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Man lebt nur ewig

Titel: Man lebt nur ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Rardin Charlotte Lungstrass
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mir das Herz, ihn so traurig zu sehen. Und es war nicht gerade hilfreich, dass wir von Familien umgeben waren, die sich mit fettigem Essen vollstopften und in verschiedenen umherwirbeln- den, rollenden Maschinen durchgeschüttelt wurden, die so aussahen, als würden sie jeden Moment auseinander- fallen.
    »Ich kann nicht fassen, dass sie nicht mehr da ist«, sagte Dave, als ich mich neben ihm niederließ. Ich erwartete, dass er mir an die Kehle gehen und mich beschuldigen würde, die einzige Frau vernichtet zu haben, die er jemals geliebt hatte. Auf eine verdrehte Art und Weise wollte ich seine Wut spüren, wusste, dass ich mich besser fühlen würde, wenn er meine Gegenwart nicht ertragen konnte. Ich hielt es kaum aus, wie er mich ansah.
    »Gibt es einen Weg, sie zurückzubringen?«
    »Ich … nein, Dave, einen solchen Weg gibt es nicht.«
    »Warum hat sie mich verlassen?«
    »Ich denke, sie hatte keine Wahl.« Aber wir wussten es beide besser. Gegen ihren Willen können Menschen nicht verwandelt werden. Ich betrachtete meine Hände, die auf dem Tisch lagen, sah, wie sie sich zu Fäusten ballten. Mit einem seltsamen Gefühl der Losgelöstheit wurde mir klar,
dass ich Jesse nie so sehr gehasst hatte wie in diesem Mo- ment.
    Als ich wieder hochsah, war es dunkel. Dave war ver- schwunden, und Matt saß auf seinem Platz. Er wirkte hungrig. Allerdings wollte er kein Eis.
    »Wie wär’s mit einem Tango?«, fragte er mit seinem lässigen, Komm-und-nimm-mich-Lächeln. Aber die Fang- zähne ruinierten den Effekt.
    »Du bist kein Vampir«, sagte ich und bohrte mir die Fingernägel in die Handballen, damit ich ihm nicht diesen Ausdruck aus dem Gesicht prügelte. Er verhöhnte alles, was zwischen uns gewesen war, alles, was aus uns hätte werden können. »Aidyn Strait hat dich getötet. Ich habe gesehen, wie deine Seele … davongeflogen ist. Erinnerst du dich nicht?«
    »Kann ich etwas dafür, wenn du so von mir träumst?«
    »Ja!«, schrie ich, obwohl ich wusste, dass es nicht wahr war. »Du hast diverse Wahlmöglichkeiten, du Arschloch, und sie betreffen alle auch mich! Hast du daran auch nur einmal gedacht, bevor du dich verwandelt hast?« Was? Jetzt machte ich mich selbst ganz wirr. War er nun ein Vampir oder nicht?
    Ich sah ihn an und merkte, wie etwas in mir zerbrach.
    »Ich hasse dich.«
    Er grinste. »Du liebst mich.«
    »Du hast mich verlassen.«
    Er streckte die Arme aus und sah an sich herunter, als wollte er sagen: Und was zur Hölle mache ich dann hier?
    »Du weißt, was ich meine! Das bist nicht wirklich du!«
    »Komm schon, Baby. Wenn ich eine Transfusion ge- braucht hätte, hättest du sie mir gegeben, das ist sicher. Und so können wir für immer zusammen sein.«
    Krampfhaft versuchte ich, die Tränen zurückzuhalten,
und begann zu zittern. »Mein Matt hätte das nie von mir verlangt.«
    Er sprang über den Tisch, aber ich hatte gewusst, dass er kommen würde. Ich war schon aufgesprungen und rann- te los, schob mich durch die Menge, die nun vor allem aus lachenden Teenagern und jungen Paaren bestand, die vor Romantik strotzten. Schlechter Platz für einen Show- down.
    Ich bog vom Hauptweg ab, rannte zwischen Fress- buden hindurch über den Parkplatz von Christi’s Crab Shack und tiefer in die Stadt hinein. Matts Vampirgeruch verfolgte mich und erinnerte mich daran, dass ich nur so lange vor ihm davonlaufen konnte, wie er es zuließ. Und was dann?
    Du weißt, was ich will , flüsterte seine Stimme in mei- nem Kopf.
    Ich blieb stehen. Ich befand mich auf dem Bürgersteig einer belebten Straße, umgeben von Bürogebäuden, deren Fenster zwischen den gleichmäßig verteilten Straßenlater- nen auf mich herabstarrten, als würden sie von der Son- nenbrille eines harten Bullen reflektiert. Natürlich. Jetzt hab ich’s. Matt will mich in den Wahnsinn treiben. Das war der Preis, den er dafür festgesetzt hatte, dass ich ihn, Jesse und den Rest unseres Teams hatte sterben lassen. Da er mich so gut kannte, wusste er, dass für mich Wahnsinn die reinste Hölle war.
    Brenn, Baby, brenn , erklang seine Stimme, und sein dröhnendes Lachen erfüllte meinen schmerzenden Schä- del.
    »Nein. Nicht so.« Ich sah die Straße hinunter. Die Au- tos fuhren schnell, wahrscheinlich fünfzehn Meilen über dem Vierzig-Meilen-Limit. Ich machte einen Schritt nach vorn.

    »Jasmine!« Ich blickte zurück. Cole stand drei Schritte hinter mir und streckte verzweifelt den Arm nach mir aus. Oh Gott, war Matt etwa auch hinter ihm her?
    Ich

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