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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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sie erinnert. Vermutlich war sie ja nur ein einziges Mal dort gewesen. Aber falls sie dort gewesen war und er sie wiedererkannt hatt e …
    Sie war also in dem Laden gewesen und Scratch hatte ihr ein Heft verkauft. Später hatte sie Tall Jake gerufen. Dann waren vier Monate vergangen und plötzlich tauchte sie wieder zu Hause auf, genau wie Henry.
    Nur dass sie im Gegensatz zu ihm etwas aus Malice mitgebracht hatt e – den merkwürdigen Geldschein und das Krakenwesen, das ein eiförmiges, halb durchsichtiges Mineral in seinen Fangarmen hielt.
    Sie blickte zu der Skulptur in ihrem Regal.
    Was ist das?
    Von unten drang das Scheppern der Katzenklappe in der Hintertür zu ihr herauf. Marlowe war aus dem Garten hereingerannt gekommen. Wie die meisten Katzen hatte er plötzliche Energieschübe, auf die dann regelmäßig lange, faule Schlafperioden folgten. In dieser Beziehung waren sich er und Kady sehr ähnlich. Sie hörte, wie ihre Mutter überrascht aufschrie, als der Kater an ihr vorbeischoss.
    Mit ihren Eltern würde sie sich später beschäftigen. Jetzt gab es Wichtigeres zu tun.
    Sie griff nach dem Umschlag und riss entschlossen die Lasche auf.
    2
    Ob es ihr passte oder nicht, sie war in die Geschichte verstrickt. Sie war von Anfang an darin verstrickt gewesen. Bevor Luke und Seth verschwunden waren und bevor sie nach Hathern gezogen waren, war sie in Malice gefangen gewesen. Ganz egal, womit Miss Benjamin ihr drohte, sie konnte sich aus der Sache überhaupt nicht heraushalte n – sie steckte längst mittendrin. Sie war an diesem grauenhaften Ort gewesen, hatte überlebt und war zurückgekehrt.
    Kady war wütend. Auf Malice, auf Tall Jake, auf alles und jeden. Sie würde nicht zulassen, dass man ihr einfach so vier Monate ihres Lebens klaute. Sie ertrug es nicht, im Ungewissen zu leben, sich nicht daran erinnern zu können, was ihr in Malice widerfahren war und in welcher Gefahr sie geschwebt hatte. Was hatte Jess gesagt? Sie hatten nach ihr gesucht? Dann würden sie es wieder tun.
    Jetzt konnte sie es sich nicht mehr leisten, Angst zu haben. Sie brauchte Antworten, und zwar dringend. Und sie würde sie sich hole n – nichts konnte sie mehr aufhalten.
    Vor der Tür erklang ein flehendes Miauen und sie hörte Marlowe am Holz kratzen. Seufzend stand sie auf, ließ ihn herein und setzte sich mit dem Comic wieder aufs Bett. Marlowe sprang neben sie und stupste immer wieder mit dem Kopf an ihren Ellbogen, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Sie streichelte ihn mit einer Hand, ohne hinzusehen. Er maunzte.
    »Nicht jetzt«, murmelte sie und schob ihn weg. »Geh und nerv jemand anders.« Sie hatte jetzt wahrlich andere Probleme, als ihm den Nacken zu kraulen. Marlowe sprang beleidigt vom Bett.
    Kady begann den Comic durchzublättern. Mit angehaltenem Atem ließ sie den Blick über die Bilder schweifen. Was sie sah, ähnelte dem, was sie in der Ausgabe von Seth gesehen hatte. Aus dem Zusammenhang gerissene Szenen, Jugendliche, die in einer surrealen Horrorwelt verzweifelt um ihr Leben kämpften. Geschichten, die mittendrin begannen und oft vor dem Ende aufhörten.
    In einer Episode floh eine Gruppe von Freunden gemeinsam vor einer Horde hungriger Gespenster durch ein Schloss aus buntem Glas. In einer anderen wurden mehrere Jungs in eine Arena hinausgeschickt, in der sie gegen einen Riesen kämpfen mussten. Einer der Jungen wurde aufgefressen. Sie blätterte rasch weiter.
    Ein plötzliches Scheppern ließ sie zusammenzucken. Marlowe war auf den Schreibtisch gesprungen und hatte eine Dose mit Stiften umgestoßen, die neben dem Computer gestanden hatte. Er begann die Stifte mit der Pfote herumzuschieben.
    »Mensch, Marlowe!«, stöhnte Kady gereizt. Warum musste er ausgerechnet jetzt so ein Theater veranstalten? Er war doch sonst nicht so.
    Kopfschüttelnd schlug sie die nächste Seite auf, als sie plötzlich Seth entdeckte. Ihr Herz machte einen Sprung. Seth! Er lebte! Er war mit zwei Jungen, die sie nicht kannte, auf einer Art Jahrmarkt, wo sie von einem Schwarm blutrünstiger Moskitos angegriffen wurden. Aber sie konnten sich in allerletzter Minute vor ihnen in Sicherheit bringen. Sie las, wie sie den mechanischen Säbelzahntiger entdeckten und den Kristall einsetzten, um ihn zu aktivieren. Dann kämpften sie gegen einen riesigen Gorilla und einer der Jungen starb.
    Kadys Puls raste, sie hatte Gänsehaut. Sie wusste, dass das, was sie las, mehr war als nur eine Geschichte, und dass Seth nicht nur eine gezeichnete Figur

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