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MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)

Titel: MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthias Jösch
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Straßenseite!“
    Als Colins Kamera zu den beiden Gründerzeithäusern schwenkte, deren hübsche Fassaden ein findiger Architekt mit einem neuzeitlichen Gebäude fusioniert hatte, wusste Braulio Bescheid. Zwischen den Spitzgiebeln blitzten eine Sekunde lang die Läufe zweier Scharfschützengewehre auf. Die wurden sofort zurückgezogen, als Colin hinschaute.
    „Alles klar! Vorwärts, zum Gebäude!“ Nun lächelte Braulio Ostrogón. „Die Show kann beginnen!“
    Milton beobachte, wie der Mann mit der Tasche in ein Headset sprach. Wie zu erwarten, der arbeitet nicht allein, dachte er. „Myers, haben Sie die Verbindung?“, fragte Milton.
    „Scheiße, nein!“ Myers fluchte irgendetwas Unverständliches vor sich hin. „Die verstehen ihr Handwerk. Verschlüsselt … brauche mehr Zeit.“
    Als der Typ Sekunden später auf den Haupteingang zusteuerte, hielt Milton den Atem an.
    Selbst wenn sein Auftraggeber den Inhalt der Tasche nicht mit einem Schloss gesichert hätte, wäre Colin niemals auf die Idee gekommen, hineinzuschauen. Hätte er es getan, wäre er weggerannt, so schnell es sein Alkoholpegel es erlaubte. Doch sein eingetrübter Verstand sendete schickte keine Warnsignale. In ein paar Minuten würde er die Tasche wie befohlen im Gebäude ablegen und verschwinden. Zehntausend Dollar, ausnahmsweise mit ehrlicher Arbeit verdient.
    „Zugriff!“
    Zehn Meter trennten Colin vom Haupteingang, dessen Türen sich im selben Moment öffneten. Eine Gruppe Schwerbewaffneter rannte auf ihn zu und warf ihn zu Boden. Bevor er schreien konnte, drehten sie ihn mit dem Gesicht nach unten und legten ihm Handschellen an. Die Tasche blieb liegen, und sie entfernten sich im Sturmschritt mit dem Überwältigten.
    Endlich war der lang ersehnte Moment gekommen, bald war der IWF Geschichte! Braulio umfasste das Handy und schaute erwartungsvoll auf den Bildschirm. Als Colin weggebracht wurde, wählte er die Nummer.
    Eine ohrenbetäubende Explosion ertönte, und die sechs Männer von der Einsatzleitung fuhren erschrocken zusammen.
    Milton starrte ausdruckslos auf die Szene. Menschen und Körperteile flogen in einer Wolke aus Staub durch die Luft. Der Sprengsatz ließ niemandem eine Chance. Das IWF-Gebäude hingegen blieb unversehrt.
    „Nein!“, brüllte Milton. Bei dem Gedanken an die Männer, die
    gerade starben, versagte Milton die Stimme. Er kannte jeden einzelnen persönlich.
    Einen Toten konnte man sofort identifizieren, die übrigen waren so zugerichtet, dass DNA-Analysen gemacht werden mussten. Die kriegsähnliche Szene erinnerte Milton an die Bilder im Fernsehen von Anschlägen im Irak oder in Afghanistan. Aber Attentatsopfer im Irak waren etwas anderes als zerfetzte Kollegen, mit denen man bis vor wenigen Augenblicken eng zusammengearbeitet hatte.
    Wegen der zerstörten Kamera konnte Braulio das Ergebnis nicht sehen. Doch er wusste, dass die Sprengladung explodiert war. Bevor die großen Nachrichtensender die Meldung ausstrahlten, verschickte er die Aufzeichnung von Colins’ Kamera über dieselbe Satellitenverbindung an die Elitemitglieder.
    „Alle Einsatzgruppen ausrücken und Tatort sichern“, befahl SAC Peter Milton. Die Türen des IWF flogen auf, Soldaten strömten heraus und umstellten die grausige Szene. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Vertreter von Presse und Fernsehen eintrafen, um die Katastrophe in die Medien zu bringen. Als die allgemeine Aufregung sich langsam legte und die Schockstarre sich löste, wurde es ruhiger. Das Sondereinsatzkommando, dessen Aufgabe nun erledigt war, wurde von Milton abkommandiert. Als die Untersuchungsbehörden ihre Arbeit auf der Pennsylvania Ave aufgenommen hatten, verließ auch Milton seine Kommandozentrale im zweiten Stock des IWF-Gebäudes und ging zu den Aufzügen.
    Zur gleichen Zeit freuten sich die Elitemitglieder über die Ehre, als
    Erste vom Gelingen der Aktion in Washington zu erfahren. Sie jubelten und ließen ihren Führer hochleben.
    „Dort steht das einst so stolze Symbol der weltweiten Unterdrückung, rußgeschwärzt und blutverschmiert!“, verkündete Braulio den Jüngern. Eine Weile blickte er mit hintergründigem Lächeln zu ihnen, ohne ein Wort zu sagen. Dann schaute er auf die Uhr und nickte.
    „Schaltet CNN ein!“
    Auf den Bildschirmen sah man die Verwüstung, doch den eigentlichen Ort der Explosion und die Leichen verbarg ein großes Zelt. Um das Zelt hatte man in weitem Bogen Absperrbänder gespannt. Interviews wechselten mit Expertenkommentaren;

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