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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ein Schimmer des Meeres weit im Westen spiegelte, und auf die algarische Steppe, eine riesige Weite, die sich im stetigen Ostwind kräuselte und wiegte. Im Norden verriet eine kleine Staubwolke im Blau des Morgens, wo sich gegenwärtig die berittene Eskorte befand, die sie bei Sonnenaufgang verlassen hatte.
    Die Reiter, die sie seit Überschreiten der algarischen Grenze begleitet hatten, waren mehr Ehrengeleit gewesen als Schutz gegen Feinde. Denn der große Krieg, über den Lieder und Geschichten berichteten, war zu Ende. Er hatte auf dem Flachland von Mishrak ac Thull gewütet, Hunderte von Meilen ostwärts. Die gewaltigen, von Prinzessin Ce'Nedra aufgestellten Armeen waren in ihre Heimat zurückgekehrt, und es herrschte wieder Frieden in den Reichen des Westens. Belgarion, der König von Riva und Kaiser des Westens, saß auf dem Thron im Saal der Rivanischen Könige, und das Auge Aldurs war wieder zurück an der Wand, an seinem angestammten Platz über dem Thron. Der verstümmelte Gott von Angarak war nicht mehr, ebensowenig die Bedrohung, die er äonenlang für den Westen dargestellt hatte. So zumindest glaubten die Menschen.
    Natürlich kutschierte Durnik den Wagen. Durnik war ein Mann von unauffälligem Aussehen, mit unauffälligem braunem Haar und unauffälligem Gesicht. Er war weder groß noch klein, und wie die meisten seines Standes verfügte er über ungeheure Kraft. Er war eigentlich nicht das, was man sich als Ehemann für eine Frau wie Belgaraths Tochter vorstellte, die allgemein als Polgara die Zauberin bekannt war; aber auch Durnik hatte seit seinem Aufbruch von seiner Schmiede einen weiten Weg hinter sich, und durch die Ereignisse hatte auch er sich verändert. Aber diese Dinge lagen nun schon so lange zurück, daß sie ihm fast wie ein anderes Leben erschienen – was in mancher Hinsicht auch stimmte. Jetzt hielten seine starken braunen Hände die Zügel auf die geschickte Weise, mit der er alles tat, und irgendwie übertrug er wohl durch diese ledernen Riemen auf das Gespann das beruhigende Gefühl, daß er die Zügel in jeder Beziehung in der Hand hielt und genau wußte, was er tat.
    Ganz offensichtlich teilte die kräftige, sanfte Stute, auf der Belgarath der Zauberer saß, dieses beruhigende Gefühl der Zugpferde nicht. Belgarath war in der vergangenen Nacht lange aufgeblieben und hatte mit Hettar, dem Sohn des Oberhaupts der Stammeshäuptlinge von Algarien, und seinen Männern allzu reichlich gegorene Stutenmilch gebechert. Jetzt saß er zusammengesunken im Sattel und achtete kaum darauf, wohin es ging. Die ebenfalls im Hafen erstandene Stute hatte noch nicht genügend Gelegenheit gehabt, sich an die Eigenheiten ihres neuen Besitzers zu gewöhnen, und seine fast kränkende Unachtsamkeit machte sie nervös. Sie rollte häufig die Augen, als wolle sie sich klarwerden, ob diese reglose Last auf ihrem Rücken wirklich wollte, daß sie den Wagen begleitete.
    Polgara betrachtete ihren Vater, der sich von der Stute halb bewußtlos den Berg hochtragen ließ, mit finsterem Blick, hob sich ihre Bemerkungen jedoch für später auf. In Kapuzenumhang und einfachem grauen Wollkittel saß sie neben Durnik auf dem Kutschbock. Ihre blauen Samtgewänder, ihr Geschmeide und die pelzverbrämten Umhänge, die sie in Riva trug, hatte sie abgelegt und diese einfachere Gewandung fast mit Erleichterung angelegt. Das hieß nicht, daß es ihr keinen Spaß machte, sich prächtig zu kleiden, wenn der Anlaß es erforderte – und wenn sie es tat, wirkte sie majestätischer als jede Königin. Aber sie hatte ein ausgeprägtes Gefühl für Schicklichkeit und war beinahe mit Freude in diese einfache Kleidung geschlüpft, da sie passend für das war, was sie seit unzähligen Jahrhunderten hatte tun wollen.
    Im Gegensatz zu seiner Tochter trug Belgarath nur, was er als bequem empfand. Die Tatsache, daß seine Stiefel nicht zusammenpaßten, bedeutete weder, daß er sich keine anderen leisten konnte, noch, daß er sie aus Unachtsamkeit vertauscht hatte. Er hatte sie mit voller Absicht so ausgewählt, da der linke Stiefel des einen Paares bequem für seinen linken Fuß war, während der rechte auf seine Zehen drückte; und der rechte Stiefel eines anderen Paares war genau richtig für seinen rechten Fuß, der linke dieses Paares jedoch schürfte ihm die Ferse auf. Mit dem Rest seiner Kleidung war es nicht viel anders. Die Flicken an den Knien störten ihn überhaupt nicht, genausowenig die Tatsache, daß außer ihm nur wenige einen

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