Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
weiter!«
    Garion legte den Arm um Ce'Nedras schmale Schultern. Auf dem Ritt südwärts von Rheon war sie sehr schweigsam geworden, nachdem offenkundig war, daß sie mit ihrem Feldzug gegen den Bärenkult in Ostdrasien wenig mehr erreicht hatten, als Zandramas einen schier unaufholbaren Vorsprung mit dem entführten Geran zu geben. Die ohnmächtige Wut, die Garion dazu drängte, mit den Fäusten auf die Felsen um ihn zu hämmern und laut loszubrüllen – auch wenn er sich beherrschte und es nicht tat – , hatte Ce'Nedra in tiefste Verzweiflung gestürzt. Und nun stolperte sie in stummem Elend durch die dunklen Höhlen von Ulgoland, ohne zu wissen, wohin die anderen sie führten, und ohne es wissen zu wollen. Er drehte den Kopf zu Polgara um, und seine große Besorgnis stand ihm im Gesicht geschrieben. Ihr erwidernder Blick war ernst, doch nicht beunruhigt. Sie öffnete ihren blauen Umhang, damit er ihre Hände sehen konnte, die sich in den kaum merklichen Gesten der drasnischen Geheimsprache bewegten. Sorg dafiir, daß sie nicht friert – sagte sie. Sie ist augenblicklich sehr anfällig gegen Kälte.
    Viele Fragen gingen Garion durch den Kopf, doch mit dem Arm um Ce'Nedras Schultern und ihrer unmittelbaren Nähe hatte er keine Möglichkeit, sie zu äußern.
    Es ist sehr wichtig, daß du ruhig bleibst, Garion – mahnten ihn Polgaras Finger. Sie darf nicht wissen, welche Sorgen du dir ihret wegen machst. Ich beobachte sie und werde im rechten Augenblick wissen, was zu tun ist.
    Wieder blieb Belgarath stehen. Er zupfte an seinem Ohrläppchen und spähte zweifelnd in einen dunklen Gang, dann in einen anderen, der links abzweigte.
    »Habt Ihr Euch schon wieder verirrt?« beschuldigte ihn Silk. Der rattengesichtige kleine Drasnier hatte sein perlgraues Samtwams, sein Edelsteingeschmeide und die Goldketten abgelegt und trug nun einen braunen Kittel, speckig vom Alter, dazu einen mottenzerfressenen Pelzumhang und einen formlosen, schäbigen Hut – eine seiner zahlreichen Verkleidungen.
    »Ich habe mich keineswegs verirrt«, entrüstete sich Belgarath. »Ich habe lediglich noch nicht genau festgestellt, wo wir uns im Augenblick befinden.«
    »Belgarath, genau das versteht man unter verirrt!«
    »Unsinn. Ich glaube, wir nehmen diesen Weg.« Er deutete in den linken Gang.
    »Ihr glaubt?«
    »Uh – Silk«, mahnte Durnik der Schmied leise. »Du solltest wirklich die Stimme dämpfen. Diese Decke über uns scheint mir nicht so sonderlich fest zu sein, und manchmal genügt ein lauter Ton, eine zum Einsturz zu bringen.«
    Silk erstarrte. Ängstlich rollte er die Augen nach oben, und Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn. »Polgara«, flüsterte er gequält, »sag ihm, er soll damit aufhören.«
    »Laß ihn in Ruhe, Durnik«, wandte sie sich ruhig an ihren Mann. »Du weißt, wie ihm Höhlen zu schaffen machen.«
    »Ich fand nur, daß er es wissen sollte, Pol«, entgegnete der Schmied. »In Höhlen kann tatsächlich allerlei passieren.«
    »Polgara!« krächzte Silk. »Bitte!«
    »Ich werde zurückgehen und nachsehen, wie es Botschaft und Toth mit den Pferden ergeht«, versprach Durnik. Er blickte den schwitzenden Drasnier an. »Und auf keinen Fall schreien«, riet er ihm.
    Als sie um eine Ecke des gewundenen Gangs bogen, kamen sie in einen großen Höhlenraum, dessen Decke eine breite Quarzader durchzog. An einer Stelle, vielleicht Meilen entfernt, führte die Ader zur Oberfläche. Dort spiegelte sich die Sonne in ihr und warf tanzende Regenbogen auf das Wasser eines kleinen, seichtet. Sees in der Mitte der Höhle. Am hinteren Ende des Sees klimperte ein winziger Wasserfall endlos von Stein zu Stein und füllte die Höhle mit seiner Musik.
    »Ce'Nedra, schau!« rief Garion.
    »Was?« Sie hob den Kopf. »O ja«, murmelte sie gleichgültig. »Sehr hübsch.« Und wieder fiel sie in ihr geistesabwesendes Schweigen.
    Garion blickte Polgara hilflos an.
    »Vater«, sagte sie da. »Es dürfte Mittag sein. Hier wäre ein hübsches Fleckchen für eine kurze Rast, und eine kleine Stärkung würde uns auch nicht schaden.«
    »Pol, wir kommen nie an, wenn wir ständig haltmachen.«
    »Warum mußt du mir immer widersprechen, Vater? Aus irgendeinem rätselhaften Prinzip?«
    Er funkelte sie kurz an, dann wandte er sich brummelnd ab.
    Botschaft und Toth führten die Pferde zu dem kristallklaren See, um sie zu tränken. Die zwei waren ein sehr ungleiches Paar: Botschaft ein schmächtiger junger Mann mit blondem Lockenhaar; Toth ein

Weitere Kostenlose Bücher