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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Reiches der Murgos kennenzulernen.«
    »Oh«, murmelte Urgit. Er stieg auf das Podest, ließ sich auf den Thron fallen und legte ein Bein über die juwelenverzierte Armlehne. »Ich vergesse meine Manieren tatsächlich. Sadi, das ist meine königliche Mutter, Lady Tamazin, Juwel des Hauses von Hagga und trauernde Witwe meines königlichen Vaters, Taur Urgas, des Geistesgestörten – möge die Hand gesegnet sein, die ihn an Toraks Busen schickte.«
    »Kannst du denn überhaupt nicht ernst sein, Urgit«, rügte ihn seine Mutter.
    »Aber du trauerst doch wirklich, Mutter, nicht wahr? Ich weiß, wie sehr du insgeheim all diese wundervollen Augenblicke vermißt, die du mit meinem Vater zubrachtest – wenn du ihm zugesehen hast, wie er an den Möbeln knabberte; wenn du dir sein irres Gebrabbel angehört hast; wenn er dir diese verspielten Fausthiebe in den Bauch versetzte und die Schläge auf den Kopf, mit denen er seine Zuneigung für seine Frauen bewies.«
    »Jetzt ist es genug, Urgit!« sagte sie streng.
    »Ja, Mutter.«
    »Willkommen im Drojim, Sadi«, begrüßte Lady Tamazin den Eunuchen förmlich. Fragend blickte sie die anderen an.
    »Meine Diener, Lady Tamazin«, erklärte Sadi rasch. »Alorner zum größten Teil.«
    »Wie ungewöhnlich«, murmelte sie. »Der ewige Krieg zwischen Murgo und Alorien hat mich um die Gelegenheit gebracht, mehr als einige wenige dieser Rasse kennenzulernen.« Sie blickte Polgara direkt an. »Gewiß ist diese Dame keine Dienerin!«
    »Nur eine zeitweilige Vereinbarung, Lady Tamazin«, erwiderte Polgara mit anmutigem Hofknicks. »Ich brauchte einen Ortswechsel, um einigen Unannehmlichkeiten zu Hause zu entgehen.«
    Die Königinmutter lächelte. »Ich verstehe. Männer versuchen ihr Glück mit Politik, und Frauen müssen den Preis für die Torheit ihrer Männer bezahlen.« Sie wandte sich wieder an ihren Sohn. »Und wie verlief dein Gespräch mit dem Hierarchen?«
    »Nicht schlecht.« Er zuckte die Schultern. »Ich habe ihm die Freude gemacht, so untertänig wie nur möglich zu tun.«
    »Jetzt reicht es aber wirklich, Urgit«, tadelte sie scharf. »Agachak kann dir einen großen Dienst erweisen, also erweise du ihm die nötige Hochachtung!«
    Urgit zuckte bei ihrem Ton zusammen. »Ja, Mutter. Oh, das hätte ich fast vergessen. Die Priesterin Chabat brachte sich etwas in Schwierigkeiten.«
    Die Miene der Königinmutter verriet Abscheu. »Ihr Benehmen ist skandalös!« sagte sie. »Ich verstehe nicht, wie Agachak sie duldet.«
    »Ich glaube, er findet sie amüsant, Mutter. Grolims haben einen merkwürdigen Humor. Jedenfalls hatte sie einen Freund – einen sehr engen Freund – , der einen Unfall erlitt. Sie muß erst einen neuen Spielgefährten finden, ehe sie wieder etwas tun kann, das den ehrenwerten Bürgern von Rak Urga Grund gibt, sich weiterhin zu entrüsten.«
    »Warum beharrst du darauf, so frivol zu sein, Urgit?«
    »Wie wäre es, wenn wir es als Symptom meines beginnenden Wahnsinns sähen?«
    »Du wirst nicht wahnsinnig!« sagte sie fest.
    »Natürlich werde ich es, Mutter. Ich kann es eigentlich schon kaum erwarten.«
    »Es ist unmöglich, sich mit dir in diesem Zustand zu unterhalten. Wirst du noch lange aufbleiben?«
    »Ich denke nicht. Sadi und ich haben noch allerlei zu besprechen, doch das kann bis morgen warten.«
    Die Königinmutter wandte sich wieder an Polgara. »Meine Suite ist sehr geräumig, Lady«, sagte sie. »Darf ich Euch und Eure Damen dort unterbringen?«
    »Es wäre uns eine Ehre, meine Lady.«
    »Also gut.« Urgits Mutter drehte sich um. »Prala!«
    Das Mädchen, das aus der Dunkelheit hinter dem Thron heraustrat, war schlank und etwa sechzehn. Sie trug ein schwarzes Gewand und hatte langes, glänzend schwarzes Haar. Die dunklen, schrägen Augen, die die meisten Murgos so fremdartig wirken ließen, waren in ihrem Fall sehr groß, von hübscher Mandelform und verliehen ihren Zügen eine exotische Schönheit. Ihr Ausdruck jedoch war von einer Entschlossenheit, wie man sie bei einem so jungen Menschen selten fand. Sie trat zu Lady Tamazins Stuhl und half ihr hoch.
    Urgits Gesicht verdunkelte sich, und seine Augen wurden hart, als er zusah, wie seine Mutter vom Podest hinunterhinkte und sich dabei schwer auf das Mädchen stützte. »Eine kleine Aufmerksamkeit des unschätzbaren Taur Urgas«, wandte er sich an Sadi. »Eines Abends, als er besonders verspielt war, stieß er meine Mutter eine Treppe hinunter, und sie brach sich die Hüfte. Seither hinkt

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