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Malory

Malory

Titel: Malory Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 01. Das Geheimnis ihrer Liebe
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dem vernünftigsten Tonfall, den er aufbieten konnte: »Wir warten bereits seit zehn Minuten auf dich, und jetzt schlägst du ernstlich vor, daß wir noch länger warten sollen?«
    Von drei Seiten wurde entrüstet geschnaubt, aber Reggie bedachte ihre übrigen Vettern und Kusinen mit keinem Blick. »Ich würde nicht darum bitten, wenn es nicht wichtig wäre, Marshall. Es wird nicht länger als eine halbe Stunde dauern... Ich meine, länger als eine Stunde brauche ich gewiß nicht. Ich muß Onkel Anthony sehen.«
    »Nein, nein, nein!« Das kam von Diana, die kaum jemals ihre Stimme erhob. »Wie kannst du nur so rücksichtslos sein, Reggie? Das sieht dir gar nicht ähnlich. Wir kämen alle zu spät. Wir sollten jetzt sofort aufbrechen.«
    »Unsinn«, erwiderte Reggie. »Ihr wollt doch nicht die ersten Gäste sein, oder doch?«
    »Wir wollen jedenfalls auch nicht als letzte eintreffen«, fiel Clare mißmutig ein. »Der Ball beginnt in einer halben Stunde, und genauso lange dauert die Fahrt. Was ist denn so wichtig, daß du Onkel Anthony jetzt sofort sehen mußt?«
    »Es ist etwas Persönliches. Und es kann nicht warten.
    Er bricht morgen in aller Frühe nach Haverston auf. Wenn ich nicht jetzt sofort hinfahre, kann ich ihn vorher nicht mehr sprechen.«
    »Bis er zurückkommt«, sagte Clare. »Und ich wüßte nicht, warum es nicht solange warten kann.«
    »Das kann es eben nicht«, sagte Reggie. Sie sah ihre Kusinen an, die fest entschlossen waren, sich ihr zu widersetzen, und auch Lady Dingsbums wirkte ganz empört.
    Reggie gab nach. »Also gut. Dann miete ich mir eben eine Kutsche. Wenn du nur bitte einen der Lakaien losschickst, damit er einen Kutscher sucht, der mich abholt, Marshall ... Ich treffe euch dann auf dem Ball, sowie ich fertig bin.«
    »Das kommt gar nicht in Frage.« Marshall war verärgert. Es war typisch für seine Kusine, daß sie versuchte, ihn in eine Dummheit hineinzuziehen, damit er als der Älteste derjenige war, der hinterher den Ärger bekam. Diesmal nicht, bei Gott nicht. Er war älter und klüger, und sie konnte ihn nicht mehr beschwatzen und einwickeln, wie sie es früher getan hatte. »Ein gemietetes Transportmittel?
    Am Abend? Das ist nicht sicher, und das weißt du selbst, Reggie.«
    »Travis kann mit mir kommen.«
    »Travis will aber nicht«, wandte der vorgeschlagene Begleiter eilig ein. »Und du brauchst dir gar nicht die Mühe machen, mich mit deinen babyblauen Augen anzusehen, Reggie. Ich habe auch keine Lust, zu spät zu dem Ball zu kommen.«
    »Bitte, Travis.«
    »Nein.«
    Reggie sah in all diese erbarmungslosen Gesichter. Sie wollte nicht nachgeben. »Dann gehe ich eben nicht zu dem Ball. Ich wollte ohnehin nie hingehen.«
    »O nein.« Marshall schüttelte streng den Kopf. »Ich kenne dich zu gut, liebe Kusine. Sobald wir das Haus verlassen hätten, würdest du dich rausschleichen und zu Onkel Anthony rüberlaufen. Vater würde mich umbringen.«
    »So unvernünftig bin ich nicht, Marshall«, versicherte sie spitz. »Ich werde Tony noch eine Nachricht schicken und ihn hier erwarten.«
    »Und wenn er nicht kommt?« wandte Marshall ein. »Er hat Besseres zu tun, als nach deiner Pfeife zu tanzen. Vielleicht ist er auch gar nicht zu Hause. Nein. Du kommst mit, und damit ist das Thema beendet.«
    »Nein, ich komme nicht mit.«
    »Doch, du wirst mitkommen!«
    »Sie kann meine Kutsche benutzen.« Alle Blicke wandten sich dem Gast zu. »Mein Kutscher und der Diener sind schon seit Jahren bei mir. Ich kann mich darauf verlassen, daß sie die junge Dame sicher an den Ort bringen, an dem sie etwas zu erledigen hat, und anschließend zu dem Ball.«
    Reggies Lächeln war strahlend. »Fantastisch! Sie sind wirklich meine Rettung, Lady...?«
    »Eddington«, stellte sich die Frau vor, die soeben einge-treten war. »Wir haben uns Anfang der Woche getroffen.«
    »Ja, im Park. Ich erinnere mich sehr wohl. Ich bin nur furchtbar vergeßlich, was Namen angeht, nachdem ich in diesem letzten Jahr so viele Menschen kennengelernt habe. Ich kann Ihnen gar nicht genug danken.«
    »Nicht der Rede wert. Es freut mich, wenn ich Ihnen ge-fällig sein kann.«
    Selena war überglücklich - ihr war alles recht, wenn sie sich nur um Himmels willen endlich auf den Weg machten. Sie fand es schon schlimm genug, daß Marshall Malory sie zu dem Ball der Saison begleiten würde. Aber er hatte sich als einziger von einem Dutzend Männern, denen sie an diesem Morgen Nachrichten zugeschickt hatte, nicht mit dem einen oder

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