Malloreon 3 - Dämon von Karanda
Form der Zuneigung. Belgarions Frage ist jedoch berechtigt. Habt Ihr eine Ahnung, weshalb Zandramas Euren Tod wünschen sollte?«
»Noch nicht, aber wir können die Antwort aus ihr herausquetschen, sobald ich sie erwischt habe – und das werde ich, selbst wenn ich Cthol Murgos Stein um Stein auseinandernehmen muß!«
»Sie ist nicht hier«, antwortete Garion abwesend. »Sie ist in Ashaba – im Haus Toraks.«
Mißtrauisch kniff Zakath die Augen zusammen. »Kommt das nicht wie gerufen, Belgarion? Zufällig werde ich gleich nach Eurer Ankunft vergiftet. Zufällig gelingt es Belgarath, mich zu heilen. Zufällig entdecken Kheldar und Liselle, wer der Meuchler ist, der zufällig für Zandramas arbeitet, die sich zufällig gerade in Mallorea aufhält, wohin ihr zufällig wollt! Diese Zufälle rütteln am gesunden Vorstellungsvermögen, findet Ihr nicht auch?«
»Und Ihr strapaziert meine Gutmütigkeit«, sagte Garion gereizt. »Wenn ich mich entscheide, daß ich ein Schiff brauche, um nach Mallorea zu gelangen, nehme ich mir eines. Alles, was mich bisher davon abhielt, sind die guten Manieren, die Lady Polgara mir beigebracht hat, als ich ein Junge war.«
»Und wie wollt Ihr das Haus verlassen?« schnaubte Zakath, der ebenfalls wütend wurde.
Das schlug dem Faß den Boden aus. Der Zorn, der Garion nun übermannte, war völlig irrational. Er war die Folge Hunderter von Steinen, die man ihm in den Weg geworfen hatte und die ihn nun seit fast einem Jahr immer wieder aufhielten. Er langte über die Schulter, riß Eisenfausts mächtiges Schwert aus seiner Scheide und die Lederhülle vom Griff. Dann hielt er die Klinge vor sich und warf seinen Willen buchstäblich auf den Stein. Das Schwert glühte in blauer Flamme auf. »Wie wir aus dem Haus kommen wollen?« brüllte er den wie versteinerten Kaiser an. »Das ist mein Schlüssel. Es funktioniert in etwa so.« Er streckte den Arm aus und richtete das glühende Schwert waagrecht auf die Tür. »Berste!« befahl er. Garions Zorn war nicht nur irrational, er war auch etwas übertrieben. Er hatte lediglich gewollt, daß die Tür bersten solle und vielleicht ein Stück vom Türrahmen, und nur um Zakath zu zeigen, daß er auch anders konnte. Das Auge jedoch, das durch seinen zornigen Willen aus dem Schlaf gerissen worden war, übertrieb ein wenig. Tatsächlich barst die Tür, und zwar löste sie sich in lauter Splitter auf, die auf den Gang flogen. Der Türrahmen verschwand völlig. Was mit der Wand passierte, hatte Garion allerdings nicht beabsichtigt.
Mit weißem Gesicht und zitternd, wich Zakath stolpernd zurück und starrte auf den plötzlich sichtbaren Korridor und den Schutt, der ihn füllte – Schutt, der noch einen Herzschlag zuvor die zwei Fuß dicke steinerne Wand seiner Schlafkammer gewesen war. »Meine Güte«, murmelte Sammet.
Obwohl er wußte, daß es dumm und melodramatisch war, aber weil ihn immer noch diese irrationale Wut lenkte, packte Garion den wie betäubten Zakath mit der Linken am Arm und deutete mit dem Schwert in seiner Rechten. »Jetzt kommt Ihr mit mir zu Belgarath, damit wir uns mit ihm unterhalten können«, sagte er. »Wir gehen durch die Korridore, wenn Ihr mir Euer Wort gebt, nicht jedesmal nach Euren Wachen zu rufen, wenn wir um eine Ecke biegen. Gebt Ihr es mir nicht, schaffe ich einen Weg geradeaus durchs Haus. Die Bibliothek liegt in dieser Richtung, nicht wahr?« Er wies mit dem Schwert auf eine noch stehende Wand.
»Belgarion«, rügte Sammet sanft, »so benimmt man sich nicht. Kal Zakath war ein sehr höflicher Gastgeber. Ich bin sicher, daß er nun, da er die Situation kennt, gern bereit ist, mit Euch zusammenzuarbeiten, nicht wahr, Eure Majestät?« Sie lächelte den Kaiser gewinnend an. »Wir möchten doch nicht, daß der König von Riva richtig wütend wird, nicht wahr? Es ist zuviel Zerbrechliches ringsum – Fenster, Mauern, Häuser, die Stadt Rak Hagga und dergleichen.«
Sie fanden Belgarath wie erwartet in der Bibliothek vor. Er las in einer Schriftrolle und hatte einen großen Krug neben sich stehen.
»Es hat sich was ergeben«, sagte Garion knapp, als sie eintraten. »Oh?«
»Sammet und Silk haben herausgefunden, daß es Naradas war, der Zakath vergiften wollte.«
»Naradas?« Der alte Mann blinzelte. »Das ist aber eine Überraschung!«
»Was führt sie im Schild, Großvater? Zandramas, meine ich?«
»Ich bin mir nicht sicher.« Belgarath blickte Zakath an. »Wer würde wahrscheinlich den Thron besteigen, wenn es
Weitere Kostenlose Bücher