Malory
ebenfalls eine ihrer Cousinen und jene, die bei den älteren Malory-Brüdern aufgewachsen war. Nur Jeremy und dessen Vater nannten sie Regan, was Derek im Gegensatz zu seinem eigenen Vater und den beiden anderen Onkeln nicht im geringsten störte. Die restliche Familie nannte sie Reggie, obwohl ihr eigentlicher Name Regina war; sie hatte vor einigen Jahren Dereks besten Freund, Nicholas Eden, geheiratet.
»Aber ich habe gar nicht gesagt, daß ich an Amy interessiert bin«, stellte Jeremy klar, »mir ist nur aufgefallen, daß sie an den richtigen Stellen etwas rundlicher geworden ist.«
»Ist mir übrigens auch aufgefallen«, warf Percy unerwartet ein. »Wollte nur den geeigneten Augenblick abwarten, um ihr selbst den Hof zu machen.«
Bei dieser Bemerkung sprangen die beiden Cousins alarmiert auf und ähnelten dabei so sehr ihren Vätern, daß es geradezu unheimlich war. Derek fand als erster seine Sprache wieder. »Und wie kommst du auf diese Schnapsidee? Wenn es um Amy geht, bekommst du es mit meinen Onkeln zu tun. Da kannst du Gift drauf nehmen. Willst du etwa, daß dir Anthony und James Malory im Nacken sitzen, ganz zu schweigen von meinem Vater?«
Percy war merklich bleich geworden. »Großer Gott, nein!
Daran hatte ich gar nicht gedacht.«
»Dann denk dran.«
»Aber – aber ich dachte, sie würden sich nur für Nicks Frau Reggie so besonders interessieren. Um Amys ältere Schwestern, Clare und Diana, haben sie schließlich auch nicht so viel Wind gemacht.«
»Clare zieht Lebemänner wie dich nicht an, Percy, also brauchte man sich um sie keine Sorgen zu machen. Und Onkel Edward war mit Dianas erster Wahl einverstanden, deshalb wurde sie so bald verheiratet. Im Gegensatz zu Reggie hatten beide einen Vater, der sich um sie kümmern konnte, und so fühlten sich die Onkel nicht verpflichtet, einzugreifen.«
Percy horchte bei diesen Worten auf. »Nun, dann brauche ich nur Lord Edwards Zustimmung, und die Sache ist geregelt, oder?«
»Damit würde ich an deiner Stelle nicht rechnen. Im Gegensatz zu Clare und Diana hat Amy für Tony und James viel zuviel Ähnlichkeit mit Reggie. Deshalb behalten sie sie genauso im Auge wie Reggie vor ihrer Heirat mit Nick. Pure Gewohnheit, weißt du?« Derek warf Jeremy einen verschmitzten Blick zu. »Gott, hast du ihre Gesichter heute abend gesehen? Die Kleine hat sie regelrecht umgehauen. Ich glaube, ich habe deinen Vater noch nie vorher sprachlos gesehen.«
Jeremy lachte. »Ich schon. Aber du hast recht, ich hätte ihn wohl warnen sollen.«
»Mich auch«, meinte Derek.
Jeremy hob eine Braue in der Art, wie sein Vater es zu tun pflegte, und sagte knapp: »Hätte nicht gedacht, daß du so blind bist, nicht zu bemerken, daß Amy erwachsen ist. Mein Vater kann sich mit seiner neuen Frau herausreden, die ihn schrecklich ablenkt, aber was ist deine Ausrede?«
»Ich sehe das junge Ding nur selten«, verteidigte sich Derek. »Schließlich läßt sie sich von dir begleiten, und nicht von mir.«
»Falls einmal Not am Mann sein sollte, bin ich gern bereit, einzuspringen«, bot sich Percy an.
»Sei still, Percy«, sagten beide Cousins wie aus einem Munde.
Jetzt fiel Derek wieder ein, daß sie Percy von seinem unerwarteten Interesse an der kleinen Amy hatten ablenken wollen; so kam er rasch auf das Thema zurück, das Percy hoffentlich auf andere Gedanken bringen würde, und fragte Jeremy: »Aber Onkel James war überrascht, wie Amy sich verändert hat, findest du nicht?«
Jeremy verstand, worauf er hinauswollte. »Allerdings. Ich hörte Vater seufzen, bevor er zu Tony sagte: ›Jetzt geht das schon wieder los.‹«
»Was hat Onkel Tony darauf geantwortet?«
Jeremy schmunzelte, als er sich an die Szene erinnerte.
»Was zu erwarten war. ›Ich überlaß es dir, mein Alter, weil du jetzt nichts Besseres zu tun hast, als nachts in deinem Bett zu schlafen.‹«
Percy fand das äußerst amüsant und lachte. Derek dagegen stieg die Röte ins Gesicht. Beide hatten verstanden, worum es ging, da James Malorys junge Frau Georgina augenblicklich hochschwanger war und innerhalb der nächsten Woche mit ihrer Niederkunft gerechnet wurde. Jeremy hatte Derek bereits mitgeteilt, daß Georginas Arzt ihrem Mann dringend empfohlen hatte, die Finger so lange von seiner Frau zu lassen. Derek war auch da rot geworden, denn schließlich hatte seine erste Begegnung mit der neuen Frau seines Onkels vor einer Taverne bei den Docks stattgefunden, wo sie ihm direkt in die Arme gelaufen war und er sich
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