstellt worden. Deine Körperform, wie sie jetzt ist, ist nach dem Vorbild der Vergangenheit rekonstruiert. Das, was du jetzt bist, erinnert sich an die Vergangenheit, selbst wenn du jetzt ein Duplikat deines früheren Ichs bist, eine exakte Kopie mit Ausnahme der Tatsache, daß du eine Kopie bist. Vielleicht verfügst du noch immer über dein ursprüngliches komplexes Bewußtseinsmuster. Ich weiß es nicht, aber das spielt keine zentrale Rolle. Du magst es jetzt für grausam halten, in eine so extreme Begrenzung zurückgebracht zu werden, in deinem Ich klein und machtlos zu sein. Aber ich versichere dir, daß wir deinem Willen folgen werden, denn kleine, engbegrenzte Systeme des intelligenten Lebens in der Vergangenheit waren zu Leistungen fähig, die uns inzwischen als blinde Entscheidungen eines transzendentalen Potentials erscheinen. Was dieser Einschätzung die Überzeugungskraft verleiht, ist die Tatsache, daß du nicht gänzlich durch unsere Entscheidung zurückgeworfen worden bist. Du bist zu einer Zeit erschienen, in der die Machtlosigkeit vor dem Tod das Makroleben zerbricht::
    In der umfassenden Stille des Aggregats stellte John Überlegungen zu den Grenzen der Größe der Intelligenz an. Nachdem ein bestimmter Punkt erreicht war, konnten sich Teile eines riesigen Gehirns abzutrennen beginnen, wenn das Wesen in einfachere Teile zerfiel …
    ::Das geschieht, weil wir wieder mit der Möglichkeit des Todes konfrontiert werden. Viele Welten sind bereits im Vergessen versunken und haben kein allgemeines Erinnerungszentrum mehr. Sie wissen nicht mehr, wer oder was sie sind, und leben wie Träume in der selbsttragenden Struktur, die Objekt für die Wahrnehmung in einer Umgebung von Energie liefert. Es ist möglich, daß wir uns mit der Zeit in Milliarden von Einzelwesen auflösen, wenn die Löcher am Kern der Galaxis zusammenfließen und die Naturgeschichte sich zu ihrem Punkt von Quanten-Unsicherheit beschleunigt::
    „Wer bist Du?“ fragte John.
    ::Ich bin eines der größten Zentren, ein hyperpersönliches Aggregat von historischen Individuen. Als ich Facetten gewann, wurde ich komplexer und enthielt ganze Welten von Bewußtsein. Vor ganz kurzer Zeit … war ich größer. Ich weiß, was geschieht, denn ich habe denen gedient, die abgefallen sind. Du warst ein Teil von mir, und jetzt weißt auch du es::
    Das Aggregat spürte seine Verwirrung.
    ::Stelle dir Geister vor, einzelne Körper, sowohl physikalische Konstrukte als auch Wesen aus Kraft, reine Energiemuster. Stelle dir ein riesiges System von Geistern in einer Makrowelt vor, das von einer zentralen Energiequelle getragen wird. Individuen sind Facetten, aber sie gehen umfassendere verknüpfte Verbindungen ein, die permanent werden und sich zu noch größeren Geistern entwickeln, wenn sie sich mit anderen Makrowelten in einem bewußten Plan verbinden. Stelle dir große biologische Einheiten vor, die von Individuen wimmeln, deren Geister sich vereinigt haben, lebende Zellen, so groß wie ganze Sonnenräume::
    In seinen Gedanken erschienen warme, beleuchtete Räume, in denen die kalte Dunkelheit nur ein weit entfernter Gedanke war, wo das Auge helles Violett, Blau, Grün und Gelb, warmes Orange und sonst kaum etwas wahrnahm, wo das Universum neu war. Alles verschwunden, alles verloren, weil er es vergessen hatte. Zahllose Freuden und Tragödien flogen wie Funken hoch, entdeckten einander, liebten, haßten, verschwanden …
    Er erinnerte sich daran, daß er den Wunsch gehabt hatte, Zeuge des Endes zu sein.
    Vor ihm lag nun der Abgrund, der jegliches Bewußtsein vom Ende der Zeit trennte. Die spontane Antwort des Makrolebens auf das Problem des Überlebens war ein Fragmentierungsprozeß, eine Verengung der Wahrnehmung, die der uralten Sitte entsprach, Pferden Scheuklappen anzulegen, bevor sie in Gefahr gebracht wurden. Isolierte Zentren des Bewußtseins kehrten zu lokaler Steuerung zurück. Diese Zentren des Geistes verschlossen in ihrer Führung die Augen vor Milliarden von Jahren kritischen Zweifels. Er stand allein in einem mitternächtlichen Universum sterbender Welten und wußte, was zu tun war. Er wollte nicht sterben. Deshalb war jede Wahl besser als das Warten auf die letzte Dunkelheit …
    „Gibt es noch jemanden wie mich?“ fragte er. „Ist sonst noch jemand erweckt worden?“
    Der Schirm zeigte einen weiteren plötzlichen

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