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Man nehme: dich und mich

Man nehme: dich und mich

Titel: Man nehme: dich und mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
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Frühlingszwiebeln. Immerhin entdeckte er noch ein Körbchen frischer Blaubeeren.
    Die Situation in der Fleischabteilung war besser: Rindfleisch, Lammrücken und ein Truthahn. Es gab also Hoffnung.
    Es war erst kurz vor sechs, also hatte er genügend Zeit, fürs Frühstück seine berühmten Blaubeer-Muffins zu backen. Als Nate eine halbe Stunde später das erste Blech aus dem Ofen nahm, hörte er Schritte auf der Treppe und lächelte Frankies Schwester an, die hereinkam.
    “Guten Morgen, Engelchen.”
    “Mmmmh, die sehen lecker aus”, erwiderte Joy, beugte sich über das Blech und atmete den Duft ein.
    “Nimm dir eins.”
    “Nein, die sind doch für die Gäste.”
    “Das ist nur das erste Blech. Und du siehst aus, als solltest du mal wieder ordentlich frühstücken.” In dem übergroßen Bademantel wirkte sie noch zierlicher.
    “Kann ich irgendwas tun?”, fragte sie.
    “Du könntest Kaffee kochen. Und die Tische eindecken.”
    “Mach ich, kein Problem.”
    “Wunderbar.” Bisher hatte Nate dem Drang, sich die wunde Stelle am Hals zu kratzen, heldenhaft widerstanden, aber so langsam wurde das Jucken unerträglich, und er verzog das Gesicht.
    “Ist alles okay?”, fragte Joy besorgt.
    “Ja, bis auf die Stelle, wo der Gift-Efeu mich erwischt hat.”
    “Ach je, du Armer. Lass mal sehen.” Joy kam auf ihn zu und stellte sich auf Zehenspitzen, um die Pusteln zu begutachten.
    Frankie streckte sich genüsslich. Sie musste besonders gut geschlafen haben, denn sonst war sie um diese Zeit nicht so ausgeruht. Ein Blick auf die Uhr vertrieb ihr Behagen. Verflixt!
    Sie hatte vergessen, den Wecker zu stellen, und jetzt war es schon Viertel nach sieben! In Windeseile zog sie sich an. Als sie sich das Haar zu einem Knoten aufsteckte, stieg ihr ein verführerischer Duft in die Nase, und sie hielt kurz inne. Nate musste schon bei der Arbeit sein.
    Im Laufschritt stürzte sie in die Küche – und blieb dann unvermittelt stehen. Hinter der Arbeitsfläche standen ihr neuer Koch und ihre Schwester so nah beieinander, dass sie sich hätten küssen können. Nate hielt den Kopf gesenkt, und Joy balancierte auf Zehenspitzen, um an sein Ohr heranzureichen. Flüsterte sie ihm etwas zu? Berührte sie ihn etwa? Und dabei trug sie nur einen Bademantel!
    “Tut mir leid, wenn ich störe”, sagte Frankie laut. “Aber vielleicht sollten wir lieber ans Frühstück denken?”
    Joy wurde rot und trat einen Schritt zurück, doch Nate hob völlig gelassen den Kopf.
    “Das Frühstück ist schon fertig”, antwortete er und deutete auf das Blech mit den Muffins. “Und die Gäste sind noch nicht mal aufgestanden.”
    “Joy? Bitte lass mich und Mr. …” Herrgott, sie wusste nicht mal seinen Nachnamen, “äh, einen Moment allein.”
    Als Joy hinausgegangen war, starrte Frankie den neuen Koch wütend an. “Welchen Teil von ‘Finger weg’ verstehen Sie eigentlich nicht?”
    Er wandte sich ab und spähte konzentriert in den Backofen. “Sind Sie morgens immer so gut gelaunt?”
    “Antworten Sie mir!”
    “Möchten Sie vielleicht eine Tasse Kaffee?”
    “Verdammt, wollen Sie mir jetzt endlich erklären, was Sie mit meiner Schwester gemacht haben?”
    “Nein, eigentlich nicht.”
    Je mehr sie sich aufregte, desto ruhiger wurde er, und so langsam wusste sie nicht mehr, was sie machen sollte. “Ich dachte, wir hätten eine Abmachung? Entweder halten Sie sich von Joy fern, oder Sie sind gefeuert.”
    Er lachte laut. “Und was, glauben Sie, hatte ich vor? Dachten Sie, ich würde sie auf den Küchenboden werfen, sie aus dem Bademantel wickeln und …”
    Entnervt hob Frankie die Hand. “Sie brauchen nicht ins Detail zu gehen.”
    “Und Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.”
    Zweifelnd sah sie ihn an. Einem Mann wie ihm konnte keine Frau trauen. Und wenn er es mit seinen braunen Augen schaffte, sogar sie durcheinanderzubringen, wie sollte dann Joy ihm widerstehen?
    Liebe Güte, was hatte sie sich da nur eingebrockt? Sie kannte nicht mal seine Referenzen. Am Ende war er ein Serienmörder oder wurde wegen Vergewaltigung gesucht!
    Vor Frankies Augen liefen gleich mehrere Horrorszenarien ab. Wenn Joy etwas zustieß, würde sie sich das niemals vergeben, und …
    “Gift-Efeu”, sagte er trocken.
    “Wie bitte?”
    “Sie hat sich meinen Ausschlag vom Gift-Efeu angeschaut. Hier, sehen Sie?” Er zeigte auf seinen Hals. Als sie sich nicht rührte, bemerkte er: “Sie können ruhig näher kommen, ich beiße nicht. Es sei denn, man

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