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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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macht mich tatsächlich nervös und unhöflich.«
    »Ich bin ebenso besorgt wie Ihr, Atesca«, versicherte ihm Brador. »Aber alles, was mich meine Ausbildung und Erfahrung gelehrt hat, lehnt sich dagegen auf, einem kaiserlichen Befehl zuwiderzuhandeln.« Das Kätzchen auf seinem Schoß leckte zufrieden an seinen Fingern. »Wißt Ihr«, sagte er, »ich glaube, wenn Seine Majestät zurück ist, werde ich ihn fragen, ob ich dieses Kätzchen behalten darf. Ich habe es sehr in mein Herz geschlossen.«
    »Das ist Euch überlassen«, brummte Atesca. »Jedes Jahr gute Plätzchen für zwei oder drei Würfe Katzen zu finden hält Euch vielleicht aus anderen Schwierigkeiten heraus.« Der General mit der gebrochenen Nase zupfte nachdenklich an einem Ohrläppchen. »Wie wäre es mit einem Kompromiß?« »Ich bin immer bereit, zuzuhören.« »Also gut. Wir wissen daß sich Urvons Armee zum größten Teil aufgelöst hat, und die Wahrscheinlichkeit, daß Urvon nicht mehr lebt, groß ist.« »Da stimme ich Euch zu.« »Und Zandramas hat ihre Streitkräfte in die Dalasischen Protektorate abgezogen.« »Das haben meine Leute gemeldet.« »Wir beide sind die obersten Beamten in der Regierung seiner Majestät, nicht wahr?« »Ja.«
    »Bedeutet das nicht, daß man Initiative von uns erwartet, wenn es darum geht, taktische Situationen zu nutzen, die sich im Feld ergeben? Und zwar ohne daß wir erst Mal Zeth konsultieren?«
    »Ich denke schon. Aber Ihr habt mehr Zeit im Feld verbracht als ich.«
    »Das ist so üblich, Brador. Also schön. Darshiva ist so gut wie ohne Verteidigung. Ich schlage vor, daß wir auf der anderen Flußseite in Peldane wieder Ordnung herstellen und in Darshiva einmarschieren, um es zu besetzen. Auf diese Weise schneiden wir Zandramas von ihrem Nachschub ab. Wir errichten eine Verteidigungslinie am Fuß der Bergkette entlang, um ihre Streitkräfte zurückzuschlagen, falls sie zurückkommen. Wir werden zwei Provinzen wieder unter kaiserliche Herrschaft bringen. Vielleicht werden wir dafür sogar mit ein paar Orden belohnt.«
    »Wenn das gelänge, würde Seine Majestät sich freuen, nicht wahr?« »Sogar sehr, Brador.«
    »Ich verstehe nur nicht, wie uns die Besetzung, von Darshiva helfen könnte, Seine Majestät aufzuspüren.«
    »Das kommt daher, daß Ihr keinen militärischen Verstand habt. Wir müssen immer genau wissen, wo der Feind ist. In diesem Fall ist das die darshivische Armee. In solchen Situationen werden größere Patrouillen ausgeschickt, die in Berührung mit den Feind kommen sollen, um seine Stärke und vermutlichen Absichten abzuschätzen. Wenn diese Patrouillen zufällig auf den Kaiser stoßen sollten, nun…« Er spreizte beredt die Hände.
    »Ihr würdet allerdings den Offizieren dieser Patrouillen exakte Anweisungen erteilen müssen«, gab Brador zu bedenken. »Ein unerfahrener Leutnant könnte in seiner Verlegenheit allerlei ausplappern, worauf wir den Kaiser eigentlich nicht aufmerksam machen wollen.«
    »Ich sagte größere Patrouillen, Brador.« Atesca lächelte. »Ich dachte dabei an ganze Brigaden. Brigaden werden von Obristen befehligt, und ich habe eine Menge intelligente Obristen.«
    Brador grinste seinen Freund an. »Wann soll's losgehen?« fragte er.
    »Hattet Ihr irgendetwas für morgen früh geplant?«
    »Nichts, was sich nicht verschieben läßt«, versicherte ihm Brador.
    »Aber warum hast du nicht gewußt, daß er kommt?« fragte Barak seinen Bootsmann Drolag. Die beiden standen auf dem Achterdeck, wo der windgepeitschte Regen fast horizontal über die Reling fiel und an ihren Bärten zerrte.
    Drolag wischte sich das Gesicht mit einer Hand. »Ich verstehe es selbst nicht, Barak«, gestand er. »Dieses Bein hat mich noch nie zuvor im Stich gelassen.« Drolag war einer dieser Bedauernswerten, die sich irgendwann einmal ein Bein gebrochen hatten – Drolag bei einer Kneipenschlägerei. Schon bald, nachdem der Knochen wieder zusammengewachsen war, stellte er fest, daß er außerordentlich wetterfühlig geworden war und Unwetter mit fast unheimlicher Genauigkeit vorhersagen konnte.
    Seine Kameraden achteten auf ihn. Wenn Drolag bei jedem Schritt das Gesicht verzog, suchten sie den Horizont nach Gewitterwolken ab; wenn er humpelte, refften sie die Segel und spannten Sicherheitsleinen; und wenn er mit einem Schmerzensschrei auf das Deck fiel, verbarrikadierten sie rasch alle Luken, warfen den Treibanker aus und begaben sich unter Deck. Drolag hatte es verstanden, beruflichen Nutzen aus

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