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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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selten wie ein Sechser im Lotto. Vielleicht sollte ich Lotto spielen, dachte Adrian von Zollern.
    Der kleine Mann wartete die Antwort auf seine Frage nicht ab. Er hatte seinen kleinen braunen Mantel bereits angezogen, und die winzigen Augen funkelten ungeduldig zu seinen Kollegen herüber. Sebastian bezahlte die Rechnung. Dann verließen sie das Lokal.
    „Taxi?“, fragte Sebastian Krix.
    „Nein. Zu der Adresse in der Via San Gallo sind es zu Fuß nicht einmal zehn Minuten. Oder verschleudern Sie in Ihrer Heimat auf diese Weise Steuergelder?“
    Tosci stapfte los. Die Deutschen folgten ihm mit betretenen Gesichtern.
    Meine Güte, ein sparsamer Südländer, dachte Adrian. Ich spiele ab sofort Lotto!, beschloss er bei sich.
    Ein paar Minuten später blieb Arturo Tosci unvermittelt stehen. Er hob den Arm, so dass Sebastian dessen weißes Handgelenk sehen konnte, das nicht kräftiger war als bei einem Heranwachsenden. „Da.“
    Das Gebäude sah eher aus wie ein Handwerksbetrieb als wie eine Bibliothek. Durch das angelehnte Tor konnte man in den Innenhof sehen. Dort standen mehrere runde Behälter, deren Funktion sich nicht erschloss, die Sebastian jedoch an übergroße Mülltonnen erinnerten.
    Bevor er klingelte, stellte Tosci klar, dass er das Reden übernehmen würde.
    Ein junger Mann begrüßte die Fremden. Tosci zückte seinen Dienstausweis und fuchtelte damit vor dem Gesicht des Mannes herum. Der junge Mann führte sie in einen riesigen Raum mit Regalen und Tischen voller Gerätschaften.
    Weil der Mann sich als Mario Constello und als ehemaliger Kollege Poppelianis vorstellte, fragte Tosci ihn sofort aus über dessen Verschwinden.
    „Leider kann ich Ihnen dazu fast nichts sagen. Seine Arbeitseinstellung wurde immer schlechter. Plötzlich war er weg und hat sich seitdem nicht mehr gemeldet.“
    Tosci nickte nachdenklich, ließ sein Gegenüber aber im Unklaren darüber, ob die Antwort ihn wirklich zufriedenstellte. Dann stellte er seine deutschen Kollegen vor, die ein Stück hinter Tosci standen.
    „Diese Männer“, sagte Tosci und wies kurz nach hinten, „waren dabei, als die spanische Polizei ihn festgenommen hat. Er ist in kriminelle Machenschaften verwickelt. Was wissen Sie darüber?“
    Tosci blickte den Angestellten durchdringend an. Plötzlich wirkte der unsicher.
    „Ich weiß gar nichts“, sagte Constello entschieden, dann wurde er wieder ruhiger.
    „Was machen Sie hier eigentlich?“, fragte Tosci unvermittelt und wies mit der Hand durch den großen Raum.
    Diese Frage hatte sich Adrian von Zollern auch gestellt, als sie hereingekommen waren. Ringsum an den Wänden standen Bücherregale, seltsame Geräte und mit Tinkturen vollgestellte Tische, doch deren Zweck war ihm nicht klar.
    „Wir betreuen Bücher der Laurenziana“, erklärte Constello.
    „Was bedeutet das?“, schaltete Sebastian sich ein.
    „Wir reinigen Altbestände. Bis zu einem gewissen Grad sind wir auch für die Restaurierung zuständig. Dazu kommt das Lagern und Katalogisieren von Beständen, die aus Platzgründen die Mutter aller Bibliotheken verlassen müssen.“ Mario Constello schien fast zu platzen vor Stolz über seine Tätigkeit für die berühmte Institution.
    „Ohne Sicherheitsvorrichtungen?“, fragte der italienische Agent seinen Landsmann scharf, während er mit der Zunge die Lippen benetzte. „Ehrlich gesagt missfällt mir, wie dieses Institut mit Kulturschätzen umgeht“, sagte Tosci. „Aber gut … Was wollten Sie sagen?“
    „Wir haben zwar alte, aber keine wertvollen Bände hier. Die ältesten Exemplare bewahren wir gesondert auf.“ Constello zeigte auf eine geschlossene Tür am anderen Ende der Halle. „In dem Raum dort herrschen optimale Bedingungen. Mit der Restaurierung der wertvollen Exponate beauftragt die Laurenziana spezielle Betriebe, die unproblematischen Fälle bekommen wir. Wir begutachten diese Werke und führen einfache Reparaturen durch.“
    „Aha“, bemerkte Sebastian. „Und welche Aufgaben hat Pierino erledigt?“
    Für diese Frage fing Sebastian sich einen strafenden Blick von Arturo Tosci ein. „Ich habe Ihnen keinen Redeerlaubnis erteilt“, schien dieser Blick zu sagen.
    „Er hat gelernt, antiquarische Buchdeckel zu restaurieren. Außerdem haben wir ihm die Reinigung verschmutzter Exemplare übertragen.“
    „Ich möchte einen Blick hinter diese Tür werfen“, sagte Adrian von Zollern.
    Auch Adrian von Zollern wurde mit einem scharfen Blick von Tosci gestraft.
    „Ich … ich weiß

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