MAMMON - Für Deine Sünden wirst Du büßen (German Edition)
beiden von einer streng blickenden Frau gemustert.
„Bitte entschuldigen Sie, wenn wir ungelegen kommen“, sagte Adrian.
Sie streckte ihnen die Hand entgegen. „Ich bin Felicitas Pasticoló.“
Im Haus verbreitete die Klimaanlage eine erfrischende Kühle. Felicitas Pasticoló stellte sich als angenehme, wenn auch reservierte Person heraus. Adrian von Zollern erklärte ihr, dass er sich für die traditionelle Herstellung von Damaszenerklingen interessierte.
„Dann sind Sie hier richtig“, antwortete Frau Pasticoló. „Wir produzieren ausschließlich handgefertigte Damaszenerklingen und veredeln sie. Nach dem Verständnis unserer Kunden sind wir eher Juweliere. Allerdings ist mein Mann vorletztes Jahr gestorben.“ Nun schluchzte sie.
Erst jetzt fiel Adrian das gerahmte Bild eines Mannes auf. Daneben hing, hinter dickem Glas, ein prachtvoller Dolch, der in Gold- und Platintönen schimmerte. Es war die schönste Waffe, die Adrian und Sebastian jemals gesehen hatten.
Die Frau schien das zu spüren. „Das ist die Kopie der Einzelanfertigung für einen Scheich aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Gefällt sie Ihnen?“
Beide nickten nur.
„Mein Mann und ich haben unsere kleine Manufaktur für edelste Auftragsarbeiten mehr als dreißig Jahre lang geführt. Bis zu seinem Tod. Dann habe ich jemanden gesucht, der seine handwerklichen Aufgaben übernehmen kann. Aber es gab nirgendwo einen Meister, der Juwelen- und Schmiedehandwerk gleichermaßen beherrschte. Deshalb habe ich schließlich einen Goldschmiedemeister und einen Schmiedegesellen eingestellt.“ Felicitas Pasticoló sah traurig zu Sebastian, als könnte der helfen. „Seitdem läuft unser Geschäft schlecht. Die arabische Kundschaft wendet sich ab. Leider erreichen wir das Qualitätsniveau und die Kreativität der Arbeit meines Mannes nicht mehr.“
Adrian dachte gerade darüber nach, wie er schnellstmöglich aus diesem Gespräch herauskommen könnte, als Felicitas Pasticoló anbot, sie könnten sich die Fertigung in den Kellerräumen ansehen.
Hinter der einbruchsicheren Stahltür betraten sie einen großen Raum mit verschiedenen Maschinen und sonstigem Gerät. Auf der gegenüberliegenden Seite stand ein schmutziger Mann von ungefähr dreißig Jahren.
„Juan, wo ist Edo?“, rief die Frau.
„Hat Pause. Im Dorf“, lautete Juans knappe Antwort.
„Komm her, und erklär den Herren, was hier gearbeitet wird!“
Juan schlurfte unwillig herüber. „Was?“, fragte er seine Chefin.
Felicitas Pasticoló stellte Adrian von Zollern und Sebastian Krix vor. Juan erläuterte die Arbeitsweise der Manufaktur. Dabei zeigte er gelegentlich auf ein Gerät und führte mürrisch einige Handgriffe seiner täglichen Arbeit vor. Schließlich holte Adrian das Foto der Tatwaffe aus seiner Jackentasche und zeigte es den beiden. Felicitas Pasticoló schüttelte den Kopf. Juan hingegen stutzte. Sebastian bemerkte die Reaktion und fragte: „Haben Sie diese Waffe schon einmal gesehen?“
„N-nein!“, sagte Juan hastig und senkte den Blick.
Sie glaubten ihm nicht. Adrian von Zollern versuchte deshalb, weiter in Juan zu dringen. Doch der nahm schnell einen gelangweilten Ausdruck an. „Habe kurz gedacht, ich erkenne die Waffe. Stimmt aber nicht.“
Mehr war nicht aus ihm herauszubekommen.
Sie bedankten sich bei Felicitas Pasticoló für deren Zeit, dann verließen sie die Villa. Sebastian setzte sich auf den Beifahrersitz, und Adrian wollte gerade einsteigen.
„He, warten Sie!“
Adrian von Zollern drehte sich überrascht um. Im Schutz der Bäume war Juan bis zum Auto herangeschlichen. „Wie viel ist die Information zu dem Messer wert?“, fragte er unverblümt.
Jetzt sah Adrian den Schmiedegesellen an. „Das hängt von der Qualität der Informationen ab.“
„Ich habe eine Telefonnummer und eine Adresse“, sagte Juan.
„Wessen Telefonnummer und Adresse?“
„Von jemandem, der so Messer gemacht hat. Viele davon. Alter Freund.“
Die beiden Deutschen blickten sich schweigend an.
„Okay, fünfhundert Euro“, sagte Adrian dann.
Juan lachte verächtlich auf.
„Also, wie viel?“, schnaubte nun Sebastian.
„Fünftausend.“
Oh, das wird eine interessante Spesenabrechnung, dachte Adrian. „Woher weiß ich, dass Ihre Informationen echt sind?“
„Sie wissen, wo meine Arbeit ist. Können mich da immer finden.“
„Warten Sie einen Moment!“, zischte Adrian Juan zu. Flüsternd wandte er sich dann zu Sebastian, doch der protestierte energisch
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