MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
nicht“, stotterte Mario Constello und hob abwehrend die Hände.
„Na los“, dröhnte Arturo Toscis Bass und verlieh dem Wunsch des
Deutschen Nachdruck. Sie gingen hinter Mario Constello durch die Halle zu der Tür, und als sie eintraten, umfing sie die angenehme Kühle eines klimatisierten Raums. Der Raum war viel kleiner und hatte keine Fenster. Zahlreiche Regale und Schränke standen an den Wänden.
„Die Bestände sind nach ihrem Alter gelagert. Innerhalb dieser Blöcke sortieren wir nach definierten Sachgebieten. Sehen Sie hier …“, erklärte Constello und führte sie zu einem Regal, um das Prinzip zu erklären.
„Was bewahren Sie in diesen Schränken auf?“, fragte Adrian von Zollern und ging zu zwei großen Schränken, die mit einem Schloss gesichert waren.
„Bestimmte kirchliche Dokumente; die müssen nach Vorschrift der Laurenziana verschlossen sein. Und …“, dabei zeigte er auf den größeren der beiden Schränke, „… verschiedene Unterlagen aus der Gründungsphase der Bibliotheken.“
Nun wandte Arturo Tosci sich an Adrian von Zollern. „Erregt etwas in diesem Raum Ihr besonderes Interesse?“
Die Deutschen nickten und antworteten beinahe wie aus einem Mund: „Die Unterlagen aus der Gründungszeit.“
„Das darf ich Ihnen nicht ohne offizielle Genehmigung gestatten!“, sagte Constello sofort.
Tosci rief jemanden an und zog bedauernd die Schultern hoch. „Wir bekommen die Genehmigung zur Durchsuchung. Es wird allerdings vier oder fünf Tage dauern.“
Gegen 23:00 Uhr standen die beiden Deutschen vor der Bibliothek. Um diese Zeit war die Gegend menschenleer. Die Tür zum Innenhof zu öffnen, den sie mit Tosci auf dem Weg ins Gebäude schon einmal durchquert hatten, stellte keine Hürde dar.
Drinnen leuchtete Sebastian seinem Freund mit der Taschenlampe, als der die Eingangtür zur großen Halle und anschließend die Tür zu dem klimatisierten Raum öffnete. Mit dem verwegenen Grinsen eines geübten Panzerknackers genoss Adrian das leise Klicken der aufspringenden Verriegelungen. Zielstrebig gingen sie zu dem verschlossenen Holzschrank, von dessen Inhalt sie sich am meisten versprachen. Dokumente aus der Gründungsphase.
Auch das Schrankschloss öffnete Adrian zügig. Die Menge der Dokumente überraschte die Freunde. Sie hatten nicht erwartet, Hunderte Schriftstücke zu finden. An der Innentür klebten Blätter mit der Entleihhistorie.
„Du oben, ich unten?“, fragte Adrian.
„Alles klar“, bestätigte Sebastian.
Eine Weile blätterten sie konzentriert endlose Abhandlungen des historischen Planungsablaufs durch, unglaubliche Mengen an Grundrisszeichnungen und architektonischen Dokumentationen. Sogar eine Aufstellung der Erstausstattung mit den gestifteten Medici-Beständen war darunter. Sebastian träumte davon, eine Handzeichnung Michelangelos mit den Entwürfen zum Bibliotheksaal der Laurenziana zu finden. Doch der Schrank enthielt nichts Wertvolles. Nach zwei Stunden hatten sie noch immer nichts entdeckt.
Adrians Handy piepte.
Sebastian war gerade mit einem Blatt beschäftigt und wollte es schon wieder zurücklegen. Doch dann las er zwei Worte, die ihn davon abhielten. Zwei Worte, die in seinem Schädel widerhallten. Seine Hände zitterten.
Stiftung . Ost r ogón .
Als er sich zu Adrian umdrehte, sah er, dass sein Freund am ganzen Körper zitterte.
New York, Washington, Brasilien
Einige Stunden zuvor hatte Braulio in der neuen Kommunikationszentrale gesessen. Die meisten der einfachen Mitglieder waren bereits nach Brasilien übersiedelt, und er hatte ihnen mitgeteilt, dass dies ein besonders wichtiger Tag für die Erlösung werden würde. Dann torpedierten wieder die unerhörten Nachrichten der vergangenen Tage aus Spanien seine Gedanken. Die herumschnüffelnden Deutschen brachten sein Blut zum Kochen. Seine Augen funkelten böse, als er schließlich den Befehl erteilt hatte.
„Tötet sie sofort!“
Nun verfolgte Braulio Ostrogón das Geschehen in der Pennsylvania Avenue, Washington D. C. Dazu hatte er Colin mit einem Headset und einer Minikamera ausgestattet, die der unter einer Baseballmütze trug. In diese Mütze hatte Braulio mit einer Schere die entsprechenden Öffnungen geschnitten, so dass die Kamera alles übertragen konnte, auf das Colin schaute. Außerdem trug Colin einen Satellitensender in der Hosentasche, der auf einer verschlüsselten Frequenz die Bilder und Geräusche erst zum Satelliten und dann nach Brasilien übertrug.
Colin, ein
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