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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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fahrtdampfers. Ich erwartete zumindest einen gelangweil- ten jungen Seemann, der eine Reihe von deaktivierten Schaltern bewachte, während der Kapitän den Abend an Land verbrachte. Aber der Raum war absolut leer.
    Wir hatten keinerlei Personal gesehen, als wir in der Kombüse gewerkelt hatten, und ich war auch hier nie- mandem begegnet. Hatte Lung sie alle an Land geschickt?
    Hey, wenn der Wind gerade richtig stand, würde ich
mich bestimmt nicht umdrehen und spucken. Ich plat- zierte eine Kamera und ging über eine andere Treppe zur Gästeebene, wo ein langer Flur mit blauem Berberteppich mir in Form von glänzenden, bogenförmigen Türen mit goldenen Klinken alle Möglichkeiten bot. Nachdem ich leicht an die erste Tür zu meiner Rechten geklopft hatte, schob ich sie vorsichtig auf und spähte hinein. Leer. Ich ließ in der Nähe des Bullauges eine Kamera zurück und ging zur gegenüberliegenden Tür. Ich hatte sie gerade ge- öffnet, als Vayl drängend sagte: »Jaz, da kommt jemand.«
    Mist! Ich schlüpfte in den Raum, schloss die Tür hinter mir und sah mich um. An der Wand ein Bett mit schwar- zen Laken und passenden Kissen, bedeckt von einem ro- ten Samtüberwurf. Schwarzer Nachttisch mit eingebauter Lampe. Spiegelschrank auf der linken Seite. Ich sah hi- nein. Eindeutig nicht genug Platz für mich, es sei denn, ich fand einen anderen Platz für die glänzenden Seiden- anzüge und die aufgereihten Schuhe. Was für eine Menge Treter! Der Typ war definitiv schwul.
    Ich griff nach Kummer, bevor mir klar wurde, dass mei- ne Schusshand durch eine Ladung Partyessen belegt war, und dann war es zu spät. Ich drehte mich zur Tür um, als diese aufging und der Trottel hereinkam.
    »Was machen Sie hier?«, fragte er empört.
    »Uns wurde gesagt, wir sollten ein Tablett mit Essen in dieses Zimmer bringen«, sagte ich mit einem höflichen Lächeln, während ich das Tablett in die linke Hand ver- schob.
    »Ich habe nichts bestellt«, schnauzte er.
    »Tja, sie hat aber definitiv gesagt, dass wir es hierher- bringen sollen.« Ich konnte sehen, wie er eine mentale Liste durchging, um herauszufinden, welche Frau ich da- mit gemeint haben könnte. Sie muss ziemlich kurz gewe-
sen sein, denn einen Moment später musterte er mich we- niger wütend, mehr interessiert.
    »Pengfei muss wohl wissen, dass ich gerne Hühnersalat zu meinen Brünetten nehme.«
    Er kam auf mich zu. Ich wich zurück und wünschte mir, ich hätte mehr Bewegungsfreiheit. »Einen Moment mal«, sagte ich, wobei mein Herz so stark klopfte, dass ich überrascht war, dass mein BH nicht platzte. »Die Caterer machen das Essen. Wir sind nicht selbst die Mahlzeit.« Ich wollte den Spinner nicht in Rauch auflösen. Das wür- de die Mission gefährden, und das hatte ich beim letzten Mal schon ausreichend hingekriegt.
    Ich konnte nicht weiter ausweichen, also stieg ich auf das Bett. Der Trottel verfolgte mich weiter und genoss sichtlich seine kleine Jagd, absolut sicher, wie sie enden würde.
    »Hören Sie«, begann ich wieder und versuchte, nicht verzweifelt zu klingen. Das wäre für ihn ein Signal zum Angriff. Kummer hing schwer an meiner Schulter, wäh- rend ich versuchte, diesen Idioten vor seinem Ableben zu schützen. »Chien-Lung ist Ihr Meister, nicht wahr? Er wird bestimmt nicht erfreut sein, wenn er erfährt, dass Sie den Caterer verspeist haben. Schließlich will er hier Un- terhaltung bieten, nicht aufwischen.«
    »Chien-Lung ist nicht mein Meister«, fauchte der Trot- tel und verzog die Lippen, als hätte er gerade in eine ver- faulte Frucht gebissen.
    »Dann eben Pengfei.« Ich klammerte mich an den Na- men, den er vorhin genannt hatte.
    Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf und nahm die schmalen Schultern zurück. »Diese beiden sind kaum würdig, die Stiefel meines sverhamin zu lecken. Es wun- dert mich, dass Edward sich überhaupt manchmal mit
ihnen abgibt. Mir ist nie ein unausgeglicheneres Paar be- gegnet.«
    Hastig überprüfte ich meinen Gesichtsausdruck. Mund geschlossen? Augen klar? Innerer Aufruhr komplett ver- borgen? Ich konnte es nur hoffen, denn so wie die Dinge lagen, konnte der Trottel nur Edward »den Raptor« Sa- mos meinen. Offenbar konnte Samos nicht selbst an die- ser Veranstaltung teilnehmen, also hatte er seinen avhar geschickt, damit der sich an seiner Stelle darum kümmer- te. Es war ein komisches Gefühl, dass ich diese avhar - Sache mit Mr.-Dünn-und-Schleimig gemeinsam hatte.
    »Wenn Sie schon vorhaben, mich zu fressen,

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