Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Man nehme: dich und mich

Man nehme: dich und mich

Titel: Man nehme: dich und mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Bird
Vom Netzwerk:
Ihnen aus der Apotheke Salbe mit.”
    Damit ging sie hinaus, denn noch mehr Zeit für lange Diskussionen hatte sie wirklich nicht. Sie musste ins Büro und ihr Budget neu kalkulieren, um irgendwie noch Geld für den Klempner rauszuholen.
    Nate stützte sich auf die Arbeitsfläche und versuchte, sich zu beruhigen. Was dachte sie denn wohl, was er bestellen würde? Trüffel, Gänseleberpastete und Kaviar? Er wusste doch, wie schlecht es um das
White Caps
stand. Trotzdem brauchte er ein paar ordentliche Zutaten.
    Einen Moment später beschloss er, nach ihren Regeln zu spielen – eine Weile jedenfalls. Er würde ihr Listen vorlegen und ihr beweisen, dass man ihm vertrauen konnte. Wenn sie merkte, dass er nicht auf den Kopf gefallen war, würde sie ihn schon in Ruhe lassen. Als Hotelmanagerin sollte sie sich um die Gäste und die Buchhaltung kümmern, nicht darum, ob er vier oder fünf Köpfe Eisbergsalat bestellte.
    Liebe Güte, wie lange war es her, dass er eine Lieferliste zur Prüfung hatte abgeben müssen?
    Sein Plan schien zunächst daran scheitern zu wollen, dass es in der Küche kein Papier gab. Also ging er ins Büro, wo er Frankie dabei antraf, wie sie versuchte, den schweren Schreibtisch unter dem Loch in der Decke wegzuschieben.
    “Warten Sie, ich helfe Ihnen”, bot er an.
    “Geht schon, danke.”
    Doch es ging ganz offensichtlich nicht, also trat er ein, hob das entgegengesetzte Ende an und zog den Schreibtisch zum Fenster. Danach nahm er den ebenfalls massiven Stuhl und trug ihn an seinen neuen Platz.
    “Hätten Sie ein Blatt Papier für mich?”, fragte er beiläufig, als er sah, wie überrascht sie von seinem Eingreifen war.
    “Dort drüben im Schrank.”
    Er nickte kurz, nahm sich, was er brauchte, und ließ sie wieder allein. Sie würde sich wohl daran gewöhnen müssen, nicht mehr alles selbst zu machen.
    Völlig verblüfft legte Frankie den Telefonhörer auf. Der Besitzer des
La Nuit
hatte in den höchsten Tönen von Nate geschwärmt. Laut Henri hatte Nate das Culinary Institute of America, die berühmteste Kochschule des Landes, mit Auszeichnung abgeschlossen, und danach in Paris gearbeitet.
    Ein echter Glücksfall also. Wenn er lange genug blieb, würde sich sein Können zumindest in der Gegend herumsprechen, und dann kamen vielleicht den Sommer über mehr Restaurantgäste. Und danach konnten sie vielleicht …
    Als Frankie aufschaute, sah sie Nate in der Tür stehen. Sie versuchte, sich ihre Überraschung nicht anmerken zu lassen, und hob fragend die Augenbrauen.
    “Hier ist meine Liste, Boss.” Wieder klang die Anrede wie ein Kosename. Er kam an den Schreibtisch und reichte ihr das Blatt. Seine Handschrift war ordentlich, die Liste nach Nahrungsmittelgruppen geordnet und sehr übersichtlich.
    “Ich bin davon ausgegangen, dass wir nächste Woche nicht mehr als zehn Gäste am Abend haben. Ach ja, und ich werde die Speisekarte ändern. Was Sie jetzt anbieten, ist zu langweilig.”
    Sie nickte abwesend. “Ich habe gerade mit Henri gesprochen.”
    Nate lächelte. “Wie geht es dem alten Drachen?”
    “Er hat mir erzählt, dass Sie … sehr gut sind.”
    “Deshalb habe ich ihn ja als Referenz genannt. Ich dachte mir, dass Sie dann endlich aufhören, sich Sorgen zu machen. Ich habe übrigens keine Vorstrafen und bin noch nie verhaftet worden. Allerdings bezahle ich meine Strafzettel nie, ist das ein Problem?”
    Frankie unterdrückte ein Lächeln. “Ich verstehe nur eins nicht …”
    “Nämlich?”
    “Wieso nimmt jemand mit Ihrem Können einen Job wie diesen an?”
    Lässig zuckte er die Achseln. “Ich brauche das Geld. Und es ist ja nur für den Sommer.”
    “Aber warum suchen Sie sich dann nicht ein Restaurant wie das
La Nuit
? Dort würden Sie viel mehr verdienen.”
    Nate schien zu überlegen, wie offen er bei seiner Antwort sein sollte, dann erwiderte er: “Ein Freund und ich wollen unser eigenes Restaurant eröffnen. Wir suchen jetzt schon seit vier Monaten – in New York City, Boston, Washington D.C. und Montreal, aber bis jetzt war noch nicht das Richtige dabei.” Er grinste. “Oder vielleicht sollte ich sagen, es war noch nichts dabei, was wir uns leisten konnten. Im Moment lebe ich von meinen Ersparnissen, die eigentlich für die Anzahlung gedacht sind. Und da mein Auto nun mal vor Ihrer Haustür den Geist aufgegeben hat, kann ich den Sommer über genauso gut hierbleiben und im Herbst weitersuchen.”
    “Tja, das leuchtet mir ein.”
    “Außerdem fällt es mir schwer,

Weitere Kostenlose Bücher