Management - von den Besten lernen
schöne Kleidung produzierten schließlich auch ihre Konkurrenten –, sondern die Bedürfnisse der Frauen nach Eleganz, Einfachheit, Klarheit und Bequemlichkeit in den Mittelpunkt stellte.
Letzten Endes muss der Gewinn beim Thema finanzielle Freiheit als das gesehen werden, was er im Kern ist: der Beweis dafür, dass die Business Mission richtig gewählt und kompetent erfüllt wurde.
Unsere Diskussion über Gewinn und finanzielle Freiheit sollte nicht zu dem Schluss verleiten, dies sei für Coco Chanel das wichtigste, gar das einzige Motiv gewesen; man weiß nicht, welche Gründe jeden einzelnen Unternehmer letztlich zum Handeln antreiben. Einige wollen reich werden, andere ein Lebenswerk schaffen, die nächsten wollen mächtig werden und wieder andere berühmt. Man weiß von Chanel sicher, dass ihr finanzielle Unabhängigkeit sehr wichtig war und dass sie dem Zufall einen großen Anteil an ihrem Erfolg zuschrieb. Fast schon zu bescheiden sagte sie über ihre Karriere: „ Was wusste ich schon von meinem Beruf? Nichts. War ich mir der Revolution, die ich anzetteln würde, bewusst? Auf keinen Fall. Eine Welt ging unter, eine andere sollte geboren werden. Ich war einfach da, bekam meine Chance und nahm sie wahr. Ich war so alt wie das Jahrhundert. Es wandte sich irgendwie an mich, was das Entwickeln eines neuen Kleidungsstils betraf. Gefragt waren Einfachheit, Bequemlichkeit und Klarheit. Ich habe all das schon immer bevorzugt – ohne Absicht. Die wahren Erfolge sind immer Zufälle. “ 27
Wenngleich die großartige Erfolgsgeschichte von Coco Chanel im Rückblick einen selbstverständlichen, natürlichen und leichten Eindruck erwecken mag, hatte sie trotzdem mit dem Unternehmen mehrfach auch große Schwierigkeiten zu meistern, besonders in den 1930er- und 1940er-Jahren. Und als sie im Alter von 70 Jahren noch ankündigte, sie werde ein neues Kostüm auf den Markt bringen, hatte die Presse nichts als beißenden Spott für sie übrig. Unbeirrt machte sie weiter, mit dem beeindruckenden Ergebnis, dass dieses Kostüm als das Chanel-Kostüm zum Klassiker wurde. Dem „ Chanel-Look “ widmete die US-amerikanische Zeitschrift Life im Jahr 1955 gleich vier Seiten – voll des Lobes über dessen schlichte Eleganz. Ob es Chanel überraschen würde, dass noch heute Weltstars ihre Kleider tragen?
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Aufgaben und Denkanstöße:
Durchdenken Sie, ob Sie das Gewinnminimum richtig definiert haben. Diskutieren Sie das Thema mit Kollegen.
Wo sollten Sie Ihre Ressourcen konzentrieren, damit Sie einen Vorsprung erarbeiten können, für den der Kunde zu zahlen bereit ist? Von welchen Aktivitäten sollten Sie sich trennen?
Falls Sie gute Gewinne erwirtschaften, hinterfragen Sie kritisch, ob Sie genug in die Zukunft investieren.
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A ls Richard Branson (*1950) mit 16 Jahren seine Ausbildung an einer englischen Privatschule in Stowe abbrach, gab ihm sein damaliger Rektor eine Prognose mit auf den Weg: „Entweder du landest im Gefängnis oder du wirst Millionär.“ 28 Doch der Rektor unterschätzte ihn, wie viele andere nach ihm. Branson widerfuhr nämlich beides – und noch vieles mehr: Schon in der frühen Startphase seines Direktversands von Schallplatten, im Jahr 1971, verstrickte er sich dank einer „cleveren Importidee“ in ein Zolldelikt. Das bescherte ihm nicht nur eine heilsame Lektion, sondern auch eine Nacht in einer Gefängniszelle. Mit einer Nachzahlung war die Sache dann zwar schnell wieder aus der Welt, aber sein Schuldirektor hatte recht gehabt. Bei der Aussage, Branson würde Millionär werden, verschätzte er sich allerdings gehörig, nämlich um einige Tausend Millionen. Branson zählt bereits seit Langem zum Kreis der Milliardäre und durfte laut Forbes im Jahr 2011 ein Vermögen von 4,2 Milliarden Dollar sein Eigen nennen. Was er unter einem medienwirksamen Auftritt versteht, ist vielleicht nicht für jeden zur Nachahmung geeignet, man kann allerdings einiges von Branson über cleveres Vermarkten und die Bedeutung von gutem Marketing lernen.
Richard Branson genießt den Status des bunten Paradiesvogels unter den Topunternehmern dieser Welt. Trotz seines großen Erfolgs als Chef eines weitverzweigten Firmenimperiums hat er sich eine lockere, sympathische Art ohne Allüren bewahrt. „Ich bin nicht des Geldes wegen Unternehmer, sondern weil ich etwas Kreatives schaffen will, auf das ich stolz sein kann“ 29 , lautet einer seiner Leitsätze. Seine unternehmerische Karriere begann er bereits als
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