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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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gegangen und beinahe wieder zu Hause angekommen war. Plötzlich entdeckte er Kadys silbergrau-schwarz getigerten Kater Marlowe, der auf der Friedhofsmauer entlangspazierte. Der Kater sprang herunter und trottete hinter ihm her.
    »Sag mal, bist du mir etwa die ganze Zeit hinterhergeschlichen?« Seth kniete sich hin und streckte ihm die Hand hin. »Dich hab ich ja schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen.«
    Er streichelte Marlowe noch ein bisschen und stand dann auf, um weiterzugehen.
    »Na los, Kater«, sagte er. »Geh nach Hause. Ich wette, die suchen schon nach dir.«
    Aber Marlowe dachte gar nicht daran, nach Hause zu gehen.
    »Ach, mach doch, was du willst«, brummte Seth. Aber als er zur Haustür ging, folgte ihm der Kater.
    »Du kannst nicht mit reinkommen«, sagte er. »Na los, geh schon. Ksch!«
    Marlowe sah blinzelnd zu ihm auf. Seth hob ihn hoch, trug ihn zur Straße und setzte ihn auf dem Gehweg ab.
    Als er wieder zur Tür gegangen war, saß der Kater schon davor.
    Seth öffnete die Tür gerade so weit, dass er sich seitlich hindurchschieben konnte, aber der Kater zwängte sich an seinen Beinen vorbei und flitzte vor ihm ins Haus. Dort hockte er sich trotzig in die Diele und ließ ungerührt Seths wüste Beschimpfungen über sich ergehen.
    »In meinem Haus wird nicht geflucht!«, rief sein Vater aus dem Wohnzimmer, wo gerade die Nachrichten liefen. Die Frau des Ministers wurde interviewt und bat die Zuschauer unter Tränen, ihrem auf Abwege geratenen Ehemann zu verzeihen.
    Seth nahm den Kater hoch, warf ihn zur Tür hinaus und schlug sie zu. Der Kater miaute. Irgendwann stürmte sein Vater aus dem Wohnzimmer.
    »Was um alles in der Welt ist das für ein Lärm?«, fragte er und stürzte zur Haustür.
    »Da ist ein Kater, nicht auf…!«
    Aber da hatte sein Vater schon die Tür aufgerissen und Marlowe kam wie der Blitz hereingeschossen und raste die Treppe hinauf. Seth fluchte, woraufhin sein Vater ihm eine Ohrfeige gab.
    Es dauerte geschlagene zehn Minuten, bis sie den Kater schließlich in einem Schrank gefunden hatten. Seth packte ihn und trug ihn, wilde Verwünschungen ausstoßend, quer durch den Ort. Der Kater schnurrte zufrieden in seinen Armen, bis sie schließlich vor Kadys Haus standen.
    Seth blieb in der Einfahrt stehen und betrachtete das Haus. Es war zwar groß, aber nicht protzi g – Kadys Eltern hatten es nicht nötig, ihr Geld zur Schau zu stellen. Das Haus stand am Ende einer Sackgasse und Seth war nicht mehr dort gewesen, seit er wieder zurückgekehrt war. Er hatte es sogar vermieden, daran vorbeizugehen. Schließlich wusste er, was man sich im Ort über ihn erzählte. Er hätte es nicht ertragen, Kadys Eltern ins Gesicht zu sehen.
    Er setzte den Kater in der Einfahrt ab und machte sich wieder auf den Rückweg. Aber er kam nicht wei t – nach ein paar Metern hörte er ein leises Miauen hinter sich und als er sich umdrehte, trabte Marlowe ihm mit gesenktem Kopf hinterher.
    »Okay, Kater. Du hast gewonnen«, seufzte er. Er hob Marlowe hoch, ging zur Tür und drückte auf die Klingel.
    Greg machte ihm auf. Er war immer schon schlank gewesen, aber jetzt sah er ganz hager und ausgezehrt aus. Auch seine Haare waren viel grauer geworden. Als er Seth sah, huschte ein überraschter Ausdruck über sein Gesicht.
    »Guten Abend, M r Blake. Entschuldigen Sie die Störung, aber ich hab Ihnen Ihren Kater zurückgebracht. Er ist mir die ganze Zeit hinterhergelaufen.« Er hielt Kadys Vater den Kater hin.
    Greg nahm ihn verdutzt entgegen. »Er ist schon seit Tagen verschwunden«, sagte er. »Wir haben gar nicht mehr damit gerechnet, dass er noch einmal zurückkommt. Danke.«
    Seth zuckte mit den Schultern und trat unbehaglich von einem Bein aufs andere.
    »Tja, ä h … möchtest du vielleicht reinkommen?«, fragte Greg.
    »Hören Sie, M r Blak e … ich möchte, dass Sie wissen, dass ich Kady niemals etwa s … Ich meine, ich weiß nicht, was passiert ist, aber ich hätte ihr niemals etwas angetan. Niemals. Und ich weiß, dass sie irgendwo ist, sie ist vielleicht nu r …«
    »Ich bitte dich«, sagte Greg hastig. »Das musst du mir doch nicht sagen. Ich weiß genau, dass du niemal s … dass das alles dummes Gerede ist.« Zerstreut kraulte er Marlowe den Nacken.
    »Wie geht es Kadys Mutter?«
    »Sie is t … es geht ihr nicht gut. Sie hat sich eine Therapeutin gesucht, bei der ist sie jetzt gerade. Ich weiß zwar nicht, ob es viel hilft, abe r …« Er sah verzweifelt aus. »Wenn du mir irgendetwas sagen

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