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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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geschickt. Sobald wir hier fertig sind, gehe ich rüber und installiere es.« Er unterbrach seine Arbeit und verteilte Minzplättchen und Hörgeräte. »Wir benut- zen diesmal dasselbe Kommunikationssystem wie bei der Installation der Überwachungskameras auf der Jacht. Die Übertragung war da kein Problem, weil wir alle so nah beieinander waren. Diesmal wird das eine größere Herausforderung werden.«
    Er reichte Vayl und mir zwei der gefakten Tattoos, die wir auch schon bei unserer letzten Mission benutzt hatten. Meins stellte einen Drachen dar. Ironisch, was? Das von Vayl war ein Stück Stacheldraht. Sie ermöglich- ten eine Übertragung über wesentlich größere Entfernun- gen. Sobald Bergman uns ausgestattet und getestet hatte, stupste Cole Vayl mit dem Ellbogen an, um seine Auf- merksamkeit zu erregen. »Bist du sicher, dass ihr keine Hilfe braucht? Ich könnte die Armbrust für dich tragen.« Er warf einen schnellen Blick auf die Waffe, die Vayl von ihrem Platz nahm, als wiege sie überhaupt nichts.
    »Das ist ein Job für zwei«, sagte er.
    »Okay.« Enttäuschtes Seufzen. »Schreit einfach, wenn ihr mich braucht.«
    »Ich werde dich brauchen«, rief ich ihm ins Gedächtnis. »Du darfst nicht davon ausgehen, dass Pengfei mit mir Englisch sprechen wird. Ich werde eine schnelle Überset- zung dessen brauchen, was sie sagt, und die kann nicht von einem Typen kommen, der sich irgendwo in den
Schatten herumdrückt. Verstehst du, was ich meine? Das muss schon korrekt gemacht werden.«
    Cole nickte und richtete sich stolz auf, als er begriff, wie wichtig seine Rolle bei dem Ganzen war. »Klaro.«
    »Haben wir noch Jerichos Visitenkarte?«, fragte ich Cassandra.
    »Ja.«
    »Wenn irgendetwas schiefgeht, ruf ihn an.« Cassandra stürzte sich auf ihre Handtasche. Nachdem sie drei Son- nenbrillen, eine Musterkachel und eine Schachtel Tam- pons, die Bergman zur Tür sprinten ließ, hervorgekramt hatte, fand sie endlich die Karte.
    »Gut gerüstet«, sagte Cole, als er sie ihr abnahm und die Nummer in sein Handy speicherte. »Erinnere mich da- ran, dass ich dich bei meiner nächsten Bergbauexpedition mitnehme.«
    »Ich brauche diese ganzen Sachen«, wehrte sie sich, während sie das Zeug an seinen rechtmäßigen Platz zu- rückstopfte.
    Ich schüttelte den Kopf. Ich besaß nicht einmal eine Handtasche. »Wir müssen los.«
    Sie nickten. Cole hielt sein Handy hoch, um mir zu signalisieren, dass er bereit war, falls alles den Bach run- terging.
    »Viel Glück«, sagte Cassandra.
    Draußen begegneten wir Bergman auf dem Weg zum Zelt. Er musterte die Armbrust in Vayls Händen und nickte, als er den Bolzen in seiner Halterung sah, bereit, abgefeuert zu werden, sobald Vayl die Waffe entsicherte. »Ich hoffe, es funktioniert.«
    »Keine Sorge«, meinte ich und klopfte auf die Waffe, die unter meiner Achsel in ihrem Holster steckte. »Wir haben noch einen Notfallplan.« Eigentlich hätte ich mir auch
noch auf andere Körperstellen klopfen können, doch dann hätte ich ausgesehen, als würde ich entweder nach Streichhölzern suchen oder mich selbst abtasten. So oder so ein blöder Weg, um zu zeigen, dass ich auch noch ein paar Klingen der Mischung beigefügt hatte. Bergman nickte nur und ging weiter.
    Seltsamerweise ziehen eine Chinesin in schwarzen Stie- feln und ein hochgewachsener Rumäne mit einer Arm- brust auf einer großen Amüsiermeile nicht sonderlich viel Aufmerksamkeit auf sich. Wir hielten uns so gut wie möglich von den Hauptpfaden fern, doch an manchen Stellen waren wir auf dem Weg zum Hafen doch gezwun- gen, uns der wachsenden Menge anzuschließen. Das Ha- fenbüro war noch geöffnet, und es kostete uns nur zwei druckfrische Zwanziger, herauszufinden, wo das Wasser- taxi unserer Vampire vertäut war.
    Sie hatten es am Hauptpier festgemacht. Vayl half mir hineinzuklettern, und meine Bedenken nahmen zu. In diesem blitzblanken Kahn verschwendeten wir nur kost- bare Zeit. Es war kein Fitzelchen Pengfei mehr übrig, das ich hätte spüren können.
    »Lass dir Zeit«, schlug Vayl vor. »Versuch es auf ver- schiedenen Sitzen. Vielleicht hat sie etwas von sich zu- rückgelassen.«
    Sie hatte wohl nicht am Steuer gesessen, also ließ ich mich im Heck nieder. Nö, nichts. Aber, hey, wir redeten hier schließlich über Pengfei. Sie machte sich nichts aus Rücksitzen.
    Ich ging nach vorne.
    Nichts.
    Mit wachsendem Unbehagen ließ ich den Blick durch das Boot, über das Dock und die Wege gleiten, die sie von hier aus vielleicht

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