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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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Schleimbeutel wie ihren Ehemann zur Strecke bringen.«
    Cole hatte gerade seine erste Trainingseinheit absolviert, als diese Mission angesetzt wurde. Da er Chinesisch sprach - und wir nicht -, dachte Pete, er könnte uns zur Seite stehen, während wir ihm ein bisschen praktische Erfahrung verpassten. Vayl hatte das nicht so gesehen. Ich hatte ein paar sehr intelligente und überzeugende Argu- mente vorgebracht, von denen er kein einziges hatte gel- ten lassen. Letzten Endes hatte ich versprochen, einen Monat lang persönlich seine Sachen für die Reinigung abzuholen und wegzubringen, da er den Verdacht hatte, dass der Lieferjunge in seiner Post herumschnüffelte, und so hatten wir einen Deal.

    Ich überlegte gerade, ob das Hemd, das Vayl gerade trug, wohl auch in die Reinigung musste, als er sagte: »Ich bin mir nicht ganz sicher, welche Art von Anderem du aufge- spürt hast, Jasmine. Vielleicht hat Cassandra Aufzeich- nungen dazu.«
    Wir gingen ins Wohnzimmer, um das zu überprüfen. Aber da wir nur so wenige Informationen hatten, fand das Enkyklios, ihre tragbare Bibliothek, keinen Treffer.
    »Vielleicht steht etwas in meinen Büchern«, meinte Cassandra. »Ich werde nachsehen.«
    »Danke«, sagte Vayl artig. Er holte einen Beutel mit Blut aus dem Kühlschrank und schüttete es in einen Becher. Während unserer gemeinsamen Zeit hatte ich gelernt, dass er es gerne langsam auf Raumtemperatur anwärmen ließ. Wenn man es in die Mikrowelle stellte, würde der ganze Geschmack verlorengehen, behauptete er. Und auch wenn man meinen sollte, dass ich es unheimlich fand, solche De- tails zu erfahren, war das nicht der Fall, denn ich fühlte mich geehrt, ein solches Vertrauen zu verdienen.
    Mit unserem Lärm hatten wir Bergman geweckt, der sich nun die Augen rieb und sich auf der Couch aufsetzte, die ich Mary-Kate getauft hatte. Cassandra saß ihm ge- genüber auf dem Pendant, Ashley, und blätterte in einem schweren alten Wälzer, dessen Seiten so dick waren wie Packpapier. Cole schnappte sich aus einer grünen Schale auf dem Beistelltisch neben ihrer Couch (also Ashley) einen Kaugummi und ließ sich neben Cassandra nieder.
    »Das ist reine Recherche«, ermahnte sie ihn. »Also kei- ne witzigen Kommentare zu den Bildern.«
    »Aber schau dir doch mal diesen Kerl an! Der hat doch eindeutig Verstopfung.«
    »Er ernährt sich von menschlichen Gehirnen!«
    »Na also!«

    Ich setzte mich neben Bergman und musterte ihn auf- merksam. Sein Nickerchen hatte ihm nicht sonderlich gutgetan. Er erinnerte mich an eine trauernde Mutter. Er erträumte sich seine Erfindungen, brütete sie aus und ge- bar sie, und war sehr wählerisch, wenn es darum ging, wo er sie zur Arbeit schicken sollte. Zu wissen, dass momen- tan ein Wahnsinniger sein Baby gekidnappt hatte und dass der Raptor über ihm kreiste und nur darauf wartete, seine Krallen hineinzuschlagen, ließ ihn wahrscheinlich in ver- zweifelter Hilflosigkeit versinken.
    Vayl, der immer noch in der Küche stand, stützte die Ellbogen auf den Tresen hinter der Sitzbank. Er musste sich nicht einmal räuspern, damit wir aufmerksam wur- den. Er begann: »Bevor wir zum Festivalgelände aufbre- chen, möchte ich euer Briefing bezüglich Bergmans Rüs- tung vervollständigen. Ich werde ihn gleich bitten, uns die Details zu seiner Arbeit zu erklären. Wie er ja bereits ge- sagt hat, handelt es sich dabei um unglaublich weit entwi- ckelte Biotechnologie, die sich physisch mit ihrem Träger verbindet. Sind sie erst einmal miteinander verschmolzen, kann man den Anzug nur noch auf zwei Arten von sei- nem Träger trennen - entweder man tötet ihn, oder man unterzieht ihn einem chemischen Bad, durch das dem An- zug vorgegaukelt wird, dass er tot ist.«
    »Ich nehme an, dass Mr. Bubble nicht gerade dabei ist, diesen speziellen Badezusatz herzustellen, oder?«, fragte Cole.
    Bergman richtete sich auf, ließ dann aber mutlos den Kopf gegen Mary Kates Rückenlehne sinken. »Darum ging es bei den Experimenten in White Sands. Sie haben versucht, herauszufinden, welche Chemikalien in welcher Zusammensetzung den Anzug zu einer Reaktion bringen können wie im Todesfall.«

    »Aber sie hatten bisher kein Glück?«, fragte ich.
    Bergman schüttelte den Kopf.
    »Ist das denn so ein großes Problem?«, wollte Cole wis- sen. »Wir werden den Typ doch sowieso töten.«
    »Du kannst es ja mal versuchen«, stöhnte Bergman.
    Vayl nickte. »Fahre fort«, ermutigte er ihn und nahm einen Schluck aus seinem Becher.
    Bergman

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