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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nachdenklich. »Ich wollte, Beldin wäre hier. Er könnte es in einer Minute erklären. Natürlich würde keiner von uns seine Erklärung verstehen, aber erklären würde er es trotzdem.« Er kratzte sich am Bart. »Es gibt allerdings etwas, das es vielleicht erklären könnte.« Aber er klang nicht sehr überzeugt. »Und das wäre?« fragte Durnik.
    »Garion und ich hatten ein Thema im vergangenen Jahr, über das wir uns immer wieder unterhielten. Ihm war aufgefallen, daß manches sich ständig aufs neue wiederholte. Wahrscheinlich hast du uns darüber reden gehört.« Durnik nickte.
    »Gemeinsam folgerten wir, daß die Dinge sich wiederholten, weil der Zwischenfall es unmöglich gemacht hatte, daß die Zukunft ihren Lauf nehmen konnte.« »Das klingt ganz vernünftig, würde ich sagen.«
    »Jedenfalls ist das jetzt anders. Cyradis hat ihre Wahl getroffen und die Folgen des Zwischenfalls sind getilgt. Die Zukunft kann nun stattfinden.«
    »Warum kehrt dann jeder an seinen Ausgangspunkt zurück?« fragte Garion.
    »Das ist doch logisch, Garion«, erklärte ihm Durnik durchaus ernst. »Wenn man etwas beginnt – auch die Zukunft, muß man doch quasi zurück zum Anfang gehen, oder nicht?«
    »Wie wär's, wenn wir ganz einfach annehmen, daß dies die Erklärung ist?« sagte Belgarath. »Die Dinge wurden angehalten. Jetzt bewegen sie sich wieder, und jeder hat bekommen, was er verdiente. Wir erhielten die guten Dinge und die Gegenseite die schlechten. Das beweist doch, daß wir die richtige Seite gewählt haben, oder etwa nicht?« Plötzlich mußte Garion lachen.
    »Was ist denn so komisch?« erkundigte sich Durnik.
    »Kurz bevor unser Baby auf die Welt kam, erhielt Ce'Nedra einen Brief von Sammet – Liselle. Es ist ihr gelungen, Silk so weit zu kriegen, daß er einen Tag festgesetzt hat. Er hat es sicherlich verdient, aber ich kann mir vorstellen, daß er nicht gern daran erinnert wird.« »Wann soll die Hochzeit denn stattfinden?« fragte Durnik.
    »Im kommenden Sommer. Liselle will sichergehen, daß alle in Boktor sein können, um Zeuge ihres Triumphes über unseren Freund zu sein.«
    »Wie kannst du nur so etwas Boshaftes sagen, Garion«, rügte ihn Durnik.
    »Aber es stimmt wahrscheinlich.« Belgarath grinste. Er langte unter seinen Kittel und brachte eine irdene Flasche zum Vorschein. »Wie wär's mit einem Schluck, um sich gegen die Kälte zu wappnen?« bot er das Getränk an. »Es ist dieses starke ulgonische Gesöff.«
    »Das wird Großmutter nicht gefallen«, warnte Garion.
    »Deine Großmutter ist nicht hier, Garion. Sie ist momentan sehr beschäftigt.«
    Die drei standen auf der verschneiten Hügelkuppe und blickten auf das Gehöft hinunter. Das Strohdach trug eine dicke Schneekappe, und Eiszapfen hingen wie glitzernde Brillanten von der Dachrinne. Die kleinen Scheiben des Bleiglasfensters glühten vom goldenen Lampenlicht, dessen Schein auf den gehäuften Schnee im Vorgarten fiel, und aus dem Schuppen, in dem die Männer den ganzen Nachmittag nutzlos Wasser gekocht hatten, leuchtete der rötliche Schimmer der Esse. Bläulicher Holzrauch stieg kerzengerade und ruhig aus dem Schornstein und so hoch, daß er sich zwischen den Sternen zu verlieren schien.
    Ein eigenartiger Ton füllte Garions Ohren, und er brauchte eine Zeitlang, bis ihm bewußt wurde, was es war: Das Aldursauge sang ein Lied voll unbeschreiblicher Sehnsucht.
    Die Stille war nun schier greifbar, und die glitzernden Sterne schienen sich der schneebedeckten Erde zu nähern.
    Da erklang ein kurzer Schrei im Häuschen. Es war die Stimme eines Babys, aber sie war nicht voll dieser Entrüstung und des Unbehagens, das so oft aus dem Schreien Neugeborener klingt, sondern voll Staunen und unsäglicher Freude.
    Da ging plötzlich ein sanftes blaues Leuchten vom Aldursauge aus, und sein sehnsuchtsvoller Ton wurde zum Jauchzen.
    Sobald der Gesang des Auges verklang, holte Durnik tief Atem. »Wollen wir nicht hinuntergehen?« schlug er vor.
    »Wir sollten lieber noch ein bißchen warten«, meinte Belgarath. »Gleich nach der Geburt muß erst noch ein bißchen saubergemacht werden, und wir sollten Pol auch die Gelegenheit geben, sich das Haar zu bürsten.«
    »Es stört mich überhaupt nicht, wenn sie zerzaust ist«, sagte Durnik.
    »Dich vielleicht nicht, aber sie. Warten wir noch ein Weilchen.«
    Seltsamerweise hatte das Auge seine sehnsüchtige Melodie wieder aufgenommen. Die Stille blieb so greifbar wie zuvor, nur gebrochen von dem dünnen, glücklichen

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