MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
verfasstes Dokument bezeugte das Geheimnis, nur ein Satz, den er niederschrieb und sicher verwahrte.
„Die Wahrheit ruht im Mittelpunkt des Edlen.“
Spanien, Gegenwart
Nachdem die drei Freunde das erste Antiquariat verlassen hatten, machte Sebastian einen Vorschlag. „Was haltet ihr davon, wenn Violetta morgen die Sache mit der Halsabschneiderin allein zu Ende bringt? Wir beide können uns dann um die Messerschmieden kümmern. Anschließend treffen wir uns in der Altstadt und gehen die Sache mit dem Zunftmuseum an.“
„Gute Idee!“, lobte Adrian und verschwand in einem Laden. Kurz darauf erschien er mit ein paar Fotokopien der Waffe. „Könnte morgen hilfreich sein …“
Schnell fanden sie das zweite Antiquariat. Die Inhaberin, eine gepflegte alte Dame mit runzliger Haut, erklärte, dass sie das Geschäft erst seit vier Monaten führte. Sie sprach in einem unverständlichen Akzent, und selbst Violetta verstand nicht alles.
Die drei Freunde verließen das Geschäft mit dem Wissen, dass der Vorbesitzer bei einem Verkehrsunfall gestorben war.
„Bleibt die Hoffnung, dass sich etwas aus der Spur im ersten Antiquariat ergibt“, sagte Sebastian.
Adrians Reisewecker klingelte um 7:26 Uhr. Sie hatten am Abend ein Hotel gefunden, nicht weit von der Stelle, wo sie den Wagen geparkt hatten. Er hatte das Gefühl, als wäre er gerade erst eingeschlafen.
Violetta war bereits gegen fünf Uhr wach geworden. Als Adrian aufstand, hatte sie bereits einen Morgenspaziergang gemacht, geduscht und das Kartenmaterial studiert.
Sebastian erschien etwas zerknautscht mit zwanzigminütiger Verspätung beim Frühstück.
„Wohlan denn, Freunde des investigativen Tourismus“, hob Adrian zu einer improvisierten Motivationsrede an. Bereits die Einleitung trug ihm Sebastians schrägen Blick hinter der schief sitzenden Brille ein. Als Violetta ihn ebenfalls fragend anschaute, hielt er inne und schmierte sich stattdessen noch ein Brötchen.
Unterdessen zeigte Violetta den Männern den Weg. Die beiden Messerschmieden in Vistahermosa wollten die Männer getrennt aufsuchen, die letzte, in Montesión, gemeinsam.
Nach einer Viertelstunde erreichten Adrian von Zollern und Sebastian Krix das erste Ziel, ein kleines Firmengrundstück mit einem modernen Gebäude mit einem riesigen Schornstein, der aufgrund seiner Maße weder zu dem Gebäude noch dem kleinen Ort passen wollte.
Adrian stoppte den Wagen, und Sebastian stieg aus. „Viel Glück“, wünschte er dem Freund, bevor er zu seinem Ziel ein paar Straßen weiter fuhr. Er parkte vor einer kleinen Manufaktur und wunderte sich, dass zwei ähnliche Gewerbe in derart unterschiedlichen Gebäuden betrieben wurden. Hier gab es keinen Schornstein, nur ein verchromtes Blechrohr führte zum Dach hinauf.
Adrian fand keine Klingel, nur der Name Rodriguez Cidos stand auf einem kleinen Blechschild. Daher öffnete er das Tor und achtete nicht auf das aufgeregte Bellen eines Hundes. Als er auf das Gelände trat, rannte ein großer Schäferhund auf ihn zu. Doch das Tier wedelte nur mit dem Schwanz und sprang an ihm hoch, wobei Adrian fast das Gleichgewicht verlor. Nur mit Mühe brachte er das gutmütige Tier dazu, von ihm abzulassen.
„Entschuldigen Sie!“, tönte es von hinten.
Er drehte sich um. Der Spanier war groß und muskulös, doch das einschüchternde Äußere wurde durch seine höfliche Art gemindert.
„Ich muss mich entschuldigen für mein unangekündigtes Eindringen.“
„Sie müssen es El Cid nachsehen. Ein stürmischer Rüde, aber ungefährlich“, antwortete der Mann lachend.
Adrian stellte sich als Freund Professor Comarras aus Sevilla vor, der ihn und seine Manufaktur als Informationsquelle empfohlen hätte.
„Rodriguez Cidos“, sagte der Mann und schien sich über diese Empfehlung zu freuen, erinnerte sich aber nicht an Comarra.
„Ich bekomme nicht oft Besuch, wissen Sie. Aber kommen Sie doch herein ins kühle Gebäude, es ist schon sehr warm hier draußen.“
Gefolgt vom schwanzwedelnden El Cid, traten sie ein. Cidos bot Getränke an. Die beiden plauderten eine Weile, wobei Adrian vorgab, seltene Waffen zu untersuchen und sich für alte Produktionstechniken zu interessieren.
„Sie möchten also hauptsächlich etwas über den Herstellungsprozess von Damaszenermessern erfahren?“, fragte Cidos.
„Wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich mir das auch gern in der Praxis ansehen. Mehr noch interessiert mich, ob sie so etwas schon einmal gesehen haben
Weitere Kostenlose Bücher