Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
Vom Netzwerk:
werfen. Der Bursche sah keineswegs aus wie siebzehn, sondern schien eher ihr Alter zu haben. Lag es vielleicht an seiner Größe? Er war genauso groß wie James, jedoch nicht annä-
    hernd so breit gebaut. Er war vom Typ her viel schlanker, obwohl seine Schultern aussahen, als würden sie noch etwas in die Breite gehen. Sie fielen sich gegenseitig in die Arme, drückten sich und lachten, und Georgina stellte überrascht fest, daß er nicht die geringste Ähnlichkeit mit James besaß, außer daß er genauso blendend aussah.
    »Was ist denn passiert?« wollte Jeremy wissen. »Du bist schon so früh zurück. Hast du dich entschlossen, die Plantage doch zu behalten?«
    »Nein«, antwortete James. »Ich habe einen Agenten gefunden, der alles für mich erledigt.«
    »Und dann bist du mit fliegenden Fahnen zurückgeeilt?
    Hast mich wohl vermißt, wie?«
    »Schmink dir dein Grinsen ab, Kerlchen. Ich hatte dich doch ausdrücklich gewarnt, keinen Mist zu bauen, oder?«
    Der Junge warf Dobson einen vorwurfsvollen Blick zu, weil dieser schon alles ausgeplaudert hatte, und schenkte dann seinem Vater ein Lächeln, ohne die geringste Spur von Reue. »Was sollte ich denn machen? Sie war einfach erste Klasse.«
    »Was hast du denn gemacht?«
    »Wir haben uns einfach nur amüsiert, das ist alles. Und die anderen konnten überhaupt nicht verstehen, was das Weibsbild in meinem Zimmer zu suchen hatte. Also hab ich behauptet, sie hätte mich verfolgt und sei nicht bereit, freiwillig mein Zimmer zu verlassen.«
    »Und die haben dieses Märchen geglaubt?«
    »Der Schuldirektor nicht«, grinste Jeremy spitzbübisch,
    »aber Onkel Tony!«
    James lachte schallend. »Tony kennt dich einfach nicht gut genug.« Doch er zügelte sofort seine gute Laune, als er Georginas Unmut bemerkte. »Von jetzt an wirst du deine Weiber-geschichten außerhalb des Schulgeländes abwickeln, du Taugenichts, falls sie dich nicht gleich rausschmeißen, was ich nicht hoffen will, sonst tret ich dir in den Arsch, bis du nicht mehr sitzen kannst.«
    Jeremys Grinsen wich keinen Millimeter aus seinem Gesicht, so als ob er diese Gardinenpredigten schon hundert-fach zu hören bekommen und noch kein einziges Mal ernst-genommen hätte. Er folgte dem Blick seines Vaters und nahm erst jetzt Georgina bewußt wahr. Noch immer in James' Garrick-Mantel gewickelt und mit der Wollmütze auf dem Kopf, die sie bis über die Ohren gezogen hatte, erschien es Georgina nicht verwunderlich, daß der Junge sie nur flüchtig betrachtete.
    Georgina kochte innerlich noch immer wegen der hitzigen Debatte vor der Haustür und was sie gerade hörte, war nicht dazu angetan, sie milder zu stimmen. Diesen Mann schien es lediglich zu amüsieren, daß sein Sohn in seine Fußstapfen trat .. Noch so ein unverschämter Weiberheld, der auf die Frauenwelt losgelassen wurde.
    Dies, und der Ärger über ihren schäbigen Aufzug entlockte ihr die schneidende Bemerkung: »Er sieht dir nicht die Spur ähnlich, James. Tatsächlich erinnert er mich viel eher an deinen Bruder.« Sie unterbrach sich kurz um spöttisch ei-ne Braue zu heben. »Bist du sicher, daß es überhaupt deiner ist?«
    »Ich weiß, daß du dich rechtfertigen willst, Liebes, aber laß bitte diesen jungen Spund hier aus dem Spiel.«
    Er sagte das in einer Art und Weise, von der er wußte, daß sie sich ihres kindischen Benehmens schämen würde, und das tat sie auch, sehr sogar. Doch anstatt sie einzuschüchtern, steigerte seine Bemerkung ihre Wut nur noch mehr.
    Leider entging ihm das.
    »Jeremy«, fuhr er unbeirrt fort. »Das ist George ...«
    »Seine Ehefrau«, kam mit vernichtender Schärfe der Nach-satz, wobei ein gut Teil Befriedigung mitschwang, denn James hätte ihm diese wichtige Ergänzung bestimmt verschwiegen. Dann fügte sie mit Unschuldsmiene hinzu: »Oh, ich vergaß, dieses Wort sollte ich aus meinem Vokabular streichen. Dann bin ich eben seine ...«
    »George!«
    Sie schenkte ihm nur einen erstaunten Blick, gänzlich unbeeindruckt von seinem Gebrüll. Sie hatte ihr Ziel erreicht; Jeremys Interesse war geweckt. Er trat einen Schritt auf sie zu, seine Frage galt jedoch seinem Vater:
    »Ehefrau? Dann ist sie also eine Frau?«
    »Oh, ja, das kann man schon sagen«, meinte James ver-drießlich.
    Mit einem Ruck zog Jeremy Georgina die Mütze vom Kopf. »Olala«, war sein anerkennender Kommentar, als er die Flut ihres langen Haares über ihren Rücken fallen sah.
    »Darf ich die Braut küssen?«
    »Untersteh dich, du Lümmel!« knurrte

Weitere Kostenlose Bücher