Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
Vom Netzwerk:
würden Sie mir dann wenigstens Ihren Namen verraten?«
    Er dachte über meine Bitte nach. Schließlich nickte er. »Mein Name ist Shunyuan Fa.« Er fragte mich nicht nach meinem Namen. Was uns direkt zu unserem Katz-und- Maus-Spiel zurückbrachte. Ich war kurz davor, das Gan- ze zu akzeptieren, was zur Folge gehabt hätte, dass Kum- mer ins Spiel gekommen und mir der ganze Raum um die Ohren geflogen wäre, als Vayl hereinplatzte. Er schlug die Tür so heftig zu, dass das Bett wackelte. Der Trottel und ich erstarrten und sahen ihn schockiert an.
    » Hier steckst du also«, sagte Vayl und wedelte heftig mit den Armen, was mich an meinen Onkel Barney erin- nerte, einen Mann, der stets laut und raumgreifend auf- trat. »Es tut mir so leid.« Er verbeugte sich vor Shunyuan Fa. »Sie flirtet immer mit den Kunden, wenn sie eigentlich die Arbeit überwachen sollte.«
    Er wandte sich zu mir. »Es scheint einen Unfall mit den Shrimps und der Bowle gegeben zu haben. Miles besteht darauf, dass er dadurch ein neues Horsd’œuvre kreiert hat, aber die Gäste könnten das anders sehen. Außerdem sind die Käsetörtchen explodiert. Und auch wenn ich mir
nicht ganz sicher bin, glaube ich gesehen zu haben, wie Cole auf die Bargläser geniest hat.«
    Der Trottel stieß einen entsetzten kleinen Schrei aus, der mich fast zum Lachen gebracht hätte. Doch da meine Knie immer noch etwas wacklig waren, weil ich so nah daran vorbeigeschrappt war, die Mission zu ruinieren, ge- lang es mir, ruhig zu wirken, als Vayl mich am Arm nahm und aus der Tür schob. Ich bog absichtlich falsch ab und konnte so noch zwei Kameras im Korridor platzieren, bevor Shunyuan Fa uns in den Gang folgte und den rich- tigen Weg wies. An Deck trennten wir uns.
    Vayl und ich trafen in der Kombüse auf den Rest unse- rer Truppe. Nach einer schnellen Krisensitzung, bei der wir feststellten, dass unsere Kameras platziert, das Buffet aufgebaut und die leeren Kühlboxen wieder im Boot ver- staut waren, beschlossen wir, einen Abflug zu machen, bevor uns das Glück endgültig im Stich ließ.

11
    W ir erreichten das Ufer ohne zu sinken, was, wie ich fand, das Zweitbeste war, was mir an diesem Abend passiert war. Wir blieben lange genug, um das Boot am Pier zu vertäuen, obwohl es vielleicht gnädiger gewesen wäre, es abtreiben zu lassen. Dann verlagerten die Kinder die Party ins Wohnmobil, während die Erwachsenen zwi- schen den Segelbooten, Speedbooten und Fischerbooten stehen blieben. Das Mondlicht spiegelte sich in den sanf- ten Wellen der Bucht und schuf zusammen mit einer sanf- ten Brise die perfekte Atmosphäre für ein Gespräch.
    »Das war knapp«, sagte ich.
    »Ja.«
    »Klingt so, als stünde Shunyuan Fa mit dem Raptor in Verbindung.«
    »Stimmt.«
    »Ich wünschte, du würdest ab und zu mal eine Atem- pause einlegen. Ich kann dich ja kaum unterbrechen.«
    Angespannte Lippen. Seitenblick. Endlich sprach er: »Du würdest es mir doch sagen, wenn ich dir irgendwie zu nahe getreten bin, oder?«
    »Sicher.«
    »Du weißt, ich habe nicht geglaubt, dass du da drin ge- rettet werden musstest. Ich dachte nur, es wäre gut, Shun- yuan Fa am Leben zu lassen, damit wir durch ihn vielleicht an Samos herankommen können.«
     
     
    »Ja.«

    »Und vorher«, er seufzte schwer, »als sich unsere Lip- pen berührt haben …«
    »Ich weiß, dass du mir nur eine Lektion erteilen woll- test«, beeilte ich mich zu sagen, froh, dass es dunkel war, denn so konnte er nicht sehen, wie ich rot wurde. Das war eine sehr angenehme Lektion gewesen.
    Komisch, wie sich plötzlich seine Augen verengten. Normalerweise machte er das nur, wenn er verletzt war. »Selbstverständlich.« Er nickte. »Genau. Ich bin froh, dass wir das geklärt haben. Sollen wir gehen?«
    »Okay.« Nichts hatte sich verändert. Die Brise wehte immer noch über die Bucht. Das Mondlicht bot immer noch eine schöne Beleuchtung für einen Spaziergang auf dem Pier. Aber ich zitterte. Ich sah verstohlen zu Vayl hinüber. Warum war mir plötzlich so kalt?
     
    Als ich das Wohnmobil betrat, platzte ich heraus: »Oh mein Gott, unser fahrbares Heim hat eine Radiostation verschluckt!«
    Bergman hatte eine Reihe von elektronischen Appara- ten an unseren Plasmafernseher angeschlossen, sodass der jetzt aussah, als wäre ihm ein schwarzer Bart gewachsen. Der Bildschirm war in mehrere Rechtecke unterteilt, die die Kamerabilder vom Gemeinschaftsbereich und Ober- deck der Constance Malloy zeigten. Wir setzten uns, um uns das anzusehen;

Weitere Kostenlose Bücher