Malloreon 4 - Zauberin von Darshiva
was er und Belgarath gefunden hatten.
»Ich werde dein Händchen halten, Kheldar«, beruhigte ihn Sammet.
»Ich weiß dein Angebot zu würdigen, Liselle. Ich fürchte nur, es wird mir nicht sehr helfen. Mir graut entsetzlich vor Höhlen.«
»Irgendwann einmal wirst du mir doch noch erzählen müssen, weshalb.«
»Werde ich nicht! Ich möchte nicht darüber sprechen, ja nicht einmal daran denken!«
Garion führte sie auf dem schmalen Gratpfad. Ce'Nedras Zweiräder holperte heftig auf dem steinigen Boden. Die selbstzufriedene Miene, mit der sie den Wagen für sich beschlagnahmt hatte, war längst Resignation gewichen, und sie zuckte bei jedem heftigen Ruck zusammen.
»Etwas Besonderes ist diese Höhle aber nicht«, sagte Beldin kritisch, als sie die Öffnung erreichten.
»Du darfst gern im Freien schlafen«, versicherte ihm Belgarath.
»Wir werden den Pferden Scheuklappen anlegen müssen«, erklärte Durnik. »Wenn sie diesen Eingang sähen, würden sie sich weigern, hindurchzugehen.«
»Ich fürchte, mir geht es nicht viel besser«, gestand Silk. »Es überrascht einen manchmal wirklich, wie intelligent Pferde tatsächlich sind!« »Aber das Wägelchen kriegen wir nicht hindurch«, bemerkte Sadi.
»Wir können es mit Zelttuch bedecken und Erde darauf streuen«, meinte Durnik. »Dann wird es nicht zu sehen sein – jedenfalls nicht im Dunkeln.«
»Gehen wir es an«, sagte Belgarath, »damit wir drinnen sind, ehe es noch dunkler wird.«
Sie brauchten über eine halbe Stunde, die störrischen Pferde in die enge Höhle zu kriegen. Dann verhängte Durnik den Eingang mit Zelttuch und ging hinaus, um Eriond und Toth zu helfen, den Wagen zu tarnen. Die Wölfin war in die Höhle gehumpelt, gefolgt von ihrem übermütigen Jungen. Nun, da er regelmäßig zu fressen bekam, war der zuvor teilnahmslose Welpe verspielt geworden. Auch seine Mutter bekam wieder Fleisch auf den Knochen, wie Garion bemerkte, und ihr Fell war weniger struppig und fing zu glänzen an. »Ein ausgezeichneter Bau«, stellte sie fest. »Werden wir von hier aus jagen?«
»Nein, kleine Schwester«, antwortete Polgara, die in dem kleinen Topf mit köchelnden Kräutern rührte. »Wir müssen anderswo etwas erledigen. Laß mich deine Verletzung nachsehen.«
Gehorsam legte sich die Wölfin ans Feuer und streckte die verwundete Pfote aus. Behutsam nahm Polgara den Verband ab und begutachtete das Geschwür. »Schon viel besser«, stellte sie fest. »Es wird bald ganz verheilt sein. Tut es dir noch weh?«
»Schmerz muß ertragen werden«, antwortete die Wölfin gleichmütig. »Er ist von keiner Bedeutung.«
»Doch die Stärke des Schmerzes verrät uns, wie lange es dauern wird, bis die Wunde verheilt.«
»Das stimmt«, bestätigte die Wölfin. »Das ist mir früher schon manches Mal aufgefallen. Der Schmerz ist jetzt geringer. Meine Pfote wird bald wieder gut sein, glaube ich.«
Polgara badete die Pfote in dem würzigen Absud aus dem Topf, dann vermischte sie wieder die ausgedrückten, gekochten Kräuter mit Seife und Zucker, legte sie dick auf die Wunde und wickelte den Verband darüber. »Ich glaube nicht, daß wir das noch einmal tun müssen, kleine Schwester«, sagte sie. »Die Wunde ist fast verheilt.«
»Ich bin dir dankbar«, antwortete die Wölfin schlicht. »Werde ich schon laufen können, wenn es wieder hell ist? Es ist sehr unbequem, in dem Ding zu liegen, das auf runden Füßen rennt, und sie, die es zum Laufen bringt, redet soviel.«
»Einmal noch, solange es hell ist, solltest du in ihm liegen«, riet ihr Polgara. »Gib der Pfote noch soviel Zeit, ganz zu heilen.«
Die Wölfin seufzte und legte die Schnauze auf die Pfoten.
Nachdem Wasser von einer nahen Quelle herbeigeschleppt worden war, kochte Polgara. Nach dem Abendessen stand Belgarath auf. »Sehen wir uns um«, forderte er Garion auf. »Ich möchte wissen, was in der Gegend vorgeht.«
Garion nickte und erhob sich ebenfalls. Die beiden nahmen das Essen für Silk mit und verließen die Höhle. Der kleine Drasnier hatte sich – begeistert, wie Garion fand – bereit erklärt, vor dem Eingang Wache zu halten. »Wohin wollt ihr?« erkundigte er sich und setzte sich auf einen Felsbrocken, um zu essen. »Nur umsehen«, antwortete Belgarath. »Gute Idee. Soll ich mitkommen?«
»Nein, bleib du lieber hier und halt die Augen offen. Warne die anderen, falls jemand den Grat entlangkommt.« Dann führte der alte Mann Garion ein paar hundert Meter gratauf, bevor die beiden ihre
Weitere Kostenlose Bücher