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Manche Maedchen muessen sterben

Manche Maedchen muessen sterben

Titel: Manche Maedchen muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Warman
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Liebesbeziehung, genau wie meine Mom und mein Dad. Wir sind füreinander bestimmt. Sie hatte dich überhaupt nicht verdient.«
    »Was sie nicht verdient hatte, war, dass sie sterben musste. Sie hatte nicht verdient, was Vince ihr angetan hat. Aber falls du glaubst, sie hätte mich nicht verdient, dann kanntest du sie in Wahrheit überhaupt kein bisschen.« Richie schüttelt den Kopf. »Josie, wir haben keine Liebesbeziehung. Ich mag dich. Ich möchte nicht mit ansehen, wie du noch mehr Schwierigkeiten bekommst, aber an diesem Punkt ist das unvermeidlich. Ich wäre nicht überrascht, wenn die Cops bereits auf dem Weg hierher sind. Du wirst für das geradestehen müssen, was passiert ist.«
    Meine Schwester wischt sich über die Augen. »Du hast recht. Ich schätze, das muss ich.«
    »Ich wünschte bloß … Gott, ich wünschte bloß, dass Liz gestanden hätte. Ich wünschte, sie wäre in jener Nacht geradewegs zur Polizei gegangen, weißt du? Vielleicht wäre sie dann noch am Leben. Vielleicht wäre dann alles anders gekommen. «
    Ein entrückter Ausdruck tritt in Josies Augen. »Vielleicht.«
    Mir wird allmählich schwindlig. Tatsächlich sogar so schwindelig, dass ich die Hand ohne nachzudenken haltsuchend nach Richie ausstrecke.
    Sobald wir Kontakt miteinander haben, versteift sich sein gesamter Körper. Zum ersten Mal, seit ich ihn nach meinem Tode berühre, bin ich sicher, dass er mich ebenfalls fühlen kann. Vermutlich weiß er nicht, dass ich es bin, aber er weiß, dass irgendetwas da ist.
    »Richie?«, fragt Josie schniefend; sie weint noch immer. »Was ist los? Du siehst so seltsam aus.«
    Er schüttelt den Kopf. Ich ziehe mich von ihm zurück. Mir ist nach wie vor schwindlig, doch es ist mir gelungen, mich in meinen Stiefeln – in diesen verdammten Stiefeln – zu fangen und neben Josie auf den Fußboden zu gleiten. Der Raum dreht sich beinahe. Ich fühle mich, als würde ich gleich ohnmächtig werden. Ich nehme tiefe Atemzüge, kämpfe darum, bei Bewusstsein zu bleiben.
    »Was schaust du dir da an?«, fragt Richie. Er wirkt immer noch verunsichert wegen meiner Berührung.
    »Nichts. Ein altes Fotoalbum. Aus der Zeit, bevor meine Mom geschieden wurde. Es ist mein Babyalbum.«
    »Babybilder, hm? Darf ich sie sehen?« Ich weiß, dass er bloß Konversation betreibt. Er will aus meinem Elternhaus verschwinden. Er will weg von Josie. Aber Richie ist ein netter Bursche; er wird nicht abhauen und sie allein lassen, nicht einfach so.
    »Sicher. Setz dich.«
    Wir drei sitzen zusammen auf dem Boden, Josie in der Mitte. Sie sieht sich Bilder von sich selbst als Neugeborenes an, in den Armen ihrer Mutter. Nicole und ihr erster Ehemann wirken so begeistert, eine kleine Tochter zu haben. In ihren Augen liegt keine Spur von Unzufriedenheit, keine äußeren Anzeichen dafür, dass sie etwas anderes sind als eine glückliche Familie.
    Schon als Neugeborene hatte Josie große Augen. Sie blickt in die Kamera. Ein Schopf roten Haars bedeckt ihren Kopf.
    Mit einem Mal erinnere ich mich. Ich begreife. Hier ist es: das letzte Teil des Puzzles.
    »Das ist sonderbar«, sagt Richie.
    »Was?« Josie legt ihre Hand auf sein Bein, als wäre das die natürlichste Sache der Welt.
    Es ist, als hätte jemand einen Schalter umgelegt und das Licht angemacht. Jetzt ist alles klar, alles ergibt einen Sinn. Natürlich. Das ist die Wahrheit. Sie war schon die ganze Zeit über da und hat darauf gewartet, dass ich mich erinnere.
    Raus hier! , will ich schreien. Doch stattdessen, beinahe instinktiv, strecke ich die Hand an Josie vorbei aus und ergreife Richies Arm. Ich bezweifle, dass es funktionieren wird, aber ich muss es versuchen. Ich will, dass er es weiß. Ich will, dass er begreift, was los ist. Ich muss dafür sorgen, dass er das erkennt, was ich gleich zu Gesicht bekommen werde.
    »Nimm dich vor dem verkappten Rotschopf in Acht«, sagt Richie. »Hast du mir nicht erzählt, dass dieses Medium das zu Liz gesagt hat? In der Spiritistenkirche, in die ihr immer gegangen seid?«
    »Oh. Ja, ich schätze schon.« Josie nimmt ihre Hand von Richies Bein. »Aber ich hatte bloß rotes Haar, bis ich vier war. Als ich älter wurde, wurde es zu … na ja, dem hier.« Sie zupft an ihren dunkelblonden Locken. »Ich färbe es seit Jahren.«
    »Aber früher warst du rothaarig«, sagt Richie. Er starrt sie an.
    Ich klammere mich so fest an ihn, wie ich nur kann. Ich fokussiere. Konzentriere mich. Bitte , denke ich. Bitte, erinnere dich. Zwischen uns besteht

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