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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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protestierte Yarblek, »das ist doch absoluter Unsinn!« »Halt's Maul, Yarblek. Nun, Beldin, wieviel?«
    »Alles, was ich besitze«, antwortete Beldin mit wachsender Verwunderung.
    »Das ist etwas zu ungenau. Nennt eine Summe. Ohne Zahlen können wir nicht feilschen.«
    Beldin kratzte sich unter dem zerfilzten Bart. »Belgarath«, fragte er, »Hast du den Diamanten noch, den du kurz vor dem Einmarsch der Tolnedrer in Maragor gefunden hast?«
    »Ich denke schon. Er ist irgendwo in meinem Turm, glaube ich.« »Zusammen mit dem Trödel der halben Welt.«
    »Er liegt im Bücherregal an der Südwand«, warf Poledra ein, »hinter der von Ratten angefressenen Darinschrift.«
    »Wirklich?« staunte Belgarath. »Woher weißt du überhaupt davon?«
    »Erinnerst du dich, wie Cyradis mich in Rheon nannte?« »Die Hüterin?« »Beantwortet das deine Frage?«
    »Würdest du ihn mir leihen?« fragte Beldin seinen Bruder. »›Schenken‹ ist wohl treffender, denn ich bezweifle, daß ich je in der Lage sein werde, ihn dir zurückzugeben oder dafür zu bezahlen.« »Aber natürlich, Beldin. Ich brauche ihn sowieso nicht.« »Könntest du ihn hierherschaffen?«
    Belgarath nickte, dann konzentrierte er sich und streckte die Hand aus.
    Der Diamant, der plötzlich darin erschien, sah fast wie ein Eisklumpen aus, nur daß er eine unverkennbar rosige Tönung hatte. Er war etwas größer als ein Apfel.
    »Bei Toraks Zähnen und Zehennägeln!« entfuhr es Yarblek.
    »Würdet ihr beiden, so sehr ihr auch von Habgier besessen seid, diesen kleinen Stein als angemessenen Preis für die betörende Maid nehmen, die zu verkaufen ihr so versessen seid?« Beldin bediente sich plötzlich wieder Feldegasts umständlicher Redeweise, während er auf den Diamanten in Belgaraths Hand deutete.
    »Er ist hundertmal soviel wert, wie jemals für eine Frau bezahlt wurde!« sagte Yarblek ehrfürchtig.
    »Dann ist es genau der richtige Preis!« rief Vella erfreut. »Yarblek, wenn du in Gar og Nadrak zurück bist, mußt du das überall herumerzählen. Ich möchte, daß jede Frau im Königreich in den nächsten hundert Jahren sich jede Nacht in den Schlaf weint, nur bei dem Gedanken, welchen Preis ich eingebracht habe!«
    »Du bist eine erbarmungslose Frau.« Yarblek grinste.
    »Es ist eine Sache des Stolzes.« Vella warf ihr blauschwarzes Haar zurück. »Na, das hat doch gar nicht so lange gedauert, oder?« Sie erhob sich und wischte sich den Staub von den Händen. »Yarblek«, fragte sie, »hast du meine Besitzurkunde?« »Ja.«
    »Dann rück damit heraus und überschreib sie meinem neuen Besitzer.«
    »Wir müssen erst den Preis aufteilen, Vella.« Er blickte betrübt auf den rosa Stein. »Es ist wirklich eine Schande, dieses prächtige Ding zu halbieren.«
    »Du kannst ihn ganz behalten«, sagte sie gleichgültig. »Ich brauche ihn nicht.« »Bist du sicher?« »Er gehört dir. Hol die Urkunde, Yarblek.«
    »Bist du dir wirklich sicher, Vella?«
    »Ich war in meinem ganzen Leben noch nie bei irgendetwas so sicher.«
    »Aber er ist so häßlich – verzeiht, Beldin, doch es ist die Wahrheit. Vella, was kann dich nur dazu bewogen haben, ihn zu wählen?« »Nur eines…« »Und was ist das?«
    »Er kann fliegen!« Unendliches Staunen schwang aus ihrer Stimme.
    Yarblek schüttelte den Kopf und ging zu seinen Sattelbeuteln. Er kehrte mit der Besitzurkunde zurück und überschrieb sie Beldin. »Und was sollte ich damit wollen?« fragte Beldin. Da wurde Garion bewußt, daß die Feldegastsche Sprechweise Gefühle verbergen sollte, die so stark waren, daß der Bucklige fast Angst vor ihnen hatte.
    »Behaltet sie oder werft sie weg«, entgegnete Vella schulterzuckend. »Sie hat keine Bedeutung mehr für mich.«
    »Nun gut, mein Liebling.« Beldin knüllte die Urkunde zusammen und streckte sie auf dem Handteller aus. Der Papierball ging in Flammen auf und verbrannte zu Asche. »Na also«, brummte er und blies die Asche in alle Winde. »Jetzt wird sie uns keine Schwierigkeiten mehr bereiten. Ist es das? War das alles?«
    »Nicht ganz«, entgegnete sie. Sie bückte sich und holte zwei Dolche aus ihren Stiefelschäften, dann zog sie auch die beiden aus ihrem Gürtel. »Da!« sagte sie, und ihr Blick war jetzt ganz weich. »Ich werde sie nie mehr brauchen.« Sie händigte die Dolche ihrem neuen Besitzer aus.
    »Oh!« sagte Polgara, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    »Was hast du denn, Pol?« erkundigte sich Durnik besorgt.
    »Das ist Heiligste, was eine Nadrakerin

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