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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 04. Wer die Sehnsucht nicht kennt
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fest vorgenommen hatte, mit ihr noch diese Nacht in seinem Bett zu liegen – bis Jeremy ihn darüber aufgeklärt hatte, daß er es mit seiner neuen Tante zu tun hatte.
    Percy, der von alledem nichts wußte, kam plötzlich die Frage in den Sinn: »Hat dein Vater deshalb seinen Namen aus der Wettliste bei White’s streichen lassen?«
    Jeremy, an den die Frage gerichtet war, antwortete: »Ich wüßte nicht, daß er irgendwelche Wetten abgeschlossen hat.«
    »Nicht er«, erklärte Percy. »Sie wetten auf ihn, daß er bis Ende der Woche mindestens drei Schlägereien anzetteln oder direkt in sie verwickelt sein wird.«
    Bei dieser Bemerkung schüttelte sich Jeremy vor Lachen, doch Derek meinte verärgert: »So lustig ist das nicht, Jeremy.
    Wenn Onkel James in eine Schlägerei verwickelt ist, kann das arme Opfer gewöhnlich nur noch auf allen vieren nach Hause kriechen. Mein Freund Nick kann ein Lied davon singen; er hätte fast nicht zu seiner eigenen Hochzeit mit unserer Reggie erscheinen können, nachdem dein Vater ihn so zusammenge-schlagen hatte, daß er eine Woche lang das Bett hüten mußte.«
    Jeremy Lachen verstummte, denn er mußte daran denken, wie der gute alte Nick seinen Vater wegen dieser Prügelei ins Gefängnis gebracht hatte.
    Percy, dem nicht bewußt war, daß er bei den Cousins unangenehme Erinnerungen wachgerufen hatte, wollte wissen:
    »Aber warum ist dein Vater so verdammt übel gelaunt? Ist es, weil er und Georgie nicht dürfen – na, du weißt schon?«
    »Das hat nun wirklich nichts damit zu tun«, erwiderte Jeremy. »Mein Vater wußte, daß er sich eine Weile würde zurückhalten müssen. Schließlich hat sein Bruder Tony vor zwei Monaten das gleiche durchgemacht. Nein, der Grund für seine schlechte Laune ist der Brief, den George letzte Woche von ihren Brüdern erhalten hat. Scheint so, als ob alle zur Geburt antanzen wollen und jeden Augenblick eintreffen können.«
    »Großer Gott!« riefen Derek und Percy wie aus einem Munde.
    »Deshalb also hat er mich gestern aus heiterem Himmel angebrüllt«, meinte Derek.
    »Ich wüßte niemanden«, sagte Percy, »der seine Schwäger so wenig ausstehen kann wie James Malory diese Bande aus Amerika.«
    »Er kann sie noch weniger ausstehen als den guten alten Nick«, fügte Derek hinzu. »Und den hat er nun wirklich nie ausstehen können.«
    »Das stimmt«, meinte Jeremy. »Und George kann nichts weiter tun, als die Kampfhähne zu trennen, wenn sie in einem Raum zusammen sind.«
    Sie übertrieben alle – ein wenig. In Wirklichkeit hatte James halbwegs Frieden mit seinen Schwägern geschlossen, bevor sie nach Amerika zurückgesegelt waren, doch er hatte es nicht gern getan, nur Georgina zuliebe und weil er glaubte, die Brü-
    der nie wiederzusehen.
    Dabei waren sie gar nicht alle so entsetzlich, diese Amerikaner. Derek und Jeremy hatten die beiden jüngeren Anderson-Brüder sogar mit in die Stadt genommen, als sie in London waren. Und sie waren blendend miteinander ausgekommen, zumindest mit Drew Anderson, dem unbekümmertsten der Brüder. Boyd, der Jüngste, war zu ernst, um sich wie die anderen zu amüsieren. Aber gegen einen Bruder hatte James wirklich etwas einzuwenden, denjenigen, der ihn mit allen Mitteln an den Galgen hatte bringen wollen, als er ihnen letztes Jahr in Amerika ausgeliefert gewesen war. Dem würde er niemals verzeihen können, ganz gleich, was geschah.
    »O Gott, ich bin froh, daß ich die nächsten Wochen nicht unter eurem Dach leben muß«, meinte Derek zu Jeremy.
    Jeremy zwinkerte seinem Cousin zu. »Da bin ich ganz anderer Meinung. Wenn du mich fragst, wird das verdammt interessant, und ich möchte mir keine Minute davon entgehen lassen.«
    Kapitel 2
    In ihrem neuerworbenen Londoner Stadthaus am Berkeley Square hatten Georgina und James Malory beschlossen, das Thema Anderson-Brüder beiseite zu lassen, zumindest für den Rest des Abends, denn es war ein Thema, bei dem sie sich nicht einig waren und es vielleicht niemals sein würden. Dabei hatte Georgina Verständnis für die Gefühle ihres Ehemannes.
    Schließlich hatten ihre Brüder ihm eine ungeheure Tracht Prü-
    gel verpaßt und ihn im Keller eingesperrt. Und Warren, der hitzigste von allen, hätte James, wenn es nach ihm gegangen wäre, sogar an den Galgen gebracht, mit der Begründung, daß James ein Pirat sei und ihre beiden Skylark-Schiffe angegriffen habe, was zwar den Tatsachen entsprach, aber nicht der eigentliche Grund war.
    Warren hatte den Vorfall nur als Vorwand

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