Manche Maedchen muessen sterben

wahr?«
    »Ja.« Richie nickt. »Sehr viele.«
    Seit meinem Tod haben viele Leute Bemerkungen darüber gemacht, was ich wohl für sie wollen würde. Häufig lagen sie falsch damit. Doch Dad und Richie haben recht. Alles, was ich möchte, ist, dass sie leben. Dass sie mit dem Wissen weitermachen, dass jeder Augenblick kostbar ist; dass jeder Tag ein Segen ist. Dass sie das Leben als das sehen, was es in Wahrheit ist: eine endlose Reihe von Möglichkeiten, nicht bloß für großen Kummer, sondern auch für große Freude.
    Endlich verstehe ich, warum ich hier bin. Um sie loszulassen.
    »Du kommst darüber hinweg, Richie«, flüstere ich.
    Mein Vater lehnt sich auf seinem Platz zurück. Er schenkt Richie ein trauriges Lächeln. »Das Leben geht weiter.«
    Ich weiß, dass seine Worte fürs Erste genügen müssen. Sie sind nicht unbedingt eine Antwort auf Richies Frage. Aber sie genügen.
    Eine lange Pause folgt. Dann fragt Richie: »Sie ziehen also um?«
    »Sieht ganz danach aus. Schauen wir mal, was passiert.« Mein Dad rutscht auf seinem Platz umher. Und als würde ihm erst jetzt bewusst werden, wie kalt es draußen ist, erschauert er. »Wenn du dich beim Laufen besser fühlst, dann solltest du weitermachen. Ich will dich nicht aufhalten.«
    »Okay. Wir sehen uns, Sir. Richtig? Zumindest noch eine Weile?«
    »Richtig.« Mein Dad bringt ein weiteres Lächeln zustande. »Geh. Lauf.«
     
    Ich schaue zu, wie Richie sich seinen Weg über die Piers und zurück auf die Straße bahnt, um in einen leichten Trab zu verfallen, sobald er das Pflaster erreicht. Ich habe kein Verlangen, ihm zu folgen.
    Mein Dad steckt den Flachmann in seine Manteltasche und steht auf, als wolle er hineingehen.
    »Daddy«, sage ich zu ihm. »Ich liebe dich.«
    Er hält nicht inne oder schreckt zusammen oder lässt auf irgendeine andere Art und Weise erkennen, dass er mich gehört hat. Doch sobald er im Innern des Bootes verschwunden ist, überkommt mich ein erstaunliches Gefühl der Ruhe. Als hätte ich alles in meiner Macht Stehende getan, um die Dinge besser zu machen. Alles Weitere liegt bei ihnen.
    Ohne es recht zu merken, bin ich an den Rand des Piers getreten. Mir wird bewusst, dass dies fast genau dieselbe Stelle ist, an der ich in der Nacht, in der ich starb, ins Wasser fiel.
    Das Meer ist ruhig und klar. Ich blicke hinunter, in der Erwartung, mich meinem Spiegelbild gegenüberzusehen.
    Doch es ist nicht da. Stattdessen sehe ich das Gesicht meiner Mutter. Sie ist jung, glücklich, und lächelt mich an. Sie sieht gesund aus.
    Es gibt keinen Grund, den Atem anzuhalten. Ein letztes Mal schaue ich mich um. Ich wackle mit den Zehen, unendlich dankbar dafür, dass sie endlich frei sind.
    Ich springe ins Wasser. Alles ist warm und hell; ich habe überhaupt keine Angst.

DANKSAGUNG
    Dieses Buch wäre ohne die Unterstützung vieler Menschen nicht möglich gewesen, die von Anfang an daran geglaubt haben und großartige Cheerleaderinnen waren, während Between nach und nach Gestalt annahm. Mein aufrichtiger Dank gilt meiner Lektorin Stacy Cantor Abrams, einem der Menschen, mit denen ich nach wie vor am liebsten zusammenarbeite, und meiner unglaublichen Agentin und großartigen Freundin Andrea Somberg. Außerdem möchte ich Rebecca Mancini für ihre erstaunliche Arbeit danken, sowie auch Deb Shapiro und allen anderen bei Walker. Ich bin sehr froh, Teil eures wunderbaren Teams zu sein. Darüber hinaus möchte ich Rachel Boden meinen Dank für die wertvollen Einblicke ausdrücken, die sie mir gewährt hat. Ohne all diese Leute wäre dieser Roman nicht das, was er ist; ich bin so begeistert von dem und stolz auf das, was wir gemeinsam geleistet haben!

Die Originalausgabe erschien unter dem Titel
»Between« bei Walker Publishing Company, Inc.,
a division of Bloomsbury Publishing, Inc., New York.
     
     
     
     
    1. Auflage
    © 2011 by Jessica Warman
    © der deutschsprachigen Ausgabe 2012 by Penhaligon Verlag,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Umschlaggestaltung: bürosüd°, München
Umschlagmotiv: © Brittany Smith
Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach
    eISBN 978-3-641-07189-9
     
     
    www.penhaligon.de
    www.randomhouse.de