Makroleben
wird. Es käme einer Art von Völkermord gleich, wenn wir in die Entwicklung der jungen Welt eingreifen würden. Selbst wenn es uns gelänge, erdähnliche Welten zu finden, die wahrscheinlich von intelligentem Leben frei bleiben werden, erheben sich doch noch für uns die üblichen Einwände gegen ein Leben auf natürlichen Welten …
Bei der Betrachtung der Geschichte lassen sich die Gefahren der Macht leicht erkennen. Es ist deutlich, daß eine gute Gesellschaft sich vor sich selbst schützen muß, und zwar durch die geplante Auseinandersetzung zwischen ihren Institutionen und ihren öffentlichen Teilen und auch durch die bürgerrechtlichen Maßnahmen eines Individuums gegen ein anderes. Eine gute Gesellschaft benutzt die gespaltene Natur des Menschen zu ihrer eigenen Erhaltung und schafft für sich selbst und für ihre einzelnen Bürger verschiedene Wege des Widerspruchs …
Falls Vico recht hat und die soziale Welt sicherlich von Menschen geschaffen wird, dann ist Makroleben eine Reise in den Bereich des Möglichen, eine Bewegung, die eine endlose Reihe sozialer Container schafft, die durch die menschliche Einbildungskraft besiedelt werden …
Ich mag mich vielleicht täuschen, aber die erfolgreichen Formen des Makrolebens werden ihre Fähigkeit zu Selbstkritik und einen Bereich der Unabhängigkeit für das Individuum behalten … Sie werden in einem solchen Ausmaß erfolgreich sein, daß erzwungene Übereinstimmung oder Anteilnahme vermieden wird und die Gesellschaft sich die Fähigkeit bewahrt, die Menschen in Ruhe zu lassen …
RICHARD BULERO
Notizen
Theorien des Fortschritts hat es schon viele gegeben. Da war die simplistische Vorstellung von unbeschränktem Fortschritt. Es gab Zyklentheorien, die behaupteten, es gäbe nichts Neues unter der Sonne. Es läßt sich jedoch auf der anderen Seite belegen, daß es Fortschritt gibt. Wenn jedoch ein Ziel erreicht ist. beeindruckt es uns nicht mehr so sehr wie zu dem Zeitpunkt des Beginns. Der Fortschritt beseitigt die Probleme von gestern und schafft die von heute und morgen. Wir können Optimisten sein, wenn wir aus dem heraus in die Zukunft schauen, was zur historischen Ruine werden wird. Für die Zukunft werden jedoch neue Probleme wichtig werden. Das war schon immer der Fall. Die Tatsache, daß alte Probleme gelöst worden sind, ist für eine Gegenwart wenig Anlaß zur Freude, deren Erwartungen geweckt worden sind. Utopien sind also das, was wir erkennen, wenn wir Möglichkeiten der Zukunft betrachten, Möglichkeiten, die unwahrscheinlich wären, wäre der Fortschritt nicht schon erreicht. Fortschritt findet statt, darüber darf man sich nicht täuschen – Utopien sind reale Orte (jede Person, die von einem vorherigen Zustand kommt, wird das zumindest für eine gewisse Zeit bestätigen). Aber selbst die Lösung für unsere schwerwiegendsten Probleme kann die Zukunft nicht vor neuen Problemen abschirmen. Anders wollte ich es nicht haben. Die Relativität des Fortschritts ist die Quelle für unsere anhaltende Unzufriedenheit und die notwendige Voraussetzung für anhaltende Befriedigung.
RICHARD BULERO
„Die Relativität des Fortschritts“,
Rede vor der ersten Sitzung des Projex-Rats, 2041
… der moderne Mensch leidet an unbefriedigenden religiösen, Erziehungs-, Arbeits- und Familien-Institutionen. Menschliche Institutionen machen Menschen human. Das ist der Grund, warum Sokrates die Gesetze Athens seine ‚Eltern’ genannt hat. Institutionen, die umhüllen, gestalten und einschränken, befreien die Menschen vor der Versklavung durch anarchistische Leidenschaften.
GEORGE F. WILL
Newsweek, 31. Okt. 1977
Die verbreitete Vorstellung, daß Erfolg die Menschen verdirbt, weil er sie eitel, egoistisch und selbstgefällig macht, ist irrig. Er macht sie im Gegenteil zum größten Teil bescheiden, tolerant und freundlich. Versagen macht Menschen bitter und grausam.
W. SOMERSET MAUGHAM
Der Staat existiert für Individuen, das Gesetz für Freiheiten, die Welt für Experimente, Erfahrungen und Veränderungen. Das sind grundsätzliche Überzeugungen, auf die sich ein modernes Utopia stützen muß.
… es ist auf jeden Fall das Schicksal aller Utopien, mehr oder weniger mißverstanden zu werden.
H. G. WELLS
Ein modernes Utopia, 1905
12. Transhumanität
John Bulero hatte sein ganzes Leben darauf gewartet, eine natürliche Welt zu sehen.
Während der Beschaffung von Rohstoffen hatte er Sonnenräume gesehen, aber keiner von ihnen
Weitere Kostenlose Bücher