Malory
sich gerade befand, mitten aus einem erregendem Vorspiel gerissen. »Zum Teufel mit dir, das werde ich auch tun! Ich soll ihn überzeugen, sagst du? Ich werde dir gleich beweisen, wie schnell ich meinen kleinen Bruder überzeugen werde«, knurrte er und ging mit geballten Fäusten auf Anthony zu.
In höchster Alarmbereitschaft baute sich Roslynn vor James auf, der aussah, als wollte er Anthony in der Luft zerrei-
ßen. »Stop, ich dulde keine Schlägerei in meinem Haus.
Warum läßt du dich denn von ihm so provozieren? Du weißt doch, wie er ist.«
»Du willst uns wohl alle zum Narren halten, alter Junge?«
meinte Anthony, diesmal etwas diplomatischer.
»Wenn du anstatt mit dem Arsch mit deinem Kopf denken würdest, dann wüßtest du, daß das so ungefähr die letzte Sache ist, mit der ich scherzen würde«, kam James' sarkastische Antwort.
Georgina beobachtete Anthony, wie er sich behäbig aus seiner bequemen Stellung an der Wand hochrappelte. In seinem Gesicht konnte sie lesen wie einem Buch und erkannte genau den Augenblick, in dem es Anthony schließlich dämmerte, daran, daß sich allmählich ein amüsiertes Grinsen um seine Augen breitmachte. Es dauerte noch ein paar Sekunden, dann brach es aus ihm heraus: »Gütiger Himmel, du hast es tatsächlich getan?« lachte er schallend, vollkommen aus dem Häuschen und mußte sich vor Lachen an der Wand abstützen.
»Idiot!« fluchte James wutschnaufend.
Roslynn schenkte Georgina einen entschuldigenden Blick und wandte sich dann an James, der Anthony zornig anfunkelte. »Was hast du denn von ihm erwartet? Ich habe gehört, daß du ihn gnadenlos zur Schnecke gemacht hast, als er mich geheiratet hat.«
»Aber nicht weil er dich geheiratet hat, sondern weil er die Flitterwochen auf der Couch verbringen mußte.«
Roslynn errötete leicht bei dem Gedanken, wie lange sie gebraucht hatte, um Anthony seine angebliche Treulosigkeit zu verzeihen. Und Anthony blieb das Lachen im Halse stek-ken, denn diese Episode fand er schon damals nicht besonders witzig. Das eisige Schweigen, das nun folgte benutzte Georgina, um klarzustellen, daß sie selbst das Ganze auch nicht besonders erheiternd fand. Sie spielte kurz mit dem verlockenden Gedanken, ihre Stiefel anzuziehen und den beiden Malorys einen tüchtigen Tritt in den Hintern zu versetzen, entschied sich dann aber anders.
»Nun, dasselbe wird dir auch blühen, James Malory«, meinte sie stattdessen.
Das löste bei Anthony einen neuen Lachanfall aus, und James schnauzte sie an: »Verdammt, George, du siehst doch, daß er es geschluckt hat.«
»Das einzige, was ich sehe ist, daß er schier vor Lachen umkommt, und ich möchte jetzt endlich wissen, was an unserer Hochzeit so rasend komisch ist?«
»Allmächtiger Himmel, das hat doch nichts mit dir zu tun!
Es geht nur darum, daß ich überhaupt geheiratet habe.«
»Warum erzählst du ihm dann bitteschön nicht, daß es gar nicht deine Idee war, sondern daß meine Brüder ...«
»George ...!«
»... dich dazu gezwungen haben?«
Nachdem er sie nicht am Weitersprechen hatte hindern können, schloß er ergeben die Augen vor der unausweichli-chen Reaktion der anderen, die dieser kleine Teufel herausgefordert hatte. Er konnte nicht hoffen, daß Anthony diese Bemerkung überhört hatte.
»Gezwungen?« staunte Anthony ungläubig und wischte sich die Tränen aus den Augenwinkeln. »Nun, das gibt wenigstens einen Sinn. Damit hättest du ja auch gleich herausrücken können, alter Freund.« Mehr brachte er nicht mehr heraus, ein atemloses »gezwungen?« noch, dann prustete er wieder los und lachte schallend.
Ganz ruhig sagte James zu Roslynn: »Schaff diesen Kerl hier lieber raus, sonst wirst du die nächsten Monate wenig Freude an ihm haben ...«
»Nun James«, versuchte sie ihn zu beruhigen und gleichzeitig ein Lächeln zu unterdrücken. »Du mußt schon zugeben, es klingt schon sehr unglaubwürdig, daß man dich zum Heiraten gezwungen ...« Sein bitterböser Blick genügte ihr, um sich an ihren Mann zu wenden. »Anthony, hör endlich auf. So komisch ist es nun auch wieder nicht.«
»Allmächtiger, das ist ... das darf doch nicht ...«, keuchte er. »Wie viele waren es denn, James? Drei? Vier?« Er erntete nur tödliche Blicke und hoffte auf Georginas Antwort. Diese funkelte ihn auch nur zornentbrannt an und fauchte dann:
»Wenn du wissen willst, wie viele Brüder ich habe, bei der letzten Zählung waren es fünf.«
»Gott sei Dank!« seufzte Anthony gespielt. »Ich
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