Malloreon 3 - Dämon von Karanda
Ihr so sicher sein, Kheldar?«
»Ich kenne ihn«, erklärte Silk ein wenig verlegen. »Er ist schwach und ein bißchen zaghaft, aber er würde sich nie zu Giftmord erniedrigen. Das ist eine verabscheuungswürdige Weise, politische Schwierigkeiten zu beheben.« »Fürst Kheldar!« protestierte Sadi.
»Außer natürlich in Nyissa«, schränkte Silk ein. »Man muß selbstverständlich immer die einheimischen Gepflogenheiten in Betracht ziehen.« Er zupfte an seiner langen spitzen Nase. »Ich gebe zu, daß Urgit nicht traurig wäre, wenn Ihr eines Morgens nicht mehr aufwachtet, Eure Majestät«, sagte er zu dem malloreanischen Kaiser. »Aber es ist alles ein bißchen zu opportun. Wenn Eure Generale glaubten, daß Urgit hinter dem Anschlag steckt, würden sie zumindest die nächsten zehn Generationen hierbleiben und versuchen, auch den letzten Murgo auszurotten, nicht wahr?« »Das ist anzunehmen«, antwortete Zakath.
»Wer würde am meisten davon profitieren, wenn Ihr auf eine Weise aus dem Weg geräumt wärt, die sicherstellt, daß Eure Armee in absehbarer Zeit nicht nach Mallorea zurückkehrt? Bestimmt nicht Urgit. Schon eher jemand in Mallorea, der dort freie Hand haben will.« Silk straffte die Schultern. »Wie wäre es, wenn Liselle und ich uns, mit Eurem Einverständnis, erst mal ein bißchen umsehen, ehe Ihr Euch auf Urgit versteift? Allzu Offensichtliches macht mich immer mißtrauisch.«
»Das ist alles gut und schön, Fürst Kheldar«, sagte Zakath verdrossen, »aber wie kann ich da sicher sein, daß mein nächstes Mahl nicht wieder eine Dosis exotische Würze enthält?«
»Neben Eurem Bett sitzt die beste Köchin der Welt.« Der Rattengesichtige deutete auf Polgara, »und ich garantiere Euch, daß sie Euch nicht vergiften wird. Sie verwandelt Euch vielleicht in einen Rettich, wenn Ihr sie beleidigt, aber vergiften, nie!« »Das genügt, Silk!« sagte Polgara.
»Ich zolle lediglich Euren außergewöhnlichen Fähigkeiten Tribut, Polgara.« Ihr Blick wurde hart.
»Ich glaube, ich gehe jetzt lieber«, wandte sich Silk an Garion. »Ein weiser Entschluß!«
Der kleine Mann drehte sich um und verließ rasch die Kammer.
»Ist er wirklich so gut, wie er vorgibt?« erkundigte sich Zakath.
Polgara nickte. »Kheldar und Liselle können gemeinsam so gut wie jedes Geheimnis auf der Welt aufdecken. Das gefällt Silk zwar nicht immer, aber sie sind ein fast perfektes Gespann. Und jetzt, Eure Majestät, hättet Ihr gern Frühstück?«
Etwas Seltsames tat sich inzwischen in der Ecke. Während der Unterhaltung hatte Garion ein stetiges, schläfriges Schnurren aus Ziths irdener Flasche gehört. Entweder drückte die kleine Schlange damit ihr Wohlbefinden aus, oder es war nur eine Eigenheit ihrer Spezies, im Schlafen zu schnurren. Dieses Schnurren zog Zakaths trächtige scheckige Katze an. Sie sprang vom Bett und watschelte neugierig auf Ziths kleines Heim zu. Abwesend, vermutlich ohne sich irgendetwas dabei zu denken, erwiderte sie Ziths Schnurren mit ihrem eigenen. Sie schnupperte an der Flasche, dann tippte sie versuchshalber mit einer Samtpfote darauf. Das eigenartige Schnurrduett ging weiter.
Dann, vielleicht weil Sadi die Flasche nicht fest genug verkorkt, oder Zith schon lange herausgefunden hatte, wie sie die Tür ihrer Behausung öffnen konnte, stupste sie den Korken mit der stumpfen Nase aus der Flasche. Beide Tiere schnurrten weiter, obwohl die Katze nun sehr aufgeregt vor Neugier war. Eine Zeitlang ließ Zith sich nicht sehen, sondern versteckte sich scheu in ihrer Flasche, ohne mit dem Schnurren aufzuhören. Dann schob sie vorsichtig den Kopf hinaus, und ihre gespaltene Zunge schnellte hin und her.
Die Katze sprang aus dem Stand etwa drei Fuß gerade hoch und fauchte erschrocken. Sofort zog sich Zith in die Sicherheit ihres Heimes zurück, hörte aber auch jetzt nicht zu schnurren auf.
Vorsichtig, aber immer noch erregt vor Neugier, näherte sich die Katze erneut der Flasche, indem sie langsam einen Fuß vor den anderen setzte. »Sadi!« rief Zakath zutiefst besorgt.
»Es besteht keine unmittelbare Gefahr, Eure Majestät«, versicherte ihm der Eunuch. »Zith beißt nie, wenn sie schnurrt.«
Wieder streckte die kleine grüne Schlange den Kopf aus der Flasche. Diesmal erschrak die Katze nur leicht. Doch dann triumphierte ihre Neugier über ihre natürliche Abneigung vor Reptilien, und sie setzte ihren langsamen Vorstoß fort und schob die Nase diesem erstaunlichen Geschöpf entgegen. Weiterhin schnurrend
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