Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 03. Sturmwind der Zaertlichkeit
Vom Netzwerk:
lieber bei diesem Wüstling ab? Was ist es denn, daß du deinem Sohn nicht erklären willst - daß ich Amerikanerin bin, oder daß ich deine Ehefrau bin?«
    »Ich hasse dieses Wort. Nenn dich wie du willst, aber diese Bezeichnung kannst du aus deinem Wortschatz streichen.«
    Der gelassene Ton, in dem er dies sagte, brachte sie nur noch mehr auf die Palme. »Wie du meinst. Ist Hure besser?«
    »Wenn es dir beliebt?«
    »Du Dreckskerl!«
    »Meine Liebe, du solltest dir deine Vorliebe für Flüche schnellstens abgewöhnen. Außerdem hast du es wieder einmal geschafft, unsere dreckige Wäsche vor aller Ohren zu waschen.«
    Damit meinte er Dobson, Anthonys Butler, der bereits zur Stelle war und geflissentlich die Türe geöffnet hatte, als die Kutsche vorgefahren war. Georgina errötete bis unter die Haarwurzeln. Doch der undurchdringliche Gesichtsausdruck des Engländers erweckte den Anschein, als habe er nichts von alledem gehört.
    4
    »Willkommen zu Hause, Lord Malory«, grüßte er und hielt ihnen die Türe auf.
    James mußte Georgina förmlich ins Haus hineinschieben.
    Abgesehen von ihrer Männerkleidung, die sich nun mal nicht vermeiden ließ, wollte sie gerade heute einen besonders guten Eindruck auf James' Familie machen. Andererseits war er dabei, sie im Hause seines Bruders abzusetzen, und nach allem, was er über Anthony erzählt und sie selbst von ihm gesehen hatte, schien er derselbe verrufene Schuft zu sein wie James. Also, was spielte ihr Benehmen schon für eine Rolle? Bei Anthony wollte sie gewiß keinen Eindruck schinden. Allerdings, Angestellte sind immer geschwätzig, und dieser Butler kannte sicherlich die Bediensteten der restlichen Familie. Ach zum Teufel, am liebsten hätte sie James in den Hintern getreten, weil er wieder einmal erreicht hatte, daß sie ihre Fassung verlor.
    James hätte sich ebenfalls gerne geohrfeigt, weil er mit seiner alten Angewohnheit nicht brechen konnte und die ganze Sache für Georgina noch schlimmer gemacht hatte, als sie schon war. Aber sie war ja auch eine echte Mimose. Langsam sollte sie doch wissen, daß er das alles nicht so meinte.
    Außerdem war er tatsächlich wütend auf sie.
    Sie hatte weiß Gott genügend Zeit gehabt, um ihm irgendwie mitzuteilen, was sie für ihn empfand, aber kein Sterbenswörtchen war über ihre Lippen gekommen. Noch nie in seinem ganzen Leben hat er sich derart unsicher gefühlt. Das einzige, was er sicher wußte war, daß sie ihn mit derselben Inbrunst begehrte, wie er sie. Andererseits hatte er genügend Frauen gekannt, um zu wissen, daß dies über ihre wahren Gefühle absolut nichts aussagte.
    Und die Wahrheit war, daß sie ihn nicht heiraten wollte.
    Das hatte sie ihren Brüdern klipp und klar gesagt - und auch ihm. Sie trug sein Kind unter dem Herzen und war trotzdem nicht erpicht darauf, ihn zu heiraten. Man hatte sie richtiggehend dazu zwingen müssen, und so wie sie sich seither verhalten hatte, erweckte es bei ihm den Anschein, als warte sie nur auf den richtigen Zeitpunkt, um sich aus dem Staub zu machen. Und hier in London war die Gelegenheit günstig wie nie, deshalb war er ja in so mieser Stimmung. Aber das wollte er ihr verdammt noch mal nicht zeigen. Eigentlich müßte er sich bei ihr entschuldigen ... ach, zum Teufel damit.
    »Ich nehme doch nicht an, daß mein Bruder um diese Ta-geszeit zu Hause ist?« erkundigte er sich bei Dobson.
    »Sir Anthony ist in Knigthons Hall, bei seinem täglichen Boxtraining.«
    »Das täte mir im Moment auch ganz gut. Und Lady Roslynn?«
    »Sie weilt zu Besuch bei der Gräfin von Sherfield.«
    »Gräfin? Ach richtig, Amherst hat ja ihre Freundin vor nicht allzu langer Zeit geheiratet.« Seine Augen blieben auf Georgina geheftet, als er hinzufügte »Der Ärmste«, und mit Genugtuung den aufwallenden Zorn in ihren Augen bemerkte. »Ist mein Sohn in der Schule, Dobson?«
    »Man hat ihn für diese Woche nach Hause geschickt, gnä-
    diger Herr, aber Sir Anthony hat bereits bei dem Schuldirektor Beschwerde eingelegt, und auch seine Lordschaft, der Marquis, haben sich mit der Angelegenheit befaßt.«
    »Und sicherlich wurde der Lümmel zu Recht beschuldigt, was immer er auch ausgefressen haben mag. So ein Halunke. Kaum läßt man ihn ein paar Monate allein ...«
    »Vater!«
    Georgina sah einen jungen Mann die Treppe nahezu her-unterfliegen und sich diesem Haudegen, der ihr Ehemann und offensichtlich sein Vater war, obwohl man das nicht auf den ersten Blick hätte vermuten können, in die Arme

Weitere Kostenlose Bücher