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Malloreon 5 - Seherin von Kell

Malloreon 5 - Seherin von Kell

Titel: Malloreon 5 - Seherin von Kell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zurückgekehrt, um sich zu erfrischen, ehe er mit dem Zaun weitermachte. Die Damen kehrten immer noch aus. Garion bemerkte belustigt, daß der Staub sich hartnäckig wieder dort niederließ, wo sie ihn weggefegt hatten. Das hatte Staub eben so an sich.
    »Wo ist Geran?« rief Ce'Nedra plötzlich. Sie ließ ihren Besen fallen und schaute sich erschrocken um.
    Polgaras Blick wirkte kurz abwesend. »Oje!« seufzte sie. »Durnik, sei so lieb«, bat sie ruhig, »und fisch ihn aus dem Bach.«
    »Was?« schrie Ce'Nedra, während Durnik aus dem Haus eilte.
    »Es ist ihm nichts passiert, Ce'Nedra«, versicherte ihr Polgara. »Er ist nur in den Bach gefallen, das ist alles.«
    »Das ist alles?« Ce'Nedras Stimme klang noch schriller.
    »Das ist ganz normal für kleine Jungen«, beruhigte Pol sie. »Garion ist hineingefallen, Eriond ebenfalls und jetzt auch Geran. Du brauchst wirklich keine Angst zu haben. Er schwimmt recht gut.« »Wie hat er schwimmen gelernt?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung. Vielleicht werden Knaben mit dieser Fähigkeit geboren. Garion war der einzige, der versucht hat, zu ertrinken.«
    »Ich hatte es schon fast heraus, Tante Pol«, protestierte er, »als ich unter diesen Stamm geriet und mir den Kopf anschlug.«
    Ce'Nedra starrte ihn entsetzt an, dann brach sie plötzlich in Tränen aus.
    Durnik trug Geran am Kragen seines Kittels, als er zurückkehrte. Der kleine Junge war patschnaß, aber trotzdem quietschvergnügt. »Er ist furchtbar schlammig, Pol«, sagte der Schmied. »Eriond wurde ja oft genug naß, aber ich glaube, nie so schmutzig.«
    »Bring ihn hinaus, Ce'Nedra«, wies Polgara sie an. »Er tropft überall Schlamm auf den sauberen Boden. Garion, im Schuppen ist ein Waschzuber. Stell ihn in den Garten und füll ihn.« Sie lächelte Gerans Mutter zu. »Es ist ohnehin an der Zeit, ihn zu baden. Aus irgendeinem Grund brauchen kleine Jungen offenbar ständig ein Bad. Ich weiß nicht, wie er das geschafft hat, aber Garion wurde sogar beim Schlafen schmutzig.«
    An einem wunderschönen Abend setzte Garion sich zu Belgarath auf die Bank neben der Haustür. »Du wirkst so nachdenklich, Großvater. Wo drückt der Schuh?«
    »Ich habe überlegt, wie das mit dem Zusammenwohnen werden soll. Poledra zieht zu mir in den Turm, weißt du.« »Na und?«
    »Wir werden wahrscheinlich ein Jahrzehnt mit Reinemachen beschäftigt sein – und mit Gardinen aufhängen. Wie kann man auf die Welt hinausblicken, wenn Vorhänge im Weg sind?«
    »Vielleicht macht sie gar kein so großes Getue. Auf Perivor hat sie gesagt, daß Wölfe gar nicht so pedantisch reinlich sind wie Vögel.« »Sie hat gelogen, Garion. Glaub mir, sie hat gelogen!«
    Ein paar Tage später kamen Gäste angeritten. Obwohl es inzwischen fast Sommer war, trug Yarblek immer noch seinen schäbigen Pelzmantel, und er wirkte sehr niedergeschlagen. Vella, die ungemein sinnliche nadrakische Tänzerin, steckte wie üblich in ihrer hautengen schwarzen Lederkleidung.
    »Was führst du im Schild, Yarblek?« fragte Belgarath Silks Partner. »Ich gar nichts, Belgarath. Vella bestand darauf.«
    »Also gut«, sagte Vella gebieterisch. »Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit. Gehen wir es an. Hol alle aus dem Haus, Yarblek. Ich will Zeugen haben!«
    »Was sollen wir denn bezeugen, Vella?« fragte Ce'Nedra das dunkelhaarige Mädchen. »Yarblek wird mich verkaufen.«
    »Vella!« rief Ce'Nedra entrüstet. »Das ist ja ungeheuerlich!« »Regt Euch nicht auf«, fauchte Vella. Allerdings benutzte sie etwas unfeinere Worte. Sie schaute sich um. »Sind wir alle hier?«
    »Mehr sind wir nicht«, versicherte ihr Belgarath. Sie rutschte aus dem Sattel und setzte sich mit verschränkten Beinen ins Gras. »Kommen wir zur Sache. Ihr – Beldin oder Feldegast oder wie immer Ihr Euch nennt – habt in Mallorea einmal gesagt, daß Ihr mich kaufen wollt. Habt Ihr das ernst gemeint?«
    Beldin blinzelte. »Nun…«, stammelte er. »Ich glaube schon.«
    »Ich will ein Ja oder Nein, Beldin«, sagte sie scharf.
    »Also schön, dann ja. Ihr seht nicht schlecht aus und könnt sehr hübsch fluchen.« »Gut. Was seid Ihr bereit, für mich zu bieten?«
    Beldin würgte, und sein Gesicht lief plötzlich rot an.
    »Trödelt nicht herum, Beldin«, mahnte sie. »Wir haben nicht den ganzen Tag dafür. Macht Yarblek ein Angebot.« »Ist das dein Ernst?« rief Yarblek.
    »Ich habe es in meinem ganzen Leben nie ernster gemeint. Also, Beldin, wieviel seid Ihr bereit, für mich zu bezahlen?«
    »Vella!«

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