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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ihm Silk. »Wenn man es erst eine Weile gespielt hat, wird es einem wichtiger als die Seite, auf der man ist. Unsere Gründe, warum wir etwas tun, können manchmal recht seltsam sein.«
    »Das ist mir auch schon aufgefallen«, bestätigte Garion. »Und nachdem dieses Thema zur Sprache gekommen ist, könntest du mir vielleicht den wahren Grund für deinen Besuch verraten?«
    »Er hat mit nichts so Geheimnisvollem zu tun, Garion«, versicherte ihm Silk und strich die Manschetten seines grauen Wamses glatt. »Vor ein paar Jahren ist mir klar geworden, daß ein reisender Kaufmann leicht den Überblick verlieren kann. Wenn man sich über die Lage auf dem laufenden halten will, braucht man einen Agenten am jeweiligen Ort – jemand, der günstige Gelegenheiten sofort nutzt. Ich habe ein paar gewinnträchtige Märkte für bestimmte rivanische Erzeugnisse entdeckt – für Glas, feste Stiefel, wollene Umhänge und dergleichen – und dachte mir, daß es keine schlechte Idee wäre, hier einen Vertreter zu haben.«
    »Das ist wirklich ein guter Einfall, Silk. Der Handel in der Stadt ist flau. Wir könnten eine Belebung gebrauchen.«
    Silks Gesicht leuchtete auf.
    »Und ich kann immer zusätzliche Steuereinnahmen gebrauchen«, fügte Garion hinzu.
    »Wa-as?«
    »Nun, natürlich geht es nicht ohne Steuern, Silk – keine drückenden, aber ich bin sicher, du verstehst, daß es sehr teuer ist, ein Reich zu verwalten.«
    »Garion!« rief Silk gequält.
    »Das ist eines der ersten Dinge, die ich lernte. Die Leute finden die Steuern nicht so schlimm, wenn sie sicher sind, daß alle sie bezahlen müssen. Ich darf da wirklich keine Ausnahmen machen – nicht einmal für einen alten Freund. Ich werde dich zu Kail bringen. Er ist mein Verweser. Er wird alles für dich regeln.«
    »Ich bin schrecklich enttäuscht von dir, Garion«, sagte Silk sichtlich geknickt.
    »Wie du selbst oft genug sagtest: Geschäft ist Geschäft.«
    Ein leises Klopfen erklang an der Tür.
    »Ja?« rief Garion.
    »Der Rivanische Hüter, Eure Majestät«, meldete der Posten vor der Tür.
    »Laßt ihn eintreten.«
    Der hochgewachsene Hüter kam ins Gemach. »Fürst Kheldar«, begrüßte er Silk mit einem knappen Kopfnicken, ehe er sich Garion zuwandte. »Ich hätte Euch nicht gestört, Majestät, wenn sich nicht eine Sache von großer Dringlichkeit ergeben hätte.«
    »Schon gut, Brand. Bitte setzt Euch«, sagte Garion höflich.
    »Danke, Belgarion.« Brand ließ sich dankbar in einen Sessel sinken. »Meine Beine sind auch nicht mehr wie früher.«
    »Ist es nicht eine Freude, älter zu werden?« sagte Silk. »Die Vernunft wächst, aber alles andere wird anscheinend unbrauchbar.«
    Brand lächelte flüchtig und kam sofort zur Sache. »In der hiesigen Garnison kam es zu einer tätlichen Auseinandersetzung, Belgarion. Ich werde die beiden Beteiligten selbst bestrafen, aber ich dachte, wenn Ihr mit ihnen sprecht, könnte Blutvergießen vermieden werden.«
    »Blutvergießen?«
    »Sie stritten um etwas völlig Unwichtiges, und eines führte zum andern. Sie gerieten sich in die Haare und schlugen einander ein paar Zähne aus. Damit hätte es eigentlich zu Ende sein müssen, doch dann fingen sie an, einander formell zum Duell zu fordern. Ich war ziemlich sicher, daß Ihr gegen den Einsatz von Klingen sein würdet.«
    »Absolut!«
    »Ich kann ihnen befehlen, die Herausforderung zurückzuziehen, aber die Möglichkeit bleibt, daß sie sich des Nachts aus der Kaserne schleichen und ein verborgenes Fleckchen finden, wo sie sich gegenseitig umbringen können. Ich dachte, wenn der König persönlich mit ihnen spricht, ließe sich diese Art von Torheit vermeiden. Beide sind recht gute Männer, und ich glaube, wir möchten nicht, daß sie sich gegenseitig abschlachten.«
    Garion nickte. »Schickt mir die beiden gleich am…«
    Das Medaillon, das er immer trug, zuckte merkwürdig, und er unterbrach sich abrupt, erschreckt durch das Beben an seiner Brust. Es wurde schier unerträglich heiß, und ein seltsames Summen erklang in seinen Ohren.
    »Was hast du, Garion?« Silk musterte ihn erstaunt.
    Garion hob Schweigen heischend die Hand, während er zu ergründen versuchte, von woher das Summen kam. Dann hüpfte das Amulett einmal auf und es fühlte sich fast wie ein Schlag auf seiner Brust an. Das Summen verstummte und er vernahm Ce'Nedras Ruf: Garion! Hilf mir! Er sprang auf. Brand und Silk starrten ihn an. »Ce'Nedra!« brüllte er. »Wo bist du?«
    Hilf mir, Garion! Im Bad!

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