Malloreon 1 - Herrn des Westens
Hoheit wurden in den vergangenen Jahren zur Legende. Eure Erfolge im Osten bringen die großen Kaufherrn von Tol Honeth zur Verzweiflung.«
»Nun, ich gebe zu, ich kann mich über meinen Erfolg nicht beklagen.« Silk hauchte auf den riesigen Rubin eines Ringes an seiner Linken und polierte ihn schließlich an seinem Wams. »Habt die Ehre, in Eurem nächsten Bericht Eurem neuen Kaiser meine Hochachtung auszusprechen. Es war meisterhaft, wie er das VordueProblem bereinigte.«
Valgon gestattete sich ein kleines Lächeln. »Ich bin überzeugt, Seine Kaiserliche Majestät wissen Eure gute Meinung zu würdigen, Fürst Kheldar.« Er wandte sich an Garion. »Bestimmt haben Eure Majestät viel mit Eurem alten Freund zu besprechen. Wir können uns über die Sache, mit der ich an Euch herantrat, vielleicht ein andermal weiter unterhalten.« Er verbeugte sich. »Mit Eurer Majestät Erlaubnis würde ich mich gern zurückziehen.«
»Selbstverständlich, Valgon.« Garion nickte. »Und habt Dank.«
Der Tolnedrer verbeugte sich noch einmal und verließ den Thronsaal.
Ce'Nedra trat zum Thron und hakte sich voll Zuneigung bei Silk ein. »Ich hoffe, es macht dir nichts aus, daß wir deine Besprechung mit Valgon unterbrachen. Ich bin überzeugt, es war eine faszinierende Unterhaltung.«
Garion schnitt ein Gesicht. »Was sollte diese ganze Formalität?« fragte er neugierig. »Ich meine diese Auflistung von Titeln?«
Silk grinste. »Ce'Nedras Idee. Sie dachte, wenn wir Valgon damit beeindrucken, ginge er vielleicht von selbst. Unterbrachen wir dich bei etwas Wichtigem?«
Garion bedachte ihn mit einem säuerlichen Blick. »Er sprach von dem Problem, tolnedrische Kauffahrer im Hafen von Riva ausladen zu lassen. Ich glaube, wenn er mir auch bloß noch ein einziges Mal das Wort ›Priorität‹ entgegengeworfen hätte, wäre ich ihm an den Hals gesprungen!«
»Oh?« sagte Ce'Nedra mit Unschuldsmiene. »Dann wollen wir ihn doch zurückrufen.«
»Ich schließe daraus, daß du ihn nicht leiden kannst«, sagte Silk.
»Er ist ein Honether«, antwortete Ce'Nedra abfällig. »Ich verachte die Honether.«
»Unterhalten wir uns, wo es gemütlicher ist«, schlug Garion mit einem Blick auf den riesigen Thronsaal vor.
»Was immer Eure Majestät wünschen.« Silk verbeugte sich übertrieben.
»Ah, hör auf damit!« Garion stieg vom Thronpodest herunter und ging zur Seitentür voraus.
In der ruhigen Zuflucht des heimeligen Privatgemachs nahm Garion mit einem Seufzer der Erleichterung die Krone ab und schlüpfte aus seinem Prunkgewand. »Ihr habt ja keine Ahnung, wie man in dem Aufzug schwitzt.« Er warf das Gewand auf einen Stuhl in der Ecke.
»Es knittert, Liebster«, erinnerte ihn Ce'Nedra. Sie legte das Gewand ordentlich zusammen und hängte es über die Stuhllehne.
»Vielleicht könnte ich dir eines aus malloreanischem Satin besorgen – in der richtigen Farbe und mit Silberfäden durchwoben«, meinte Silk. »Es würde ebenso kostbar aussehen und nicht halb so schwer sein.«
»Das wäre schön«, sagte Garion.
»Und ich bin sicher, ich könnte dir dafür einen annehmbaren Preis machen.«
Garion blinzelte ihn erstaunt an, und Silk lachte.
»Du änderst dich auch nie, Silk, oder?« fragte Ce'Nedra.
»Natürlich nicht«, antwortete der kleine Dieb und machte es sich unaufgefordert in einem Sessel bequem.
»Was führt dich nach Riva?« erkundigte sich Garion und setzte sich seinem Freund gegenüber am Tisch nieder.
»Zuneigung – zumindest hauptsächlich. Ich habe euch mehrere Jahre nicht mehr gesehen.« Er schaute sich um. »Ihr habt wohl nicht zufällig etwas zu trinken zur Hand?«
»Wir könnten wahrscheinlich etwas finden.« Garion grinste ihn an.
»Wir haben einen sehr lieblichen Wein«, bot Ce'Nedra Silk an und trat an ein Schränkchen aus dunklem, glänzendem Holz. »Wir versuchen Garion von Bier fernzuhalten.«
Silk hob eine Braue.
»Er neigt bedauerlicherweise dazu, singen zu wollen, wenn er Bier getrunken hat«, erklärte die Königin. »Diesen Ohrenschmaus möchte ich dir wirklich nicht zumuten.«
»Schon gut«, brummte Garion.
»Es ist nicht so sehr seine Stimme«, fuhr Ce'Nedra unerbittlich fort, »sondern die Art und Weise, wie er nach den richtigen Tönen sucht – ohne sie zu finden.«
»Stört es dich wirklich?« fragte Garion sie.
Sie lachte hell und füllte zwei Silberkelche mit einem blutroten, tolnedrischen Wein.
»Trinkst du nicht mit uns?« wunderte sich Silk.
Sie schnitt ein Gesicht. »Der Erbe des
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