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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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blickte sie argwöhnisch an. »Wovon redet Ihr da, Nerina? Wie wollt Ihr diese Idioten zur Vernunft bringen?«
    Ihr Lächeln wurde strahlend. »Ich brauche mich nur von dieser hohen Brustwehr zu stürzen, mein Lord, und mich meinem Gemahl in der Stille des Grabes zugesellen, und beende somit dieses schreckliche Blutvergießen, ehe es begonnen hat. Eilt, mein Lord! Steigt hinunter und schwingt Euch auf Euer Pferd. Ich begebe mich auf kürzerem, glücklicherem Wege hinab und erwarte Euch auf jenen grauen Steinen unten. Dann könnt Ihr die Kunde meines Todes zum Schlachtfeld tragen. Sobald ich dahingeschieden bin, braucht meinetwegen keines Mannes Blut vergossen zu werden.« Sie legte eine Hand auf den rauhen Stein der Zinne.
    »O hört auf!« brummte er verärgert. »Geht weg von da!«
    »Nein, Eure Majestät!« beharrte sie. »Dies ist die beste Lösung. Mit einem Streich kann ich die bevorstehende Schlacht abwenden und mich dieses elenden Lebens entledigen.«
    »Nerina«, sagte er streng. »Ich werde nicht zulassen, daß Ihr springt, und dabei bleibt es!«
    »Ihr würdet doch nicht so grob sein, Hand an mich zu legen, um es zu verhindern!« rief sie bestürzt.
    »Das wird nicht nötig sein«, sagte er. Er blickte in ihr bleiches, verständnisloses Gesicht und erkannte, daß sie nicht ahnte, wovon er sprach. »Andererseits«, fuhr er fort, »ist es vielleicht gar keine so schlechte Idee. Wenn Ihr für den Sprung hinunter zu diesem Hof, sagen wir, eineinhalb Tage braucht, müßte Euch das genug Zeit geben, Euch alles durch den Kopf gehen zu lassen – ganz abgesehen davon, daß es Euch während meiner Abwesenheit davon abhält, irgendeine Dummheit zu machen.«
    Ihre Augen weiteten sich, als sie allmählich begriff, was er meinte. »Ihr würdet Euch doch nicht der Zauberei bedienen, um meine wahrhaft ausgezeichnete Lösung zu vereiteln!« keuchte sie.
    »Nein? Meint Ihr?«
    Sie blickte ihn hilflos an, und Tränen stiegen ihr in die Augen. »Das ist sehr unritterlich von Euch, mein Lord!« beschuldigte sie ihn.
    »Ich wuchs auf einem sendarischen Bauernhof auf, meine Lady«, erinnerte er sie. »Ich hatte nicht die Vorteile einer vornehmen Erziehung, also ist es kein Wunder, daß ich mich manchmal entsprechend benehme. Ich bin sicher, Ihr würdet mir dereinst verzeihen, daß ich Euren edlen Opfertod nicht zuließ. Doch wenn Ihr mich jetzt entschuldigen möchtet? Ich muß diesem Unsinn da draußen ein Ende machen.« Er drehte sich noch einmal um, während er zur Treppe eilte. »Und denkt am besten gar nicht daran, springen zu wollen, während ich Euch den Rücken wende. Ich habe einen langen Arm, Nerina – einen sehr langen Arm!«
    Sie blickte ihn an, und ihre Lippen zitterten.
    »So ist es schon besser.« Er stieg die Stufen hinunter.
    Das Gesinde von Mandorallens Burg brauchte nur einen Blick auf Garions grimmiges Gesicht zu werfen, als er über den Hof schritt, um ihm rasch Platz zu machen. Mühsam zog er sich in den Sattel des mächtigen falben Schlachtrosses, auf dem er gekommen war. Dann rückte er das Schwert auf seinen Schulterblättern zurecht und schaute sich um. »Bring mir jemand eine Lanze!« befahl er.
    Sie rannten mit mehreren herbei und stolperten in ihrer Eile übereinander. Er wählte eine aus und sprengte in donnerndem Galopp davon.
    Die Bürger der Stadt Vo Mandor vor den Toren von Mandorallens Burg waren so diensteifrig, wie es das Gesinde innerhalb der Mauern gewesen war. Einen breiten Weg bahnte man auf den Kopfsteinstraßen, als der erzürnte König von Riva hindurchstürmte, und das Tor stand weit offen für ihn.
    Garion wußte, daß er die Aufmerksamkeit auf sich lenken mußte; ebenso wußte er, daß kampfversessene Arendier sich nicht so leicht ablenken ließen. Er mußte sie mit etwas erschrecken! Während er durch die grüne ländliche Gegend donnerte, vorbei an Dörfern mit strohgedeckten Häusern, an Buchen- und Ahornwäldern, warf er einen nachdenklichen Blick auf die grauen bewegten Wolken, und die erste Spur eines Planes erwachte in ihm.
    Als er ankam, fand er die feindlichen Armeen an gegenüberliegenden Seiten einer riesigen Wiese aufgestellt. Wie alte arendische Sitte es erforderte, gingen einer Schlacht ein paar Einzelkämpfe voraus, und diese waren im Augenblick im Gange. Mehrere gerüstete Ritter beider Seiten stocherten in der Mitte der Wiese von ihren Pferden aufeinander ein, und die Armeen schauten beifällig zu. Begeistert krachten die hirnlosen jungen Edlen gegeneinander und

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