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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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mich auf ihre psychische Spur. »Ich glaube, wir werden sie finden. Mein Gespür ist definitiv verstärkt.«
    »Mit mir passiert gerade auch irgendetwas«, sagte Vayl. »Eine Veränderung, die ich noch nicht ganz einordnen kann.« Diesen Ton hatte ich noch nie in seiner Stimme gehört. Dann wurde es mir klar. Es war Erstaunen. Ich öffnete die Augen. Wie lange war es wohl her, dass ihn etwas verwundert hatte? Wir starrten uns an. »Ich habe in dir die richtige Wahl getroffen, mein avhar .«
    »Aber Vayl, das klang ja fast wie ein Kompliment.«
    »Lass es dir nicht zu Kopf steigen.«
    »Keine Sorge. Und wenn doch, wird es wahrscheinlich nur damit enden, dass ich gegen die nächste Zeltstange
laufe.« Ich stand auf, setzte mich aber sofort wieder, als mir schwindelig wurde, und sagte: »Vielleicht solltest du vorgehen.«
    Vayl kletterte aus dem Boot, half mir beim Aussteigen, und wartete dann geduldig, als ich wieder die Augen schloss. Jawohl, da war es. Ein klares Pengfei-Aroma, ein bisschen wie Stinktier, nur tödlicher. Ich machte die Au- gen wieder auf, denn das hier würde echt schwierig wer- den, wenn ich ständig gegen irgendwelche Sachen lief und dann, ich weiß nicht, im Golf von Mexiko landete. Die Spur schwächte sich ein wenig ab, aber ich konnte sie immer noch wahrnehmen. Als ich die Augen zusammen- kniff, wurde sie wieder deutlicher. Okay, dann musste ich das Ganze wohl hinter mich bringen, indem ich so aussah, als bräuchte ich eine wirklich starke Brille. Oh, warum konnte ich nicht einmal eine Gabe bekommen, für die ich eine gesunde Bräune und einen persönlichen Stylisten brauchte?
    Vayl gab ein Geräusch von sich, das ich als schlecht ge- tarntes Kichern deutete. »Deine Klugscheißerbemerkun- gen behältst du jetzt besser für dich«, warnte ich ihn.
    »Ich habe kein Wort gesagt.«
    »Musstest du auch nicht. Lass uns gehen.« Ich ging Richtung Parkplatz, von wo aus uns noch immer Grup- pen von Texanern entgegenkamen, die lachten und quatschten, in Vorbereitung auf jede Menge Spaß. Ich wollte sie verscheuchen, ein für alle Mal, scheiß auf die Konsequenzen. Doch stattdessen folgte ich Pengfeis Spur Richtung Osten, zu der offenen Fläche, an der Cole und ich auf unserer Erkundungsmission vorbeigefahren wa- ren. Ein altertümliches silbernes Schild kennzeichnete sie als den Sanford Park. Die Bucht und die Kaimauer waren noch immer rechts von uns. Pengfeis Spur führte uns quer
über eine mit Gras bewachsene Anhöhe zu einem Musik- pavillon.
    Im Sommer war dieser Hügel wahrscheinlich voller Fa- milien mit Decken und Picknickkörben, alten Pärchen mit Liegestühlen und vielleicht ein paar jungen Lieben- den, die eine billige Veranstaltung für ihr Date suchten und sich deshalb die kostenlosen Konzerte der örtlichen Symphoniker anhörten. Doch aus der Tatsache, dass die Worte BRITNEY LIEBT MARK in großen roten Buch- staben an die Rückwand geschmiert waren, schloss ich, dass hier seit Monaten niemand mehr einen Ton gespielt hatte.
    Das Gebäude wirkte so robust wie ein Postamt. Her- vorragendes Fundament. Stabiler Boden. Teure, in die Decke eingelassene Beleuchtungsanlage. Die Verkabelung war unter dem Boden verlegt, deshalb war ich nicht über- rascht, als Pengfeis Spur mich zu einer Falltür im vorde- ren Bereich der Bühne führte. Vayl hob sie an und ging als Erster hinunter. Ich folgte ihm.
    Wir fanden ihre Ruhestätte fast augenblicklich. Zwei locker eingegrabene Särge, beide offen und leer.
    »Verdammt«, schimpfte ich.
    »Bei euch alles klar?« Es war Cole, und er klang be- sorgt. Fast hätte ich ihn angefaucht, aber ich hielt mich zurück. Es ist immer das Schwerste, einfach nur zu war- ten.
    »Es geht uns gut«, sagte ich. »Sie sind bereits auferstan- den, das ist alles.« Natürlich sind sie das. Das wusstest du doch. Vamps schlafen nicht gemütlich aus, du Idiot. Sie müssen losziehen. Menschen essen. Ich setzte mich wieder in Bewegung und folgte Pengfeis Spur zurück auf die Bühne. Sie war nach hinten gegangen, hatte die Bühne über die östliche Treppe verlassen und war auf den Aus-
sichtspunkt zugegangen. Sogar nachts war er verlockend. Bleib hier stehen. Sieh dir die Bucht an. Verlasse für einen Moment deine übliche Sichtweise und akzeptiere, dass es da draußen noch etwas Besseres gibt.
    »Vayl«, flüsterte ich, als wir uns dem Aussichtspavillon näherten.
    »Ich weiß.«
    Hatte er es, so wie ich, gerochen, bevor er es sah?
    Nein, nicht es. Sie. Diese Schlampe Pengfei

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