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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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vor mir verstecken könntest!«

7
    D ie Luft unter den wirr ineinanderwachsenden Ästen über ihren Köpfen war feucht und kalt, und der Geruch von Brackwasser und Fäulnis füllte die Nase. Die Bäume reckten sich vom dunklen Urwaldboden hoch, um das Licht zu suchen. Graugrüne Flechten hingen von den Zweigen, und dicke Ranken wanden sich wie Schlangen die Stämme hoch. Bleicher, dünner Nebel haftete zwischen den Bäumen und stieg übelriechend aus schwarzen Tümpeln und trägen Bächen.
    Die Straße, der sie folgten, war uralt und mit Unkraut überwuchert. Garion ritt nun an der Spitze des kleinen Trupps. Sein Schwert hatte er auf den Sattelknauf vor sich gestützt, und das Auge zerrte regelrecht an der Hand, mit der er es hielt. Es war Spätnachmittag, und der Tag, der vom Morgen an grau und bewölkt gewesen war, neigte sich seinem Ende zu.
    »Ich wußte gar nicht, daß die Nyissaner je Straßen gebaut hatten«, sagte Ce'Nedra und blickte auf den überwucherten Streifen vor ihnen.
    »Sie wurden alle nach der Marag-Invasion am Ende des zweiten Jahrtausends aufgegeben«, erklärte Belgarath. »Die Nyissaner hatten erkannt, daß ihr Straßennetz es einer feindlichen Armee zu leicht machte, deshalb befahl Salmissra, daß alle Straßen dem Dschungel zurückgegeben werden sollten.
    Das Schwert in Garions Hand schwang leicht herum und deutete auf das Dickicht am Straßenrand. Garion zügelte sein Pferd. »Großvater«, rief er, »die Spur führt jetzt in den Wald.«
    Die anderen hielten bei ihm an und spähten ins Gebüsch. »Ich werde mich umsehen«, sagte Silk. Er glitt vom Pferd und ging zur Straßenseite.
    »Paß auf Schlangen auf«, rief ihm Durnik nach.
    Silk hielt abrupt an. »Danke.« Seine Stimme troff vor Sarkasmus. Dann drang er ins Unterholz ein und tastete sich vorsichtig vorwärts.
    Die anderen warteten und lauschten dem Rascheln und Knacken im Dickicht, bis Silk ihnen zurief: »Gar nicht weit von hier ist ein Lagerplatz mit einer alten Feuergrube und mehreren Unterschlüpfen.«
    »Sehen wir es uns an«, schlug Belgarath vor und saß ab.
    Sie ließen Toth mit den Pferden zurück und plagten sich durch das Dickicht. Ein paar Meter von der Straße entfernt gelangten sie zu einer Lichtung. Sie fanden Silk, der sich über eine kalte Feuergrube beugte, in der ein paar verkohlte Aststücke lagen. »War Zandramas hier?« fragte er Garion.
    Garion ging auf ihn zu und streckte das Schwert aus. Es bewegte sich unsicher in seiner Hand und deutete erst in eine, dann eine andere Richtung, ehe es ihn auf einen der halb eingefallenen Unterschlüpfe zu zog. Als er ihn erreichte, tupfte die Schwertspitze auf den Boden im Innern, und das Auge Aldurs flammte auf.
    »Das beantwortet es!« stellte Silk befriedigt fest.
    Durnik hatte sich bereits vor die Grube gekniet. Er drehte die verkohlten Zweige vorsichtig um und betrachtete die Asche darunter. »Es ist schon einige Monate her«, meinte er.
    Silk schaute sich um. »Aus der Zahl der Unterschlüpfe zu schließen, würde ich sagen, daß mindestens vier Personen hier lagerten.«
    »Dann ist Zandramas also nicht mehr allein«, brummte Belgarath.
    Eriond hatte sich in den Unterschlüpfen umgesehen. Jetzt bückte er sich nach etwas in einem und kehrte damit zu den anderen zurück. Wortlos streckte er Ce'Nedra seinen Fund entgegen.
    »Oh!« rief sie. Hastig griff sie danach und drückte es an sich.
    »Was ist es, Ce'Nedra«, fragte Sammet.
    Wortlos, mit tränenglänzenden Augen zeigte ihr die zierliche Königin, was Eriond ihr soeben gegeben hatte. Es war ein gestricktes Mützchen, das feucht auf ihrer Hand lag. »Es gehört meinem Kleinen«, erklärte sie stockend. »Er trug es in der Nacht, in der er entführt wurde.«
    Durnik räusperte sich unbehaglich. »Es wird spät«, murmelte er. »Wollt ihr hier lagern?«
    Garion blickte in Ce'Nedras gequältes Gesicht. »Ich glaube nicht. Reiten wir lieber noch ein kleines Stück weiter.«
    Auch Durnik blickte auf die traurige Königin. »Gut«, sagte er.
    Etwa eine halbe Meile weiter gelangten sie zu den Ruinen einer seit endloser Zeit aufgegebenen Stadt, die halb in den dichten Dschungelpflanzen begraben lag. Bäume wuchsen aus den einstigen Prachtstraßen, und Kletterpflanzen rankten die leeren Türme hoch.
    »Hier konnte man leben«, meinte Durnik, der seinen Blick über die Ruinen schweifen ließ. »Warum haben die Leute sie wohl aufgegeben?«
    »Dafür kämen verschiedene Gründe in Frage, Durnik«, sagte Polgara. »Eine Seuche,

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