MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
und versuchte ihn wegzudrängen. Doch Adrian nestelte bereits an Sebastians Arm.
„Nun gib schon her!“
„Warum löst du deine Probleme nicht mal mit eigenen Mitteln?“
Ein kurzer Augenblick der Unkonzentriertheit genügte. Adrian löste die Uhr vom Handgelenk seines Freundes und wandte sich wieder an Juan. „Hier ist mein Angebot: diese Rolex gegen Ihre Informationen. Sie ist mindestens viertausend Euro wert.“
„Zeigen!“ Offensichtlich verfügte Juan über Erfahrung im Taxieren von Luxusuhren. „In Ordnung.“ Dann gab der schmutzige Kerl Adrian für die Uhr eine Telefonnummer mit Adresse.
„Wo ist das?“, fragte Adrian Sebastian, als sie wieder im Auto saßen und hielt ihm den Zettel hin.
„Albacete.“
„Ich meine, weit ist es ungefähr bis dorthin?“
„Ganz genau weiß ich es nicht, es dürften aber nicht mehr als zweihundertfünfzig Kilometer sein. Soviel ich weiß, ist Albacete hinsichtlich der Messerherstellung vergleichbar mit Solingen in Deutschland.“
„Hallo?“ Adrian hatte die Rufnummer auf Juans Zettel gewählt, während Sebastian ihn vom Beifahrersitz aus ansah.
„Wer ist am Apparat?“, schnarrte es aus Adrians Handy.
„Mein Name ist Adrian von Zollern. Ihre Nummer habe ich von …“ Er stockte, da er nur den Vornamen kannte. „… Juan.“
„Juan?“
„Der Schmiedegeselle aus Montesión.“
Auf der anderen Seite herrschte Stille. Dann meldete die schnarrende Stimme sich wieder: „Dahin hat der Kerl sich also verdrückt!“
Oh, dachte Adrian, vielleicht hätte ich das besser nicht gesagt. „Mit wem spreche ich?“, fragte er.
„Mit Joel.“
„Joel? Sind Sie kein Spanier?“
„Wollen Sie über Namen reden, oder was?“
„Nein, über Waffen.“
Einen Moment verstummte der Mann am anderen Ende. „Über Waffen? Was für Waffen?“
Adrian spürte Joels angespanntes Schweigen. „Das möchte ich gern mit Ihnen persönlich besprechen. Ich interessiere mich für Messer aus dem späten Mittelalter aus dieser Gegend. Einiges weiß ich bereits aus Archiven, und das Historische Archiv der Schmiedekunst in Albacete besuche ich noch. Jeder Hinweis kann wichtig sein.“
„Das kostet was.“
„Hier kostet alles was. Wenn wir uns treffen, zeige ich Ihnen das Foto einer Waffe. Juan sagt, Sie hätten das Messer schon einmal gesehen.“
Joel schwieg. Nach kurzer Pause sagte er: „Wann kommen Sie nach Albacete?“
„Morgen Mittag.“
„Hat Juan Ihnen eine Adresse gegeben?“
Sebastian las laut vor.
„Das ist eine Cafeteria. Morgen um zwölf Uhr warte ich dort.“ Joel legte auf.
„Wir wollten doch morgen nach Barcelona zurückfahren! Ganz bestimmt hat Violetta Termine“, bemerkte Sebastian.
„Ich spreche gleich mit ihr“, sagte Adrian.
In diesem Moment klingelte das Telefon.
„Na, Zollern, schöner Urlaub?“, schnaufte jemand schwerfällig.
„Ah, wie nett! Kriminalhauptkommissar Ordna …“ Der fehlte ihm gerade noch. „Hat sich bei Ihrer Prüfung der zurückgezogenen Anzeige gegen Bernau etwas ergeben?“
Adrian schaltete den Handylautsprecher ein, so dass Sebastian mithören konnte.
„Nein“, schnaufte Ordna. „War eine blöde Idee von Ihnen, Zollern. Aber was soll man von einem blutigen Laien auch erwarten?“
„Sie wissen von der Ausweitung des Falls bis hin zum CIA?“, fragte Adrian trocken.
„Was? Informieren Sie mich, sofort!“
„Nein, Details müssen Sie nicht interessieren. Wir haben hier alles im Griff!“
„Im Griff? Alles im Griff?“, schrie Ordna in den Hörer.
„Okay, Herr Ordna, wenn Sie keinen sachdienlichen Hinweis haben, dann ist unser Gespräch beendet.“ Adrian wartete eine Sekunde. „Halt, bevor ich es vergesse: Der zweite Mord in den USA … Ach so, davon wissen Sie auch nichts? Der ist mit dem gleichen Messer ausgeführt worden. Professor Comarra hat die Materialprüfung abgeschlossen, und die Berliner Tatwaffe ist bereits per Kurier auf dem Weg zurück zu Ihnen.“
Vor der Rückkehr ins Hotel wollte Adrian von Zollern mit Ponisega sprechen.
„Oh, guten Tag, Herr Kant. Eigentlich wollte ich Ihren Chef sprechen.“
„Na, Sie haben vielleicht Nerven! Nachdem, was Sie hier ausgelöst haben!“
„Ich verstehe nicht …“
„Comarra hat Kontakt zu uns aufgenommen. Daraufhin haben wir den CIA kontaktiert, und im Moment sitzt Ponisega in einer Videokonferenz mit Amerika.“
„Jetzt? In den USA ist es mitten in der Nacht!“
„Na und? Die Amerikaner arbeiten nicht nach der Stechuhr.“ Adrians
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