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Manche Maedchen muessen sterben

Manche Maedchen muessen sterben

Titel: Manche Maedchen muessen sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Warman
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okay. Ich meine … ja. Ich bin bloß geschockt, das ist alles.«
    »Ich weiß. Es ist grässlich.« Sie erschaudert. »Aber jetzt ziehen die Valchars weg, und das ist gut so. Also. Dein Vater und ich kommen später wieder heim, und in der Küche ist Einkaufsgeld für dich. Kommst du allein zurecht?«
    Richie nickt wieder.
    In sanfterem Ton sagt Mrs. Wilson: »Ruf bitte an, wenn du irgendetwas brauchst. Wir sind bloß einen Anruf entfernt. Wir lieben dich.« Sie zerzaust sein Haar. Ich schließe die Augen und stelle mir vor, wie es sich anfühlen würde, mit meinen Fingern durch diese Locken zu fahren.
    »Und was immer du tust«, sagt Mrs. Wilson, während sie und ihr Mann zur Tür hinausgehen, »geh nicht rüber zum Valchar-Haus. Du besuchst Josie unter gar keinen Umständen. Hast du mich verstanden?«
    Richie sagt nichts darauf.
    »Richard. Ich möchte eine Antwort von dir.«
    »Ja, Mom. Ich habe verstanden.«
    Er wartet, bis seine Eltern aus der Einfahrt gebogen sind. Vom Fenster aus verfolgt er, wie ihr Wagen nach links von der Hauptstraße abbiegt. Dann verlässt er ebenfalls das Haus durch die Vordertür und marschiert den Bürgersteig hinunter, geradewegs zu meinem alten Heim.
     
    Josie sitzt inmitten von Umzugskisten. Der Fernseher ist ausgeschaltet. Es ist Samstag, daher ist keine Schule, und ich kann mir nicht einmal vorstellen, wie meine Klassenkameraden am Montagmorgen tratschen werden. Ich frage mich, ob sie mir meine Abschlussballkrone aberkennen werden. Dieser Gedanke erinnert mich an Alex, an unseren gemeinsamen Tanz und an unsere Zeit auf der Bühne. Ungeachtet der Umstände lächle ich. Sollen sie die Krone ruhig zurücknehmen. Ich habe sie ohnehin nie verdient.
    Richie kommt herein, ohne anzuklopfen. Josie ist allein. Mein Vater ist natürlich auf dem Boot, und Nicole ist nirgends zu sehen.
    Richie steht auf der Türschwelle zum Wohnzimmer. Josie sitzt auf dem Boden, ihren Rücken gegen das Sofa gelehnt, und blättert ein altes Fotoalbum durch.
    »Hast du schon die Nachrichten gesehen?«, fragt Richie.
    »In diesem Haus gibt’s keine Nachrichten. Ich bin von der Welt abgeschnitten. Wir haben kein Internet mehr, und Dad hat meinen Handyvertrag gekündigt. Das Kabelfernsehen ist auch abgeschaltet. Warum?«
    »Sie haben Vince Aiello wegen Erpressung verhaftet. Und wegen eines Haufens anderer Sachen. Sie wissen, dass Liz diejenige war, die Alex Berg angefahren hat.«
    Ich kann sehen, wie die Farbe aus Josies Gesicht verschwindet. »Was?«, fragt sie; ihre Stimme ist mit einem Anflug von Panik gespickt.
    »Ja.« Richie nickt. »Es ist überall in den Nachrichten. Vermutlich reden die Cops gerade mit all unseren Freunden. Josie«, sagt er, »das war die Nacht, in der ihr beide von Caroline nach Hause gefahren seid, nicht wahr? Ich erinnere mich daran. Ein paar Tage später ist Liz wegen des Wagens zu mir gekommen. Die Cops werden dahinterkommen, Josie. Sie werden herausfinden, dass du in dieser Nacht mit bei ihr im Wagen warst. Du wirst einigen Ärger kriegen.«
    Josie lässt den Kopf hängen. Ihre Hände umklammern die Ränder des Fotoalbums. »Aber ich bin nicht gefahren«, sagt sie. »Ich habe nichts Falsches getan.«
    »Du wusstest, was passiert ist, und hast es niemandem gesagt. Das ist ein Verbrechen.«
    »Ich war noch minderjährig«, protestiert sie. »Ich bin immer noch minderjährig. Was sollen die schon machen, mich ins Gefängnis werfen? Ich wusste nicht, wie man so was wieder in Ordnung bringt. Was hätte ich tun sollen, Richie? Meine eigene Schwester anzeigen? Es war schon schrecklich genug, als …« Sie bricht ab.
    »Als was?« Richie kommt einen Schritt weiter in den Raum.
    »Nichts.« Josie schüttelt den Kopf. »Es war einfach nur schrecklich, das ist alles. Es ist alles so schrecklich.«
    »Du warst ihre beste Freundin«, sagt Richie. »Sie hat dir erzählt, was Vince getan hat, nicht wahr?«
    Josie erwidert nichts darauf.
    »Du hast mir diese Fotos gezeigt und mich glauben gemacht, dass sie mich betrügt. Du wusstest, dass ich deswegen am Ende mit ihr Schluss machen würde. Du wusstest, dass ich sie zur Rede stellen würde. Und als ich das tat, was hätte sie da schon sagen sollen? Sie konnte mir nicht erzählen, was los ist. Du hast das alles mit Absicht gemacht, bloß um … bloß um was zu tun, Josie? Mich ihr wegzunehmen? Ich habe sie geliebt. Ich liebe sie noch immer.«
    Josies Blick ist gequält. »Du liebst mich «, flüstert sie. »Und ich liebe dich. Wir haben eine

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