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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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teilweise vor ihm verborgen, und nun wurde ihm in diesem Licht plötzlich bewußt, von welch außerordentlichen Schönheit es war. »Das führt zu einer interessanten Überlegung, Großvater.« Dann wandte er sich an die Seherin. »Cyradis, habt Ihr nicht gesagt, daß das Kind der Finsternis immer allein war? Bedeutet das, daß Zandramas sich uns morgen allein stellen muß?«
    »Ihr habt meine Worte falsch ausgelegt, Belgarion von Riva. Euer Name und der jedes Eurer Begleiter steht seit Anbeginn der Tage groß in den Sternen geschrieben. Jene, die das Kind der Finsternis begleiten, sind dagegen ohne Bedeutung. Ihre Namen stehen nicht im Buch des Himmels. Zandramas ist der einzige Ernannte der finsteren Prophezeiung von Bedeutung. Die anderen, die sie mitbringen wird, sind zweifellos aufs Geratewohl ausgewählt, und ihre Zahl ist auf die der Eurigen beschränkt.«
    »Also ein fairer Kampf«, murmelte Sammet zufrieden. »Damit dürften wir fertig werden.«
    »Das verspricht nichts allzu Gutes für mich«, sagte Beldin. »In Rheon habt Ihr die Personen genau aufgezählt, die Garion begleiten sollten. Soviel ich mich erinnere, war mein Name nicht auf dieser Liste. Meint Ihr, man hat vergessen, mir eine Einladung zu schicken?«
    »Nein, liebenswerter Beldin. Eure Anwesenheit ist notwendig geworden. Zandramas hat ihre Schar um einen Begleiter erweitert, der nicht zu den Prophezeiungen gehört. Ihr seid hier, um das auszugleichen, doch nur der Zahl wegen.«
    »Zandramas kann wohl nichts spielen, ohne zu betrügen«, meinte Silk. »Kannst du das denn?«
    »Das ist etwas anderes. Ich spiele um nichts von wirklichem Wert – nur Stückchen unbedeutenden Metalls. Die Einsätze in diesem Spiel sind ungleich höher.«
    Die Kajütentür wurde geöffnet, und Kapitän Kresca trat mit mehreren Pergamentrollen unter dem Arm ein. Er hatte sein Wams ausgezogen und trug nun eine teerverschmierte Jacke. Da er keine Mütze aufhatte, sah Garion, daß sein kurz geschnittenes Haar so silbrig war wie das Belgaraths, ein überraschender Gegensatz zu seinem tief gebräunten, verwitterten Gesicht. »Der Sturm läßt anscheinend nach«, berichtete er. »Zumindest um das Riff. Ich glaube nicht, daß ich je zuvor einen Sturm dieser Art erlebt habe.«
    »Das würde mich auch wundern, Käpt'n«, sagte Beldin. »Soweit wir wissen, ist dies der erste – und wahrscheinlich der letzte – seiner Art.«
    »Ich glaube, Ihr täuscht Euch, Freund«, widersprach Kapitän Kresca. »Was das Wetter anbelangt, gibt es nichts Einmaliges auf der Welt. Es war alles schon einmal da.«
    »Belaß es dabei«, riet Belgarath Beldin leise. »Er ist ein Melcener. Auf so etwas ist er nicht geeicht.«
    »Also gut«, sagte der Kapitän. Er schob ihre Suppenschüssel zur Seite und breitete seine Karten auf dem Tisch aus. »Wir sind hier.« Er deutete. »Also, an welcher Stelle des Riffs wollt ihr an Land gehen?« »Am höchsten Gipfel«, antwortete Belgarath.
    Kresca seufzte. »Ich hätte es wissen sollen. Das ist der einzige Teil des Riffs, den ich nicht genau kartographieren konnte. Als ich dort loten wollte, kam ein Sturm aus heiterem Himmel, und ich mußte es aufgeben.« Er überlegte.
    »Macht nichts. Wir drehen etwa eine halbe Meile entfernt bei und rudern mit dem Beiboot dorthin. Da ist jedoch etwas, das Ihr über dieses Riff wissen solltet.« »Oh?« sagte Belgarath. »Ich glaube, daß es nicht unbewohnt ist.« »Das bezweifle ich.«
    »Ich kenne außer Menschen eigentlich keine anderen Kreaturen, die Feuer machen. Ihr etwa? An der Nordseite dieser Felszacke befindet sich eine Höhle, und Seeleute erzählen schon seit Jahren, daß sie Feuerschein aus der Öffnung haben leuchten sehen. Ich nehme an, daß eine Seeräuberbande dort haust. Es ist sicher nicht so schwierig, in dunklen Nächten mit kleinen Booten hinauszurudern und Kauffahrer in der Enge an der Landseite des Riffs zu überfallen.«
    »Kann man das Feuer von hier aus sehen?« fragte ihn Garion.
    »Ich glaube schon. Gehen wir hinauf und schauen es uns an.«
    Die Damen, Sadi und Toth blieben in der Kajüte, während Garion und seine übrigen Gefährten Kapitän Kresca den Niedergang hinauf zum Deck folgten. Der Wind, der durch die Takelung heulte, als die Männer die Anker warfen, hatte nachgelassen, und die Brandung entlang des Riffs tobte nicht mehr so.
    »Dort!« Kresca deutete. »Aus diesem Winkel ist es nicht so gut zu sehen, aber mit scharfen Augen kann man es erkennen. Wo man von See aus direkt in die

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