Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
die der Schicklichkeit halber gewahrt werden sollten! Über eine Dame darf nicht auf so rüde Weise verfügt werden.« Sie wirbelte herum und stürmte davon.
    Mandorallen stöhnte, und ein Schluchzen entquoll ihm.
    »Was ist denn jetzt schon wieder?« fragte Garion verblüfft.
    »Meine Nerina und ich werden wohl nie ein Paar«, murmelte Mandorallen gebrochen.
    »Unsinn! Lelldorin, verstehst du, was das Ganze zu bedeuten hat?«
    Lelldorin zog die Brauen zusammen. »Ich glaube schon, Garion. Es gibt eine ganze Reihe von Vereinbarungen und Formalitäten, die du einfach überspringst. Da ist die Frage der Mitgift, das formelle, schriftliche Einverständnis des Vormunds – der du jetzt bist –, und, was vermutlich am wichtigsten ist, es fehlt der formelle Antrag vor Zeugen.«
    »Sie weigert sich wegen solcher Äußerlichkeiten?« fragte Garion ungläubig.
    »Äußerlichkeiten dieser Art sind für eine Frau sehr wichtig, Garion.«
    Der junge König seufzte resigniert. Das Ganze würde länger dauern, als er gedacht hatte. »Kommt mit«, forderte er die beiden auf.
    Nerina hatte sich eingesperrt und weigerte sich, auf Garions höfliches Klopfen zu antworten. Schließlich blickte er auf die feste Eichentür, die ihm den Weg versperrte. »Berste!« befahl er, und die Tür barst nach innen, daß die erschrockene Lady auf dem Bett mit Splittern übersät wurde. »So«, sagte Garion und trat über die Trümmer. »Kommen wir zur Sache. Wie hoch, meint ihr, müßte die Mitgift sein?«
    Mandorallen war bereit – freudigst bereit! –, eine Kleinigkeit vorzuschlagen, damit wenigstens der Schein gewahrt würde, aber Nerina beharrte eigensinnig auf etwas von wirklichem Wert. Sich innerlich windend, machte Garion ein Angebot, mit dem sich die Lady einverstanden erklärte. Dann rief er nach Feder und Tinte und kritzelte – mit Lelldorins Unterstützung – seine Einverständniserklärung. »Also gut«, wandte er sich daraufhin an Mandorallen, »jetzt frag sie!«
    »Ein solcher Antrag wird gewöhnlich nicht mit so unziemlicher Hast gemacht. Eure Majestät!« protestierte Nerina. »Es wird für schicklich erachtet, daß dem Paar Zeit gegeben wird, einander kennenzulernen.«
    »Ihr kennt euch bereits, Nerina«, erinnerte Garion sie. »Macht jetzt weiter!«
    Mandorallen sank vor seiner Herzensdame auf die Knie, und seine Rüstung schlug krachend auf den Boden.
    »Bist du bereit, mich zum Mann zu nehmen, Nerina?« flehte er sie an.
    Sie blickte ihn hilflos an. »Mein Lord, ich hatte noch keine Zeit, passende Worte für die Antwort zu wählen.«
    »Versucht es mit ›ja‹, Nerina«, schlug Garion vor.
    »Ist das Euer Befehl, mein Lord?«
    »Wenn Ihr es so verstehen wollt.«
    »Dann muß ich gehorchen. Ich nehme Euch zu meinem Gemahl, Sir Mandorallen – von ganzem Herzen.«
    »Wunderbar«, sagte Garion und rieb sich die Hände. »Erheb dich, Mandorallen, wir wollen uns in deine Kapelle begeben. Einen Priester werden wir schon finden, dann ist bis zum Abendessen alles geregelt.«
    »Aber – Ihr wollt doch nicht wirklich – nicht diese Hast, mein Lord«, stammelte Nerina.
    »O doch«, erwiderte Garion. »Ich bin in Eile, nach Riva zurückzukehren, wage jedoch nicht, mich zu entfernen, ehe ihr zwei nicht getraut seid. In Arendien haben die Dinge eine merkwürdige Art, aus dem Ruder zu laufen, wenn man nicht aufpaßt.«
    »Ich bin nicht geziemend gewandet, Eure Majestät!« entrüstete sich Nerina und blickte auf ihre Trauerkleidung. »Ihr wollt doch nicht wirklich, daß ich in Schwarz vermählt werde?«
    Auch Mandorallen protestierte. »Und ich stecke noch in meiner Rüstung. Ein Mann sollte auch nicht in Stahl getraut werden!«
    »Es ist mir völlig egal, was ihr beide anhabt«, sagte Garion unerschütterlich. »Wichtig ist, was ihr im Herzen fühlt, nicht wie ihr gekleidet seid.«
    »Aber…« Nerina stockte. »Ich habe nicht einmal einen Schleier.«
    Garion blickte sie eindringlich an, dann schaute er sich kurz um griff nach dem Spitzendeckchen eines Beistelltischs und legte es der Lady auf den Kopf. »Bezaubernd«, sagte er. »Fällt sonst noch jemandem etwas ein?«
    »Ein Ring vielleicht?« meinte Lelldorin zögernd.
    Garion drehte sich zu ihm um. »Auch du?«
    »Ein Ring ist wirklich notwendig, Garion«, verteidigte sich Lelldorin.
    Garion dachte kurz darüber nach, konzentrierte sich und holte einen einfachen Goldreif aus der Luft. »Genügt der?« fragte er und streckte ihn dem Brautpaar entgegen.
    »Dürfte ich nicht wenigstens

Weitere Kostenlose Bücher